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"Du musst nicht dauernd der harte Typ sein"—Tyler, The Creator hat klare Worte für die HipHop-Community

Tyler, The Creator hat gerade allen „harten Männern“ im HipHop die Rübe gewaschen.

Tyler, The Creator war nie jemand, der sich von irgendwelchen "Coolness-Regeln" einsperren ließ. Pink soll "schwul" aussehen und Fashion ist was für "Schwuchteln"? Scheiß drauf, Pink ist eine von Tylers Lieblingsfarben und Fashion neben Rap seine Leidenschaft. Kein Wunder also, dass bei seiner ersten Modeshow seiner eigenen Kollektion auch viele pinke Kleidungsstücke über den Laufsteg getragen wurden. Anschließend hielt Tyler sogar eine Rede, in der er erklärte, dass das Ganze eine Antwort auf alle jene, die ihn als "uncool" bezeichnen, weil er nicht ihren Idealen von Männlichkeit entspricht, sein sollte.

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Im Interview mit The Fader erklärt er diese Aussage nochmal: "Die schwarze Gemeinde ist sehr fixiert auf diese harte Männlichkeit, immerzu müssen sie hart und verdammt taff sein." Man würde sehr schnell Dinge als verdächtig oder schwul abstempeln, die nicht auf der bekannten Liste von "verdammt harten" Sachen stehen. Aussagen, die auf den ersten Blick zwar sehr auf die US-amerikanische Gesellschaft bezogen und damit sehr weit weg sein mögen, bei kurzem Überlegen aber leider auch komplett auf die deutsche HipHop-Szene zutreffen.

Dass sich so viele Männer als muskulöse V-Männer inszenieren, ständig von Männlichkeit gefaselt wird und imaginäre Konkurrenten immerzu dominiert werden müssen, ist einfach so. Und nebenbei: Es ist weiterhin wahnsinnig wichtig, sich davon abzugrenzen, dass der oder die Unterlegene Schwänze lutscht, sich ficken lässt oder einfach "schwul" aussieht. Die Zuschaustellung der unmenschlichen Härte ist so omnipräsent, dass wir uns längst daran gewöhnt haben. Eigene Schwächen gestehen, Gewalt verurteilen, Verletzlichkeit zeigen? Arge Scheiße.

Dabei ist es doch so erfrischend, sich mal aus dem engen Korsett zu befreien, seinen eigenen, vermeintlich "uncoolen" Weg zu gehen und ein bisschen Pink ins asphaltgraue Game zu bringen. Einfach mal locker machen. Oder wie es Tyler sagt: "Es gibt Kinder, die aufwachsen und noch nicht wissen, wer sie sein wollen oder das größte Selbstvertrauen haben. Also versuchen sie, sich anzupassen und hoffentlich sehen sie Leute, die erfolgreich sind und nicht den 'immer männlich, bedrohlich und hart sein’-Weg des Lebens folgen."

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