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Jonathan Davis hat uns seine Top-11 der KoRn-Alben verraten

„Ich war nicht bei den Writing-Sessions dabei, weil ich durch die Hölle ging und gerade von Benzos und allem möglichen anderen Kram runterkam.“

Korn sind fünf Typen aus Bakersfield mit 22 Bandjahren und elf Platten auf dem Buckel, die zu einem Sound gefunden haben, der die nächsten Jahre nachhaltig beeinflussen und sie zu einer eigenen musikalischen Macht machen sollte. Jede Platte zeigt eine andere Seite dessen, was sich tief in den Windungen ihrer Hirne abspielt. Von Ross Robinson, der Jonathan Davis anschrie, um die klaustrophobischen und gequälten Schreie am Ende von „Daddy“ herauszukitzeln, bis zu von Skrillex geadelten Dubsteb-Drops, die direkt in die Magengrube gingen. Korn haben sich von einer Band zu einem der polarisierendsten Elemente der Musik gewandelt. Wir haben uns mit Jonathan Davis über die Schmerzen und die Freuden von all dem unterhalten, was sie durchgemacht haben.

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11. Take A Look In The Mirror (2003)

Noisey: OK, reden wir über die hier. Ich erinnere mich, dass Head mal gesagt hat, das hier wäre das wahrscheinlich schlechteste Korn-Album.
Jonathan Davis: Wir haben einen Großteil der Platte geschrieben, während wir in Europa auf Tour waren. Es war das erste Album, das wir selbst produziert und in meinem Haus aufgenommen haben. Head war damals richtig fertig und es war eine Reaktion auf Untouchables, wo wir einen raueren bzw. anderen Ansatz ausprobiert haben, aber für mich hat es nicht funktioniert. Ich glaube noch immer, dass es eine gute Platte ist. Es sind ein paar coole Hits darauf und ich höre sie mir zwischendurch auch noch an, aber ja, es ist definitiv die, die ich am wenigsten mag.

Gab es damals auch ein paar Höhepunkte?
Das selbst Produzieren hat super viel Spaß gemacht. Wir hatten ordentlich Spaß dabei, das bei mir zu Hause mit Frank Filipetti zu machen. Wir hatten definitiv eine gute Zeit und der ganze Prozess war cool. Damals haben wir nur in den Köpfen nicht richtig funktioniert. Ich habe keine Verbindung zu dieser Platte.

10. Korn III: Remember Who You Are (2010)

Ich erinnere mich, dass das hier als euer „Zurück zu den Wurzeln“-Album angekündigt wurde—vor allem weil Ross Robinson zurück war. Wie liefen die Aufnahmen?
Korn III war verdammt schwer. Es war hart, deswegen haben wir Ross auch zurückgeholt und er hat mich wirklich gequält. Und ich liebe ihn, aber so macht er definitiv sein Ding. Der Entstehungsprozess war sehr komisch und sehr schmerzhaft, er hat eine Menge abgefucktes Zeug angestellt. Wir haben das Album auf Band aufgenommen und es dann in Pro Tools gepackt. Wir haben aber nur Tape-Edits gemacht. Es war eine Rückkehr zu der alten Methode ohne Grenzen oder Click-Track. Aber ich finde, es war erzwungen und Ross brachte uns dazu, Sachen zu machen, für die ich da schon zu alt war. Der Versuch, im Jahr ’09 den Scheiß von ’94 wieder einzufangen, erschien unsinnig. Es hat nicht wirklich funktioniert, obwohl wir uns gut geschlagen haben und die Platte super war.

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Ich kann mir vorstellen, dass es furchtbar gewesen sein muss, diesen ganzen Scheiß wieder durchzumachen, mit dem du dich zehn Jahre früher herumschlagen musstest.
Ja, ich hatte dieses ganze Zeug hinter mir gelassen und gelernt, mit meinen Problemen und meiner Musik umzugehen, aber Ross hat es auf diese übertriebene Ebene gebracht, mit der ich mich dann nicht mehr wohl fühlte. Das Album ist aber super geworden. Die Leute fanden es gut und haben es gefühlt.

9. Untitled (2007)

Ich erinnere mich, dass die Platte auf die See You On The Other Side folgte, an der dieses Pop-Produzenten-Team The Matrix mitgearbeitet hatte. Sie waren kurz davor, auch das Album zu machen, sind dann aber auf halbem Weg ausgestiegen.
Diese Platte zu machen, war ziemlich komisch. Wir haben es wieder mit The Matrix gemacht und hatten auch Atticus Ross am Start. David Lester war auch dabei, Terry Bozzio machte die Drums und selbst ich machte ein paar von den Drums darauf. Die Platte ist einfach ein Durcheinander—ich glaube, dass es eine großartige Platte ist und ich höre sie mir auch noch an. Es ist wahrscheinlich unsere künstlerischste Platte, aber ich glaube, wir haben noch viel bessere als die hier.

Ja, die atmosphärischen Korn waren cool und gleichzeitig sehr ungewohnt.
Wir waren auf einem komischen Trip. [Lacht] Es war unser super, super experimentelles Album. Ich liebe es allerdings immer noch, versteh mich da nicht falsch.

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8. Life Is Peachy (1996)

Ich will an dieser Stelle ehrlich sein. Ich glaube für eine Menge Leute ist es DAS Korn-Album. Es ist also schon etwas verwunderlich, es an dieser Stelle zu sehen.
Das ist ein tolles Album. Ich liebe die Platte und sie ist der Hammer, aber sie war auch sehr gehetzt. Wir hatten gerade erst das erste Korn-Album gemacht, waren 18 Monate auf Tour und mussten uns dann mit dem Album abhetzen, um schnell wieder auf Tour gehen zu können. Es war also wirklich sehr in Eile. Es sind tolle Songs drauf, „A.D.I.D.A.S.“ ist darauf, „Wicked“ war gut und es war die zweite Platte mit Ross, was auch cool war. Aber ja, es war sehr gehetzt, sehr roh, aber es ist trotzdem noch immer eine geile Platte. Ich hatte so einen Schiss, als sie rauskam, wegen diesem ganz Nachfolge-Album-Pech, aber es wurde ein Killer.

Ihr standet damals anscheinend unter großem Druck, aus dem ersten Album Kapital zu schlagen. Hat euch der Druck damals zugesetzt?
Ja, definitiv. Wir hatten nicht viel Zeit und es war verrückt. Es war ein Wettlauf gegen die Zeit. Ich erinnere mich noch ein wenig an den Druck, aber ich war dermaßen im Arsch, dass nicht viel hängengeblieben ist. Das war die Zeit, als ich getrunken habe. [Lacht]

7. See You On The Other Side (2005)

Ich weiß, dass der Song nicht wirklich von der Platte stammt, aber ich erinnere mich, dass ich bei unserem Schulball in der achten Klasse den DJ dazu bekommen habe, euer Cover von „Word Up“ zu spielen—und es gab damals keine größere Leistung, als wenn ein Korn-Song lief.
Abgefahren! [Lacht] Das ist cool!

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Auch wenn der Song nicht von der Platte stammt, hätte er doch gut darauf gepasst. Man merkt, dass ihr die Songs zugänglicher als eure vorherigen Arbeiten machen wolltet. Was war eure Intention dahinter?
Wir wollten mal etwas anderes machen und neue Dinge ausprobieren. Wir wollten immer schon experimentieren, also dachten wir uns: ‚Hey, warum nicht mit einem ganzen Team von Schreibern zusammenarbeiten? Warum nicht ein paar Pop-Autoren holen, was kann schon schiefgehen? Die werden den Sound schon nicht ändern, aber sie könnten neue Dinge reinbringen, an die wir sonst nicht gedacht hätten.‘ So sind wir zu The Matrix gekommen und haben ein paar wirklich coole Dinge zustande gebracht. Das war direkt nachdem Head ausgestiegen war, also waren wir eh schon durch den Wind und haben anders für das Album geschrieben. Munky ist für ein paar Wochen ins Studio gegangen und hat einfach nur Riffs geschrieben. Scott hat aus den Riffs dann Songs gemacht und sie aufgenommen. Dann haben wir mit Lauren an Melodien gearbeitet. Es war eine total andere Art, an eine Platte zu gehen, weil wir das so wollten und wir wollten weiter experimentieren, andere Sachen ausprobieren. Wie es scheint, hat das ganz gut gepasst und, ja, es ist etwas poppig geworden, aber ich glaube nicht, dass es der falsche Move war. Wir haben alle möglichen Sachen von den Leuten zu hören bekommen, aber es war halt so: Wir sind Künstler und wir machen, was wir eben machen.

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6. The Paradigm Shift (2013)

Das ist eure neueste Platte, Head ist wieder dabei und außerdem sind noch ein paar Dubstep-Elemente von The Path of Totality geblieben. Wie war es, auf einer Platte wieder zusammenzufinden und diese Songs zu schreiben?
Es war richtig gut, Alter! Ich war nicht bei den Writing-Sessions dabei, als er dort war, weil ich durch die Hölle ging und gerade von Benzos und allem möglichen anderen Kram runterkam und versuchte, mich mental wieder in eine normale Verfassung zu bringen. Ich war ewig auf diesen Medikamenten und es macht dich wirklich fertig, wenn du wieder davon runterkommst. Es polt dein Gehirn auf eine bestimmte Weise um und dann wechselt es wieder abrupt. Ich war also ziemlich durch, aber ich war auch einfach glücklich, dass Head wieder zurück war, und versuchte, meinen Scheiß und mein Leben auf die Reihe zu bekommen. Ich war jetzt kein Drogenabhängiger oder so, aber ich hatte das Zeug zu lange von einem Arzt verschrieben bekommen und es war einfach Zeit, es abzusetzen. Wenn man das zu lange nimmt, muss man es für den Rest seines Lebens nehmen. Und ich wollte bei dem Album gerne ein paar Elemente von The Path of Totality verwenden und noch weiter spinnen. Es ist wirklich eines meiner Lieblingsalben.

Ja, auch „Hater“, das erst später rausgekommen ist, hatte wieder eine Menge dieser Energie, die die Leute liebten.
Genau, das war auf der Reissue, als wir gerade von der Tour kamen und das geschrieben haben. Wir haben es die Band einspielen lasen und es einfach rausgebracht. Ich glaube „Hater“ wurde das „Faget“ von 2014. Bei der ersten Korn-Platte wurden die Leute Queers und Faggots genannt—damals gab es den Begriff „Hater“ noch nicht. Das waren einfach irgendwelche Fieslinge und so ein Scheiß. Es ist also etwas, das auf dem gleichen Level funktioniert wie „Faget", aber aktuell ist. Es hat so viele Leben berührt, wo Menschen Scheiße durchmachen müssen. Es war wirklich das erste Mal, dass ich einen aufmunternden und positiven Korn-Song geschrieben habe.

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Willst du in Zukunft mehr über positive Sachen schreiben? Eine Menge Korn-Material ist ja von Traumata oder Schmerz beeinflusst. Ist es schwer, das weiter zu führen?
Du bist menschlich, ich bin menschlich, irgendwas Beschissenes passiert immer—so läuft das halt. Ich verwende einfach nur meine Musik, um diese Sachen zu verarbeiten. In der Regel werde ich inspiriert, wenn irgendwas Düsteres und Furchtbares passiert. [Lacht] Die Scheiße kommt einfach und ich gehe ihr nie aus dem Weg.

5. Issues (1999)

Das passt irgendwie ganz gut zu diesem Album, weil es eine Reaktion auf Follow The Leader gewesen zu sein schien. Ihr wart damals so riesig und die Platte war voller Wut und hat eine Menge von dem HipHop-Zeug von Follow the Leader wieder sein gelassen.
Da ist etwas dran, aber ich und die Crew haben einfach mit einem anderen Produzenten, Brendan O’Brien, zusammengearbeitet und wir hatten gerade Follow The Leader hinter uns, das uns in Arenen gebracht hat. Ich erinnere mich noch, dass ich wirklich hart an der Platte gearbeitet habe. Es war ein Konzeptalbum, weil es nach Follow The Leader meine erste Platte war, die ich nüchtern gemacht habe. Ich hatte zu der Zeit wirklich schlimme Panikattacken und Angststörungen. Ich habe also daraus ein Konzeptalbum darüber gemacht, wie ich von der ganzen Angst und diesem Scheiß verrückt werde. Wir haben die ganzen Interludes mit Brendan gemacht und uns richtig reingehangen. Es ist eines meiner Lieblingsalben.

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Ich würde sagen, dass es vielleicht mein Lieblingsalbum von euch ist. Jeder Song auf der Platte ist so prägnant und durchdacht—selbst solche Nicht-Singles wie „Trash“ waren so schön und so heavy.
Das ist das Schöne an dieser Platte. Brendan meinte immer: „Den Part braucht ihr nicht“, und vereinfachte das ganze Zeug so sehr. Er passte auf, dass wir nicht alles unnötig überdachten. Es hat einfach perfekt gepasst und die Leute haben schnell Zugang gefunden, weil die Songs so einfach gehalten waren. Das liebe ich an Brendan auch so sehr. Er sagt: „OK, das ist gut, aber wir müssen weiter machen! Was ist der nächste Part?“ Er hat es so simpel und berührend gemacht.

4. Follow The Leader (1998)

Mit dieser Platte seid ihr quasi zur größten Band auf der verdammten Welt geworden. Ihr habt sogar einen Grammy dafür gewonnen. Wie war es, ’98 bei Korn zu spielen?
Es war einfach nur Wahnsinn, Alter. Die Arbeit an dieser Platte hätte mich aber fast umgebracht. Unser Schnaps- und Alkohol-Budget … Wir haben 60.000 Dollar für Alkohol ausgegeben, um diese Platte zu machen. [Lacht] Das war das letzte Album, bei dem ich total fertig war, und es war einfach Wahnsinn. Zuerst haben wir losgelegt und „Freak on a Leash“, „Got the Life“ und diesen ganzen anderen Kram in einem Studio in Gardenia oder so geschrieben. Wir haben alles selbst gemacht und es kamen immer irgendwelche Produzenten an, die uns irgendeinen Scheiß andrehen wollten. Am Ende wählten wir Steve Thompson. Wir haben ihn ausgesucht, weil er seine Hausaufgaben gemacht hatte und mit ein paar Kisten Coors Light zu uns ins Studio kam. Deswegen hat er den Job bekommen. [Lacht] Wir sind also mit Steve ins Studio und er ist ein toller Kerl, aber es hat am Ende einfach nicht gepasst. Also haben wir unseren Toningenieur Toby Wright übernehmen lassen und er hat uns durch den ganzen Prozess geführt. Es war auch das erste Album ohne Ross. Also die Platte hätte es ohne Ross nie gegeben. Er steht so richtig auf diesen gutturalen und emotionalen Scheiß. Ich liebe das auch und ich weiß das sehr zu schätzen, aber es war einfach Zeit für uns, uns anderen Songs zu versuchen. Und es hat sich gelohnt, Alter. Es hat funktioniert!

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Was war damals eure Reaktion auf die Einordnung als Nu-Metal mit euch und Limp Bizkit. Hattet ihr das Gefühl, ein Teil von etwas zu sein, oder war es einfach komisch, in dieser Schublade zu sein?
Ja, dieses Nu-Metal Ding. Es war witzig, wie sie plötzlich damit anfingen, weil niemand wusste, was zum Teufel sie mit uns anfangen sollen, als wir auftauchten. Ich würde gerne mal diesen Autor finden, der den Begriff Nu-Metal in die Welt gesetzt hat. Als wir anfingen, sind wir mit allen Möglichen auf Tour gegangen: No Doubt, Pennywise, Cadillac Trance, Sick of It All, KMFDM—wir waren einfach überall dabei. Also irgendwann ist dann jemand mit dem Begriff Nu-Metal angekommen und plötzlich haben alle unseren Kram gecheckt. Ich habe es nicht wirklich verstanden—ich hätte auch nie gesagt, dass wir Metal machen. Ja, wir sind heavy und stimmen unsere Instrumente runter, aber Metal ist für so Zeug wie Judas Priest und Iron Maiden. Das ist Metal! Ich habe uns immer als Funk-Band gesehen, halt eher in der groovigen Ecke. Als die mit diesem Nu-Metal-Scheiß ankamen, habe ich mich immer dagegen gewehrt. Dann sind Limp Bizkit aufgetaucht, wir haben sie gefunden, mit auf Tour genommen und sie groß gemacht. Dann sind die ganzen anderen Bands angekommen und wir hatten eine Szene, die wirklich gut war und mit der Family Values Tour gefestigt wurde.

Eine Frage habe ich noch zu der Platte: Wie war es, „All In The Family“ aufzunehmen? Der Song ist einfach nur abgedreht.
Das ist der bescheuertste Song, den Korn jemals gemacht haben. [Lacht] Das ist, was Drogen und Alkohol mit einem anstellen können. [Lacht]

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3. The Path Of Totality (2011)

Ich bin wirklich neugierig, was der erste Dubstep-Track war, den du gehört hast—und wie das für dich war?
Das war wahrscheinlich etwas von Excision.

Großartig. Ja, „Shambala 2008“ im Vergleich zu dem zu hören, was er jetzt macht, ist unglaublich. Ich hatte das Gefühl, mein Zimmer würde auf den Kopf gestellt, als ich das zum ersten Mal gehört habe.
Total! Er hat ganz alleine sein eigenes Dubstep-Genre erfunden. Als es aus London kam, war es mehr Dub, mehr Reggae und einfach komplett anders. Aber der Typ hat es Metal gemacht. Als ich es zum ersten Mal gehört habe, habe ich mir sofort gedacht: ‚Wie bringen wir diese beiden Dinge zusammen?’ Das war immerhin so ziemlich das Härteste, was ich je gehört hatte. Ich habe es also Munky gezeigt und meinte zu ihm: „Wir mixen das jetzt mit dem, was wir tun, und schauen, was dabei rauskommt.“ Der erste, den ich anrief, war Sonny Moore, Skrillex, und ich habe ihn gefragt, ob er Interesse daran hätte, etwas zu machen. Ursprünglich war es als EP geplant und er hatte gerade erst Scary Monsters and Nice Sprites rausgehauen—und das Zeug war unglaublich heavy. Ich kannte ihn noch von From First to Last und er hatte mich für Revolver interviewt, wo er mich als seinen Lieblingssänger ausgewählt hatte und ich meinte nur: „Warum würde mich jemand gerade jetzt auswählen?“ Ich habe ihn also angerufen und er ist vorbeigekommen. Wir haben ein paar Songs gemacht und ich meinte nur: „Wir müssen das mit noch mehr Producern machen“, also hat er mich mit Kill The Noise, Excision, Datsik, Downlink und Noisia in Kontakt gebracht. Dann kam noch John von Feed Me dazu, der mit seinem Drum’n’Bass-Zeug als Spore bekannt war. Und das war wirklich cool, weil ich auf den Scheiß früher total abgefahren bin. Ich habe als DJ HipHop-Zeug aufgelegt, aber stand mehr auf dieses elektronische Zeug. Wir wollten einfach nur etwas herumexperimentieren und die beiden Welten zusammenbringen. Wir wussten nicht, ob es am Ende funktionieren würde, aber wir wollten etwas Cooles und Frisches machen—und es ist immer noch eins meiner Lieblingsalben.

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Ja, wenn man sich The Paradigm Shift anschaut, das wenig später rauskam, scheint es definitiv so, als hätte das Album eurer Band neues Leben eingehaucht.
Total. Die Rock-Sache hatte sich etwas abgenutzt und wir brauchten etwas Neues, um die Dinge etwas zu verändern. Wir wollen Anführer und keine Mitläufer sein. Wir nehmen immer diese Gelegenheiten wahr und experimentieren und machen ein paar coole Sachen. Viele Bands haben zu viel Schiss davor.

2. Untouchables (2002)

Wie war die Arbeit an dieser Platte? Ich weiß, dass sie unglaublich teuer war.
Wir hatten davor Issues gemacht und wollten eine großartige Platte machen. Also haben wir uns mit Michael Beinhorn in Verbindung gesetzt und Beinhorns ganze Vision war es, eine großartig klingende Rockplatte zu machen, die so nicht noch einmal gemacht werden könnte. Untouchables kostete uns vier Millionen Dollar und wir haben Sachen gemacht, die nie wieder gemacht werden konnten. Und ich wollte eine Dokumentation über die Platte machen. Wir haben so viel Geld ausgegeben, alleine bei den Drums haben wir einen Monat gebraucht, um den Drumsound zu bekommen. Es gab 50 Mikros nur am Drumset, die sie ausgewählt und getestet haben. Es hat zwei Jahre gedauert, die Platte zu machen, vier Millionen, und es war die erste Aufnahme, die mit einer Abtastrate von 96k gemacht wurde. Es gab also einiges Zeug, was noch nicht gemacht wurde. Und wir brauchten jemanden, der die Messgeräte herstellt, um die Abtastrate zu takten. Es war verrückt. Für gewöhnlich brauche ich für meinen Gesang einen Monat oder zwei Wochen, aber allein für den Gesang habe ich fünf oder beinahe sechs Monate benötigt. Bei Beinhorn kam ich manchmal rein und fing an zu singen, woraufhin er meinte: „Geh nach Hause, deine Stimme ist nicht richtig.“ Es war absurd, das ganze Zeug, was wir gemacht haben. Ich kann nicht erklären, wie verrückt oder wissenschaftlich das ist. Es ist bis heute die am fettesten klingende Platte, die Korn je gemacht haben, wenn ich sie auf einer guten Anlage spiele. Sie war der Höhepunkt und der Inbegriff von allem bei Korn. Ich kann immer noch nicht glauben, wie viel Arbeit da rein gesteckt wurde. Es war viel. [Lacht]

1. KORN (1994)

Dies ist also der Anfang der Legende.
Ja, die Platte, die alles verändert hat. Zu dieser Zeit gab es im Rock nichts Neues oder Anderes und es fühlte sich so nach Stagnation an. Und dann kommen diese Typen aus Bakersfield mit diesem lebhaften Sound und ich schreie mir die Kehle aus dem Hals, bin total emotional und bringe all dieses merkwürdige Zeug hervor. Das Album war eine verdammt düstere Platte. Mir war nicht klar wie düster, bis ich sie mir 20 Jahre später anhörte. Sie hat alles verändert, Mann. Und das sage ich nicht, weil ich in der Band war, aber ich habe Kids in Baggy-Klamotten und Metal-Kids in Adidas gesehen. Es war verdammt verrückt, wir wussten nicht, dass es so groß werden würde und ich noch 20 Jahre später hier bin und über dieses ganze Zeug rede.

Ich weiß nicht, warum ich so besessen davon bin, aber es schien wie eine Platte, die nur von jungen Typen aus Bakersfield gemacht werden konnte. Du bist eine Stunde entfernt von Los Angeles und die HipHop- und Hardcore-Einflüsse sickern durch. Und es ist immer etwas daran, in einer Kleinstadt aufzuwachsen und dann diese beiden Elemente zu verschmelzen.
Absolut. Total, Mann. Das haben wir alle gemacht. Ich habe HipHop gehört, Freddie hat HipHop gehört, James und Head haben das Metalzeug gemacht und es hat sich alles vermischt. Ich glaube nicht, dass jemand anderes sich dieses Zeug hätte ausdenken können. In Bakersfield warst du entweder drogenabhängig oder du hast jemanden geschwängert und musstest dir einen Job suchen. Es gab nichts, wo du hingehen konntest, also war die einzige Sache, die du wirklich machen konntest, Musik oder sowas. Mein Vater hatte einen Musikladen und ein Aufnahmestudio, also bin ich damals zu diesem Zeug gekommen.

Als ihr die erste Platte geschrieben habt, wusstet ihr da, dass ihr anderes Zeug macht?
Oh ja, wir hatten alle das Gefühl, dass wir anderes Zeug machen, aber wir haben nicht verstanden oder wussten nicht, welchen Bezug die Leute dazu haben oder wie sie es verstehen werden. Es war mein abgefucktes, verrücktes Leben und das, worüber ich emotional nachdachte und dann der Sound und der Groove. Es vermischte sich so gut und wurde zu etwas Magischem. Es hat die Leute etwas spüren lassen und sie bewegt. Das zeichnet gute Musik aus. Sie ist die puristischste Kunstform, die wir auf diesem Planeten haben. Leute auf der ganzen Welt finden sich aufgrund ihrer Liebe zur Musik zusammen. Wir können alle sagen, dass wir sie lieben. Sie ist die großartigste Kunstform und ich liebe sie.

Korn haben in ihrer Karriere so viele Veränderungen und Wechsel gesehen. Ist es merkwürdig, über eure Diskografie nachzudenken oder ist es aufregend, darüber nachzudenken, was als nächstes kommt?
Oh, ich kann es kaum erwarten, die nächste Platte zu machen. Ich mache das so lange, bis ich es nicht mehr kann. So bin ich einfach und ich liebe Musik so sehr und mir bedeutet sie so viel. Von mir aus können wir zehn weitere Platten machen. [Lacht] Der Mist geht mir nie aus. Ich weiß nicht, wen ich unfair behandelt habe oder wem ich auf den Schwanz getreten bin, aber die miesen Sachen passieren immer mir. Ich habe immer einen Antrieb. [Lacht] Ich sehe, wie es jungen Leuten hilft und ich mag es, Texte zu schreiben, was ich tue und was es für Menschen bedeutet. Es geht nicht mehr um Geld oder Ruhm, es geht nur darum, Leute zu sehen, die wirklich verletzt oder geschädigt oder wegen irgendwas verärgert sind und einigen von ihnen geht es durch unsere Musik irgendwie besser. Darum bin ich immer noch hier.

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