Wie kann man sich nur so hart gönnen? Dieser Artikel ist zuerst auf Noisey Alps erschienen. Foto: ImagoAlkohol lässt dich ja so einiges vergessen. Einmal den Selbstwert, ein anderes Mal, dass du eigentlich kein Geld oder eben schlechte Begegnungen hast. Es sei denn sie sind so auffällig, dass sie in dein nüchternes Leben nachwirken. Eine Schlägerei oder ein Diebstahl wären Begegnungen, die wir dann doch nicht so einfach vergessen. Aber wir treffen eine Reihe von vielen verschiedenen Arschlöchern und das Abend für Abend. Wir verdrängen es nur—mit noch mehr Wodka und anschließender Restfett-Depression.
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Also hier mein Kind. Ich habe der Menschheit wieder einmal einen Dienst erwiesen und mich aktiv zurückerinnert, welchen Arschlöchern du jeden Ausgeh-Abend begegnen wirst. Das Ergebnis ist erschreckend: Neun Arten von Menschen reißen dir ein kurzes Tief in dein alkoholgeschwängertes Hoch. Sie arbeiten Abend für Abend daran, dass du noch mehr saufen musst, um sie zu verdrängen. Das nächste Mal, wenn du im Bett liegst und nicht einschlafen kannst, weil sich alles dreht, dann kannst du ihnen danken. Sag dir im Geiste: "Danke, ihr Pisser. Danke, dass ihr mich zum Alkoholiker macht." Hier die Aufzählung in willkürlicher Reihenfolge.
Der Türsteher, der seine Machtposition ein bisschen zu geil findet
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Der Bartyp, der nach Schönheit bedient
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Die Freundin, die sich immer zum Affen macht
Oft ist die eine Freundin dabei, die den Bezug zur Realität komplett verliert und so auf die eine oder andere Weise Stress macht. Wenn sie anfängt zu heulen, zum Beispiel. Oder wenn sie anfängt, die ganze Zeit ihre Gruppe zu verlieren und man in ständiger Angst leben muss, ob sie gerade hinterm Gebüsch liegt oder am WC ein Nickerchen hält. Oder wenn sie anfängt mit Menschen in einem Zustand rumzuschmusen, bei dem man nicht wirklich sagen kann, ob das beidseitiges Interesse ist. Oder weil sie anfängt, Menschen zu beleidigen, wenn es eigentlich nicht so lustig ist. Kurz gesagt: Wenn man das Gefühl hat, ernsthaft auf jemanden in der Gruppe aufpassen zu müssen.So lustig diese eine Freundin in der Gruppe für die gesamte Dynamik ist, umso anstrengender ist sie für den Einzelnen. Es ist nicht cool, Babysitter zu spielen, aber noch schlimmer ist es, sie im Stich zu lassen, wenn es ihr wieder einmal das Hirn ausrenkt. Sie wird am nächsten Tag auch keine Entschuldigung oder ein "Danke" für dich übrig haben. Wiederholungstäter neigen dazu, ihr Verhalten zu relativieren. Dass alle am Abend—inklusive dir—drei Promille hatten und sie trotzdem eher schlimm fanden, wird ihr wurscht sein. Der Abend mit ihr bleibt zwar spannend, aber mit einem Nachgeschmack des Selbstwertverlustes.Ihr Gegenpart wäre die Freundin, die jetzt straight-edgt und alle damit nervt, wie gesund sie nicht lebt und wie sie nicht auch ohne Substanzen Spaß haben kann. Einfach nur mit ihrer bloßen Gegenwart. Aber ich meine, die nimmt man dann eh auch nicht ein zweites Mal zum Fortgehen mit. Deshalb stellt sie kein reguläres Problem dar. Die Aushaglerin wiederum lässt dich durch den großen Unterhaltungsfaktor vergessen, dass du eigentlich während des Abends mit ihr Stress hattest.
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Der Freund, der unbedingt Drogen braucht
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Die Freundin, die sich durchschnorrt und nie etwas ausgibt
Der Taxi-Fahrer auf dem Weg nach Hause
Der DJ/Soundtechniker des Clubs
Bei aller Liebe zur Musik und zur Anspruchslosigkeit durch Alkohol: Manchmal oder sehr oft kratzt der Sound auch beim ärgsten Musiklaien an der guten Seele. Zum Beispiel wenn die Anlage schlecht eingestellt ist, oft ausgeht, zu leise oder maßlos übersteuert ist. Da hilft kein flehender Blick Richtung DJ. Da hilft gar nichts—außer noch mehr trinken. Ich habe die Theorie, dass manche Clubs genau diesen psychologischen Effekt ausnutzen. Auf die Art: "Wir machen den Sound scheiße, damit ihr mehr sauft. Umsatz olé."
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Wenn die Anlage passt—was sie es selten tut—dann ist meistens dieser eine DJ am Start, der null auf die Crowd eingehen kann. Der schaut dann meistens cool in die Menge, grinst nicht beim Auflegen und hat ein lässiges Brust-Tattoo. Er sorgt dafür, dass du Amok laufen willst, nur damit er einmal kurz in die Menge schaut und sein vorgefertigtes und unpassendes Set ändert. Macht er aber nie. Egal, was man versucht. Und dann beschwert er sich, dass man mit Liederwünschen kommt. Tja, wenn du es nicht kannst, du Möchtegern—ich versuche nur mein Eintrittsgeld zu retten. Man vergisst es dann schnell, weil an jedem Abend ein DJ spielt, der dein life saved und dich auf einer Welle mitnehmen kann. Außerdem ist es OK, nicht immer die volle Leistung zu bringen, oder gar in den Kinderschuhen des Musizierens zu sein. Wenn es nicht unbedingt die Hauptzeit ist, oder der Eintritt mehr als zehn Euro gekostet hat, kann man solche DJs schon feiern.Ich weiß auch nicht wo sie herkommen und wieso sie an jedem Abend vertreten sind, aber sie sind da. Wir sollten nicht länger darüber schweigen. Ob es ein Typ aus deinem Freundeskreis ist oder er einfach magisch neben dir im Club auftaucht—er wird dir mit seiner Vollfetten etwas Wichtiges sagen wollen und dir dabei ins Gesicht spucken. Es muss nicht mal eine Flirterei sein. Es muss nicht mal irgendetwas sein. Meistens ist es nämlich nichts. Wirklich nichts. Du wirst angespuckt und bekommst null Information retour. Was auch immer er dir sagen will: Du wirst es nicht verstehen. Du wirst es akustisch nicht verstehen. Nachfragen bedeutet noch mehr Spucke. Mach´ es nicht. Lächle, nicke und entferne dich.Bitte Mama, gewöhn dir ab, mich am Samstag und Sonntag vor 18:00 Uhr erreichen zu wollen, um dann 30 Minuten mit mir nett zu plaudern. Ich liebe dich, mich interessiert es eh, nein, ich bin nicht wieder krank, ja, ich esse vernünftig und nein, ich trinke eh nicht zu viel. Tschüss.Fredi geht nicht nur auf Facebook fort, sondern auch auf Twitter : @schla_wienerinFolge THUMP auf Facebook und Instagram.