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Abriss der Woche: Razzia bei Bushido, Rammstein tritt mit Heino auf und NPD in Riesa verhindert FSF-Gig beim Stadtfest

Ach nee, habt ihr die Woche wieder nichts mitbekommen? Wir wollen eure Ausreden von wegen 35 Grad und See gar nicht hören, lest einfach kommentarlos unseren Abriss.

Wer immer noch keinen Twitteraccount hat oder letzte Woche aus irgendwelchen Gründen nicht regelmäßig seinen Twitteraccount aktualisiert hat, hat mit Sicherheit das komplette High Life der Musikwelt verpasst. Wir wollen jetzt auch keine Ausreden hören von wegen 35 Grad und See oder so. Schließlich saßen wir auch pflichtbewusst die ganze Woche an unserem Schreibtisch und haben minütlich unseren Twitterfeed gecheckt, damit ihr heute euren detaillierten Abriss der Woche bekommt—mit jedem Beef, jedem absurden Auftritt und allen Straftaten, die die Kinder schon wieder verbrochen haben. Aber von vorne:

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Rammstein tritt mit Heino auf

Wie war das noch damals, als Heino sein Cover-Album namens Mit freundlichen Grüßen veröffentlichte? Ach ja, alle drehten völlig durch. Besonders die Musiker, deren Songs an die zweifelhafte Ehre kamen, vom Gottvater des Schlagers neuinterpretiert zu werden. So zumindest versuchten es die Bild und diverse andere Boulevard-Blätter darzustellen, die tagelang behaupteten, dass Heino von wahlweise den Ärzten, Rammstein oder den Beginnern verklagt würde.

Tatsächlich war das alles glatt gelogen, niemand gab auch nur einen Scheiß auf Heinos Cover-Dudel-Album. Rammstein scheinen auf eine seltsame Art sogar Gefallen an der „Sonne"-Version von Heino gefunden zu haben, denn sie holten Heino bei ihrem Auftritt beim Wacken gestern sogar mit auf die Bühne, um mit ihm im Duett zu singen. Ein paar Rammstein-Fans fanden die Aktion aus nachvollziehbaren Gründen nicht so geil, Rammstein geht das aus nachvollziehbaren Gründen am Arsch vorbei und uns übrigens auch. Deswegen weiß ich gerade überhaupt nicht, warum wir überhaupt darüber schreiben.

Aah, jetzt fällt es mir wieder ein, um diesen Gedanken loszuwerden: Vielleicht hatte Till Lindemann gehofft, dass Heino, der alte Furz, inmitten der üblichen Rammstein-Livegig-Pyro-Gewitter einen Herzinfarkt erleidet und in Zukunft nie wieder irgendwas von irgendwem covert. Pech. Der Typ ist härter als eine Haselnuss.

Razzia bei Bushido und mal wieder Stress mit Kay One

Bushido macht gerade eine richtige Welle, was vor allem mit seinem Schützling Shindy zusammenhängt, der ein Album namens NWA veröffentlicht hat, auf dem sage und schreibe vier Songs sind, die nicht nur indiziert (also ab 18 Jahren), sondern aktuell sogar komplett verboten sind, weshalb NWA nun auch gar nicht mehr verkauft werden darf. Das Verkaufsverbot gilt erstmal vorläufig, es wurde Anzeige erstattet (von wem, wissen wir nicht, aber bürointern laufen hohe Wetteinsätze auf Claudia Roth) und solange die Ermittlungen laufen … ihr kennt das. Ermittlungen bedeutet in diesem Fall übrigens auch mal wieder: RAZZIATIME! Bushidos Büros wurden am Mittwoch gestürmt und durchsucht.

Bushido ist Razzien einigermaßen gewöhnt, deswegen hat er die Aktion auch ziemlich locker genommen und dreht den Spieß jetzt sogar so um, die Razzia als Promo für die neuaufgelegte Version von Shindys Debüt NWA 2.0 zu nutzen, auf der die vier verbotenen Songs mit vier neuen Songs ersetzt wurden. Ach und nebenbei kann man dem alten Kumpel und Todfeind Kay One ja auch noch eine reinwürgen.

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Diplo streitet sich mit Flo Rida um Ärsche

Als Anfang der Woche das neue Video von Flo Rida auf die Welt losgelassen wurde, hatten erst mal alle Fragezeichen im Gesicht. Das hatte diverse Gründe. Zuerst einmal warf der Inhalt des Videos ein paar wichtige Fragen auf (die ihr hier nachlesen könnt). Außerdem mussten wir feststellen, dass nicht nur der Beat von „Can't Believe It" von diesem Lied geklaut wurde, sondern auch die Idee zum Video nicht neu war. Es scheint, als wären Minus und Minus eben doch nicht Plus und wenn du zwei Idioten zusammen wirfst, wird es nur noch stupider. Diplo fühlte sich seinen Ideen beraubt, nachdem er vor Kurzem dieses Video mit Major Lazor abdrehte und startete sofort einen Twitter-Beef:

Anscheinend hatte Diplo sehr viel Spaß daran, einen Streit anzuzetteln, aber als Flo Rida nicht darauf reagierte, fing er doch schnell an sich zu langweilen. Merke: Idiot + Idiot + streitsüchtiger Idiot + viele Ärsche = immer noch idiotisch.

Feine Sahne dürfen nicht in Riesa spielen

Wie ihr wisst, ist Feine Sahne Fischfilet unsere liebste deutsche Punkband seit Wizo und das liegt zu großen Teilen daran, dass sie sich trauen, ein paar Nazis ordentlich in den Arsch zu treten und notfalls auch mal ein paar Parolen rauszukloppen, um ihre Meinung deutlich zu machen. Soweit so gut. Weil nicht nur wir auf Feine Sahne stehen, sondern immer mehr Menschen da draußen, wurde die Band für das Stadtfest im sächsischen Riesa gebucht. Das ist eine sehr gute Nachricht, denn Riesa hat—wie sehr viele sächsische Kleinstädte—den Ruf ein verdammtes Nazikaff zu sein. Gegen so einen Ruf kommt man am besten an, wenn man die berüchtigste linke Punkband des Landes beim Stadtfest spielen lässt, was vermutlich der Grund ist, dass Feine Sahne richtig Bock auf den Gig hatten. Leider wurde die Band in der Zwischenzeit wieder ausgeladen. Offiziell ist das ihnen gewidmete Kapitel im mecklenburg-vorpommernschen Verfassungsbericht Schuld, aber das kann höchstens die halbe Wahrheit sein, denn dass FSF laut Verfassungsschutz linksextrem sind, weiß man schon mindestens seit 2012. Der wirkliche Grund ist wohl die Macht der NPD, genauer des NPD-Mannes Jürgen Werner Gansel, in seiner Stadt Riesa. Der hat sich naturgemäß furchtbar über den geplanten Auftritt erregt und ein Schreiben veröffentlicht, in dem er unter anderem drohte:

„… Sollte die Krawall-Truppe doch in Riesa aufspielen dürfen, verspreche ich der CDU, dass ihre Kumpanei mit Linksextremen Thema eines NPD-Flugblattes wird, das kurz vor dem Stadtfest und damit in der heißen Phase des Bundestagswahlkampfes jeder (!) Riesaer Haushalt erhalten wird. Die Fakten zur Band „Feine Sahne Fischfilet" werden jedem bürgerlichen (Noch-)CDU-Wähler die Nackenhaare aufstellen und für Fassungslosigkeit sorgen. Wählerwanderungen von der CDU zur NPD sind damit vorgezeichnet."

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Das ist einigermaßen lächerlich, aber dass die CDU-Stadtverwaltung tatsächlich einknickte und FSF auslud, ist bestürzend. Damit wird dann nebenbei auch noch der Ruf verteidigt, dass Riesa eine Nazikaff sei, was wirklich schade ist, vor allem für die Menschen, die sich gegen dieses Klischee stark machen. Wie sehr wir uns wünschten, dass die Krawall-Truppe in Riesa für ein wenig Krawall sorgen könnte!

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