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Ernährung

Die Kalorienangaben auf Lebensmitteletiketten sind eine Lüge

Laut Ernährungsexperten liegt der tatsächliche Kaloriengehalt von vielen eiweiß- und ballaststoffreichen Lebensmitteln deutlich unter dem angegebenen. Gute Neuigkeiten?
Hilary Pollack
Los Angeles, US
Photo via Flickr user Andy Melton

Hast du auch schon mal einen Keks nach dem anderen verputzt, während du gerade einen Game of Thrones-Marathon hingelegt hast oder in eine besonders anregende Diskussion mit deinem engsten Cousin über Mikropenisse verwickelt warst, und dir dann gedacht: Ups, schon fast die ganze Packung verdrückt. Ich werfe mal einen vorsichtigen Blick auf die Nährwertangaben … Dann hast du wahrscheinlich einen Schock bekommen, als dir klar wurde, dass du—zumindest theoretisch—gerade deinen Kalorienbedarf für den gesamten Tag gedeckt hast–innerhalb von 17 Minuten.

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Ach, diese blöden Nährwertangaben.

In letzter Zeit hat die Wissenschaft immer und immer wieder bestätigt, dass viele Lebensmittel schlechter für uns sind, als wir bisher geglaubt haben (mal abgesehen von Grünkohl natürlich). Daraus könnte man natürlich schließen, dass die Nährwertangaben auf Lebensmitteln ebenfalls untertreiben, wenn es darum geht, wie sehr manche abgepackten Produkte unserem Körper schaden. Aber schenkt seinem Artikel der New York Times Glauben, könnten sie in Wahrheit sogar übertreiben. Juhu?

Die angegebene Kalorienzahl, die man durch eiweiß- und ballaststoffreiche Lebensmittel aufnimmt (sorry—die vorher erwähnten Kekse gehören hier leider nicht dazu), ist „übertrieben", so der Experte Geoffrey Livesey, der als Ernährungsberater der Vereinten Nationen tätig ist und das Ernährungsberatungsunternehmen Independent Nutrition Logic leitet.

Livesey schätzt, dass die angegebene Kalorienanzahl bei den genannten Lebensmitteln um bis zu 25 Prozent abweichen kann. Wenn es um Lebensmittel mit mehreren hundert Kalorien pro Portion geht, summiert sich das. Besonders wer sich kohlenhydratarm ernährt, könnte deutlich weniger Kalorien zu sich nehmen, als man durch die Ergebnisse der Standardmethode zur Kalorienmessung vermuten würde. Diese Methode funktioniert am besten, wenn Essen leicht verdaulich ist. Weil Lebensmittel mit hohem Eiweißgehalt wie Fleisch oder Nüsse für unser Verdauungssystem schwieriger zu verarbeiten sind, verbrauchen wir dabei Energie—womit einige der fehlenden Kalorien wiedergefunden wären.

Neben anderen Lebensmitteln ist bei Nüssen die Diskrepanz zwischen dem angegebenen und dem tatsächlichen Kaloriengehalt mit 25 Prozent am größten. Forscher arbeiten derzeit daran, exaktere Systeme zu entwickeln, mit Hilfe derer realistischere Angaben darüber gemacht werden können, wie viele Kalorien sich wirklich in unserem Essen verbergen.