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Die Evolution von Rihanna

Heute wurde das Album-Artwork für ihre achte Platte ANTI enthüllt—in einer Kunstgalerie in Los Angeles, was ein sehr angemessener Rahmen für das „Lieblingsartwork“ der Sängerin ist.

Miley hin, Taylor her, die einzig wahre Pop-Königin unserer Zeit ist und bleibt Rihanna. Aus Gründen. Heute wurde das Album-Artwork für ihre achte Platte ANTI enthüllt—in einer Kunstgalerie in Los Angeles, was ein sehr angemessener Rahmen für das „Lieblingsartwork“ der Sängerin ist. Könnte es also einen besseren Zeitpunkt geben, um mal einen Blick auf die letzten zehn Jahre RiRi-Albumcover zu werfen? Nein.

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Music Of The Sun

Ganze zehn Jahre alt ist dieses jungfräuliche Baby mittlerweile. Damals gab sich Rihanna ihrem Alter entsprechend noch als braves Mädchen aus der Karibik, das einfach wollte, dass der DJ die Musik lauter dreht. Abgründe waren auf Music Of The Sun noch komplett Fehlanzeige. Leicht konsumierbare Musik ohne größere Ecken und Kanten—so war die frühe Rihanna. Trotzdem war in meiner Schulklasse damals (ich bin 87er-Jahrgang und damit ein knappes Jahr älter als RiRi) jeder Junge verknallt, als „Pon de Replay“ auf jeder mäßigen Homeparty rauf und runter lief.

A Girl Like Me

„S.O.S“ war natürlich damals ein genauso großer Hit wie „Pon de Replay“. Mal abgesehen davon, dass Rihanna hier ihre karabischen Wurzeln etwas weiter in den Hintergrund rückte, wirkte ihre Weiterentwicklung im Vergleich zu Longplayer Nummer Eins eher gering. Kein Wunder, erschien A Girl Like Me auch nicht mal ein Jahr später.

Good Girl Gone Bad

Auch auf Album Nummer drei bezeichnete sich Riri noch als „Girl“, nicht als Frau. Aber: Ihre „dunkle“ Seite zeigte sich zum ersten Mal. Wobei diese damals eher zaghaft nach Außen trat und ein wenig wirkte, wie von der Plattenindustrie aufgedrückt. Auf dem Cover trägt sie zwar schwarze Haare, präsentiert sich aber ansonsten ebenfalls eher elegant als verrucht. Und mit Regenschirm durch den wohlverdienten Geldregen.

Rated R

Erst mit Rated R wurde Rihanna wirlich „bad“—und erwachsener. Es war das Jahr, in dem jene Bilder durch die Presse gingen, auf denen man eindeutig sah, dass Chris Brown alles anderer als ein liebenswerter Kerl ist. In der Folge präsentierte sich Rihanna auf dem Cover zum ersten Mal nicht mehr wie das nette Mädchen von nebenan. Dafür trug sie Leder und Punk-Frise, auch ihre Videos, wie das zu „Russian Roulette“, wurden nun abgründiger und düsterer. Aus heutiger Perspektive muss man sagen: Erst mit diesem Album wurde Rihanna vom Pop- zum absoluten Superstar. Zu einer meinungsstarken, öffentlichen Figur mit Ecken und Kanten, die mehr war als nur ein bocksicherer Hitgarant.

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Loud

Nächstes Album, nächster Wechsel der Haarfarbe. Trotz „S&M“ als erster Single wich die verruchte Lack-und-Leder-Ästhetik des Vorgängers für diese Platte einer knalligen, „rebellischen“ Inszenierung. Die Musik dazu dominierte zwar wieder das Radio, dennoch ist Loud dank schmallbrüstiger Eurotrash-Nummern wie „Only Girl in the World“ mit Sicherheit nicht Rihannas bestes Album.

Talk That Talk

Auch auf Talk That Talk war Riri noch in ihrer Dance-Pop-Phase. „We Found Love“ halt. Der Unterschied zu Loud war in erster Linie optischer Natur: Sie präsentierte sich mehr und mehr so wie wir sie heute kennen: Als tabulose Regelbrecherin. Mit Talk That Talk begann sie ihre nächste Metamorphose.

Unapologetic

Rihanna Unapologetic Cover

2012 war RiRi plötzlich nur noch nackt unterwegs—so auch auf dem Cover von Unapologetic. Dazu ließ sie sich mehr Tattoos stechen und legte sich (u.a. mit der Hilfe eines starken Instagram-Kanals) ein „cooles“ Kiffer-Image zu. Mit „Diamonds“ hatte sie den nächsten Welthit am Start. Das Album selbst war (wie so oft in der Karriere von Rihanna) eine eher durchwachsene Angelegenheit, trotzdem wurde sie mit diesem Album endgültig zur globalen Stilikone. Dafür vor allem verantwortlich: Zahllose große Fotoshootings für quasi jedes relevante Magazin der Welt, mit denen sie ihren Körper zur Kunst machte.

ANTI

Erst mit ANTI dürfte Rihannas letzte Metamorphose fürs Erste komplett abgeschlossen sein. Die beiden Vorab-Singles „American Oxygen“ und „Bitch Better Have My Money“ gehören beide zu den klaren Highlights des Pop-Jahres und gaben gleichzeitig einen eher diffusen Vorgeschmack auf das, was als Rihannas achtes Album lose für 2015 angekündigt war. Viel schlauer sind wir heute nicht, aber immerhin kennen wir das Cover. Es zeigt Rihanne als kleines Mädchen, mit einer Krone vor dem Gesicht. Das Artwork hat der israelisch-amerikanische Künstler Roy Nachum, der auf seinen Kunstwerken unter anderem häufig mit Braille (Blindenschrift) arbeitet, um seinen Arbeiten eine zusätzliche Wahrnehmungsebene zu geben und sie auch für Blinde erfahrbar zu machen. Für ANTI könnte das alles und nichts bedeuten. Das bedeutungsschwangere Artwork jedenfalls lässt darauf hoffen, dass diese Platte nun endlich das Pop-Opus, ihr My Beautiful Dark Twisted Fantasy werden könnte, das Rihanna noch fehlt, um ihre Karriere zu perfektionieren.

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