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Drakes neues Albumcover ist dämlich, Drakes neues Albumcover ist wundervoll

Drakes neues Albumcover mag auf den ersten Blick lächerlich und dämlich aussehen. Aber wir haben genauer hingeschaut und die dahinterstehende Lässigkeit erkannt.

Dieses komische Ding, das ihr oberhalb des Textes seht, den ihr gerade lest, ist das Cover von Drakes nächstem Album „Nothing Was The Same“, das am 24. September erscheinen soll. Vielleicht hat Drake die Veröffentlichung deshalb rausgeschoben, weil er noch eine Woche nonstop „Grand Theft Auto“ spielen will, bevor es an die PR für das Album geht. Oder er ist einfach noch nicht fertig mit der Platte. Egal, das Albumcover hat er zumindest schon mal veröffentlicht, und zwar letzte Nacht. Es ist scheiße, sagen Internetexperten. Dieses Kopf-vor-Wolken-Ding ist mehr als überstrapaziert, und außerdem hat es irgendwie was von einer Magic Card. Es ist lächerlich und beweist, dass Drake die Eigenwahrnehmung einer Cordhose hat.

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Oder?

Lasst uns ergründen, was ergründet werden muss.

Erstens. Wenn Drake ein Albumcover veröffentlicht, ist das eine Riesensache. „Nothing Was The Same“ wird ohne Zweifel das am meisten verkaufte Album des Jahres werden, und wenn die Songs, die Drake bisher veröffentlicht hat, ein Indikator sind, wird es auch das Album mit den allerbesten Kritiken. Dass wir über das Albumcover diskutieren, auch wenn es scherzhaft ist, beweist ja nur seinen gewaltigen Einfluss.

Zweitens. Leute werden sich über Drakes Albumcover das Maul zerreißen, egal wie es aussieht. Von allen Rappern ist Drake der, über den am allermeisten gespottet wird, aber in den meisten Fällen ist der Spott, mit dem wir ihn bedenken, eher wohlwollend gemeint. Wir albern mit ihm rum, weil wir ihn lieben.

Drittens: Drake ist einer der wenigen Rapper, der es schafft, dass Leute über ein Albumcover diskutieren. Die meisten Cover wirken eher wie eine nachträgliche Idee, besonders im Zeitalter des Download. Der Umstand, dass wir uns die Mühe machen, darin herumzustochern, zeigt, dass wir Drake als „Künstler“ ernst nehmen, wie zum Beispiel auch Kanye West, was bedeutet, dass wir anerkennen, wie er seine Kunst als Teil seines Gesamtwerkes präsentiert.

Und da wir Drake als „Künstler“ verstehen, verstehen wir ihn auch als „Cornball“. Das bedeutet, dass jedes Mal, wenn Drake irgendwas macht, unsere erste Reaktion ist: Wie können wir uns am Besten darüber lustig machen? Drake hätte das allercoolste Albumcover aller Zeiten machen können, und wir hätten uns über ihn lustig gemacht, weil er sich so sehr angestrengt hat, und wenn er etwas wirklich Dummes gemacht hätte, hätten wir uns eben darüber das Maul zerrissen, dass er wirklich dumm ist. Drake versteht das, und das gibt ihm die Freiheit, alles zu tun, was ihm in den Sinn kommt. Diese Bildsprache, die zeigt, wie er vom Jungen zum Mann wird, scheint ihm etwas bedeuten, wenn das Video zu „Started from the Bottom“ ein Indiz ist. Ich lobe mir, dass er genau das Cover gemacht hat, das er machen wollte.

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Außerdem kann ich nicht der einzige sein, der irgendwie beunruhigt ist, wenn Leute behaupten, dass ein talentierter Künstler nicht selbstbewusst sein darf. Drake hat genauso wie wir alle einen Internetanschluss. Er weiß, wie Leute ihn finden, und ihr tut so, als wäre das was anderes. Wahrscheinlich hat Drake sich vorher genau ausgerechnet, wie sein Albumcover ankommen wird, sagte sich „Scheiß drauf“ und hat es trotzdem veröffentlicht. Es besteht außerdem die Möglichkeit, dass Drake selbst sein Cover auch für etwas trottelig und albern findet, aber dennoch beschlossen hat, dass es vor allem cool ist. Es ist ganz schön ärgerlich, wenn Leute Künstlern keine Selbstironie zutrauen. „Witzig“ muss nicht zwangsläufig „ernstzunehmend“ ausschließen, was das Cover von Nothing Was The Same eindrücklich beweist.

Das Nothing Was The Same-Cover ist schon jetzt ein Klassiker, in einer Art, für die andere Plattencover zu feige sind. Drake mag ein trottelig aussehendes Cover gemacht haben, aber es ist ein Cover, das einem Zweck folgt, Aufsehen erregt und einen offenkundigen Anspruch an Großartigkeit an. Was könnte Drake-typischer sein als das?

Drew Millard ist der größte Drake-Fan der Welt. Er ist auch bei Twitter - @drewmillard

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