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Die Metalband Gwar schmeißt ihr neuestes Mitglied Vulvatron raus, weil sie zu viel Bier trinkt

Vulvatron musste im Internet lesen, dass sie sich nicht länger in ihr Kostüm zwängen dürfe, um aus ihren Brüsten Blut zu verspritzen.

Als der Sänger der kostümierten Metalband Gwar Dave Brockie vor über einem Jahr an einer Heroinüberdosis starb, wurde die US-Band damit ihrem letzten Gründungsmitglied beraubt. Die hinterbliebenen Männer beschlossen trotzdem, weiterzumachen. Schließlich sollte die Herrschaft von Gwar 1000 Jahre währen. Die Verluste sind zwar schmerzhaft, aber bei so viel Größenwahn auch die grausame Konsequenz: In den 31 Jahren Bandgeschichte haben insgesamt 29 verschiedene Charaktere als Teil von Gwar auf der Bühne gestanden. Mit Kim Dylla verließ vor ein paar Tagen wieder ein Mitglied die Band. Oder besser: Sie wurde rausgeworfen, weil sie zu viel saufen würde.

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Dylla wurde nach Brockies Tod als Vulvatron Teil der Band—sie ist eine Walküre aus der Zukunft, die Blut aus den Brüsten verspritzt. Noch im September letzten Jahres hatten wir sie und Blothar, das andere neue Gesicht der Band, interviewt. Beide schienen sich offensichtlich wohl in ihren B-Movie-Charakterrollen zu fühlen. Umso überraschender die Nachricht, dass Vulvatron von nun an nicht mehr Teil der schrillen Gwar-Familie sein würde. Wobei der Charakter der Vulvatron trotzdem Teil der Band bleibt—die Person im Kostüm wird aber einfach ersetzt.

Wenn man bedenkt, dass sich Dylla das Kostüm-Design und die Hintergrundgeschichte selbst ausgedacht hat, scheint das ziemlich unsportlich. Leider hat Gwar aber nunmal die Rechte an dem Charakter. So wie Darth Vader eben Disney gehört. Das hätte keinen miesen Beigeschmack, wenn die Trennung wenigstens respektvoll verlaufen wäre. Denn eigentlich wurde Dylla gesagt, dass Gwar die Storyline der Vulvatron für ein Jahr aussetzen lassen wollten, sie danach aber wieder zurückkommen werde. Dylla musste dann später auf Metalseiten lesen, dass ihre geschätzten Kollegen sehr wohl vorhätten, mit Vulvatron zu touren—nur eben nicht mit Dylla. Sie würden „mit dem Vulvatron-Charakter in eine andere Richtung gehen wollen“.

Die zurecht verletzte Dylla schoss daraufhin auf Facebook zurück. Sie suche jetzt eine ernsthafte Metal-Band mit entspannten Leuten, die sich nicht „von starken Frauen bedroht fühlen“ würden oder ihre „tiefliegenden Dramen“ nicht verarbeiten könnten. Und besonders spannend: Sie müssten mit „Bier-trinkenden Chaoten“ klarkommen.

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Posted by

Kim Dylla

on

Donnerstag, 7. Mai 2015

Vor allem dieser Vorwurf scheint angesichts einer Band, die sich in kindische Kostüme zwängt und Songs über mit Zecken bedeckte Brüste singt, lächerlich irritierend. Aber tatsächlich, Leadgitarrist Brett Purgason erwiderte daraufhin, dass Dylla immer und immer wieder vor den Konzerten gesoffen hätte, obwohl ihre Bandkollegen sie gebeten hätten, aufzuhören. Und genau das sei der Grund gewesen, sie rauszuwerfen, immerhin hätten sie zuletzt Brockie an eine Droge verloren. Dylla wiederum meint, sie hätte nur ein paar Bier—so wie jedes andere Mitglied andere auch—getrunken, sei keine Säuferin und hätte trotzdem jedes Mal abgeliefert.

Die ganze Geschichte wirft nicht gerade ein schmeichelhaftes Licht auf Gwar. Von wegen 1000-jährige Herrschaft, es scheint eher so, als seien sie weniger eine Band, als vielmehr ein eiskalt berechnendes Unternehmen—wer nicht bereit ist, sich für die Firma aufzugeben, fliegt. Oder wie es Purgason so schön ausdrückt: „Denkst du nicht, wir haben das Recht, unseren Angestellten zu sagen, dass sie uns nicht gefährden sollen, wenn sie drauf sind und auftreten?“ Nicht gerade sehr Metal, Bro.

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