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Alle Farben—‚Synesthesia‘

‚Synesthesia‘ ist genau ‚die‘ richtige Mukke für genau ‚den‘ Moment des kommenden Sommers—oder auch nicht.

Alle Farben
Synesthesia
Kallias

Kommt jetzt jedes Jahr ein sinneszentriertes Album raus? Hatte DJ Koze im letzten Jahr noch die Amygdala und somit die Angst zum Thema, ist es bei Alle Farben nun die Synästhesie—und mir ist auch klar, worauf Frans Zimmer mit dieser Sinnesstörung im Titel hinaus will: In Musik lassen sich prima (Klang-) Farben hineininterpretieren, diese Art der Lautmalerei evoziert der Berliner ja schon im Namen. Nun weiß ich nicht, ob es sich bei Synesthesia einfach nur um ein hübsches Bild für Alle Farbens stets elendig gutgelaunt-romantischen House- bis Minimal-Tech-Pop handelt, oder ob der Kreuzberger Produzent und DJ hier einen Einblick in sein ärztlich begleitetes Innenleben gibt—auf dem Cover steht jedenfalls als Untertitel I Think In Colours in Kapitälchen.

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Die Bildwelten beim Hören seines Debütalbums sind aber schon nach der Farbpalette im Intro („Azur“, „Khaki“, „Korall“, „Magenta“) abgesteckt und komplementär: Wo ich durchgehend an Holi-Pulver, Mega-Open-Airs, Konfettiregen, Capri-Eis beim Tanz im See und andere Feeldgood-Posen aus der Deep-House-Hölle denken musste, wirst du wohl an fallendes Laub („Leaves“), zerbrechende Herzchen („Blue“) oder tanzende Roboter („D. Punk“) denken. Wo ich einen zutiefst klischeebeladen und kurzweiligen Soundtrack eines beliebigen Festival-Aftermovies höre, wirst du genau die richtige Mukke für genau DEN Moment des kommenden Sommers hören.

Synesthesia—dafür braucht es kein absolutes Gehör und das muss man Alle Farben auch mal zu Gute halten—hört sich bei allen geschmäcklerischen Flachheiten und den vielen mit Frauenstimmen besetzten Vocalfeatures einfach zu gut weg, als dass man sich groß an etwas stoßen könnte.

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