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Die Enttäuschungen des Jahres

Das Jahr hat nicht nur Gutes gebracht, nein. Leider.

Hallo Depeche Mode, eins vorweg: ich liebe euch. Ihr habt meine Jugend begleitet. Ich weiß noch, wie wir als kleine Zonen-Hosenscheißer die Violator als über das befreundete sozialistische Ausland importiertes, raubkopiertes Billigtape in einem über das nicht-befreundete, nicht-sozialistische Ausland importierten Billigghettoblaster gehört haben. Auf Klassenfahrt, im D-Zug, auf dem Weg in irgendeinen Ostblockstaat. Aber genug des sentimentalen Quarks. Ich liebe euch bis heute. Ich habe mich sehr gefreut als ich hörte, dass ihr 2013 wieder auf Tour kommen werdet. Meinetwegen könnt ihr alle drei Monate spielen, ich würde jedes Mal hingehen. So lange Dave immer schön seine Vitamine nimmt und den Seniorenzipperlein ausweicht, könnten wir auf diese Weise gern zusammen alt werden.

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Und noch was, ich liebe eure Platten, alle bis inklusive Songs of Faith and Devotion. Das ist sogar mein Lieblings-Mode-Album. Aber: Bitte hört auf, welche zu machen. Alles, was nach Faith kam, war ein ca. zwei Logic-Updates dem state of the art elektronischer Musik hinterher hinkender, bemühter, Hit-armer Malstrom der Langeweile. Und wir kennen das Spiel, ein paar Wochen vor Albumveröffentlichung erscheint die erste Teaser-Single, die manchmal noch halbwegs ok ist, dann aber vom Rest des jeweiligen Zyklus aufs einschläferndste überschattet wird.

Aber diesmal? „Angel of Love“? Ein minimalistischer (minimal im Sinne von minimal aufregend), angebluester Nicht-Grower, der klingt wie „I Feel You“ ohne Eier? Ich bitte euch… Ich werde mir auch diesmal wieder das neue Album anhören und mich gern davon überzeugen lassen, dass ihr es im Studio immer noch drauf habt. Bis dahin bleibt dieser Song hier die Enttäuschung des Jahres. (ar)

Liebe Menschen, einzeln und in kleineren Gruppen seid ihr ja noch zu ertragen, manchmal sogar richtig liebenswert. Aber sobald ihr in Massen auftretet, wird’s furchtbar. Das ist natürlich ein alter Hut, aber deswegen ist es ja nicht weniger wahr. Vor allem was den Geschmack der Masse angeht, kommen mir regelmäßig die Tränen, sagen wir mal bezogen auf Musik. Darüber, dass Flo Rida und David Guetta Millionen mit ihrer Musik verdienen, rege ich mich schon gar nicht mehr auf. Diese Art von Mainstream gab es immer und wird es immer geben, macht doch, was ihr wollt.

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Aber Gotye? Ist das euer Ernst? Im Gegensatz zum Flo-Rida-David-Guetta-Mainstream-Wahnsinn entwickelte sich Gotye zu einem Hit der Erwachsenen, der Menschen, die eigentlich einen einigermaßen erträglichen Musikgeschmack haben. Oder sollte ich sagen hatten? Wie viele Leute mich dieses Jahr zugelabert haben, dass „Somebody That I Used To Know“ ein guter Song wäre — unzählige. Und zwar auch unzählige, die ich mag und denen ich mehr zugetraut hätte. Die Reaktionen auf Gotye waren eine einzige lang anhaltende Enttäuschung.

Aber ihr werdet sehen, dass ihr nie wieder was von Gotye hören werdet, meine lieben Freunde, nie wieder. 2013 wird Gotye in der australischen Pampa verschwinden, aus der er 2012 gekrochen ist und das wird mein Triumph des kommenden Jahres werden. (as)

Einer meiner ersten Artikel für Noisey war dieser hier. Seit dem ist etwas Zeit vergangen, aber ich habe Herr Sorge immer noch nicht verstanden. Doch man muss evtl. weiter vorne anfangen. Herr Sorge ist ein Alter Ego von Samy Deluxe. Und ich glaube genau da beginnt das Problem. Ich gehöre zu den Leute, die Dis wo ich herkomm nicht sonderlich mochten, ich gehöre zu diesen Leuten, die Samy für das was er am besten kann mögen und das ist nun mal rappen. Mit SchwarzWeiss hat er eindrucksvoll bewiesen, dass er immernoch und vielleicht auch einfach für immer zu den besten Rappern des Landes gehört. Ich möchte Samy so sehen oder so oder so. So mag ich ihn auch.

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Aber zurück zu Herr Sorge, ich habe ihn getroffen und ein Interview mit ihm geführt. Er hat auch versucht sich zu erklären und ich glaube sogar, ich habe ihn verstanden. Aber was er da musikalsich so veranstaltet läuft mir zu keiner Minute rein. Seine Themen sind zum Teil sinnvoll, zum Teil völlig abgegriffen. Mir ist schon klar, das es wichtig ist auf den Verfall der Gesellschaft hinzuweisen, aber hätte man das nicht auch „anspruchsvoller” machen können? Ich mein, „Weck mich auf” war auch ein sozialkritischer Song und der war für das was er ist und zu seiner Zeit ein wirklich guter Song. Ich werde wohl ausblenden müssen, das Herr Sorge und Herr Deluxe die gleiche Person sind und dann einfach ignorieren, was Herr Sorge da macht. Auch wenn mich das nicht anspricht und es vielleicht sogar zu erzwungen wirkt, ich bin sehr daran interessiert wie das Projekt live aussehen wird.

Ich habe schon mit einigen Leute über Herr Sorge gesprochen, doch ich habe noch keinen gefunden, der das was Herr Sorge da veranstaltet gut findet, egal ob er Samy mag oder nicht. Ich bin gespannt wie die sogenannte „breite Masse” es aufnehmen wird und welche Samy Fans das bedingungslos feiern werden. Auch wenn ich weiß das Herr Sorge das egal ist. (sw)

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