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selbstbeweihräucherung

Der FIFA-Film „United Passions" hat in den USA am Wochenende ganze 607 Dollar eingespielt

Stellt euch vor, es kommt ein Film der FIFA über die FIFA in die Kinos und keiner geht hin. So gesehen (bzw. nicht gesehen) in den USA.
Foto: Screenshot „United Passions"

Stellt euch vor, es kommt ein Film der FIFA über die FIFA in die Kinos und keiner geht hin. So gesehen (bzw. nicht gesehen) in den USA. Denn dort feierte letztes Wochenende der Film „United Passions" seine Premiere und nicht mal 100 Männeken verirrten sich in die Kinos. So kam es auch, dass der Film an den ersten zwei Tagen gerade einmal 607 Dollar einspielte (nein, wir haben keine Nullen vergessen!).

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Fast 25 Millionen Euro hat sich die FIFA den Spaß kosten lassen. In dem mit Gérard Depardieu, Sam Neill und Tim Roth besetzten Drama wird die Geschichte des Weltfußballverbandes anhand dreier Präsidenten—Jules Rimet (Depardieu), João Havelange (Neill), und Sepp Blatter (Roth), nacherzählt. Und die kommt—Überraschung!—ziemlich gut bei weg. So gut sogar, dass viele Kritiker von einer einzigen „Selbstbeweihräucherung" des Verbandes sprechen. Der Film wurde übrigens von FIFA-Präsident Sepp Blatter gepusht, der—die nächste Überraschung!—in dem Film am besten wegkommt, wie eine Szene veranschaulicht, in der Blatter als rechte Hand des damaligen FIFA-Bosses João Havelange seine Bedenken über die anstehende WM in einem von Menschenrechtsverletzungen geplagten Argentinien der späten 70er zum Ausdruck bringt. Ja, ihr lest richtig, derselbe Blatter, der in den letzten Jahren tatenlos zugeschaut hat, wie in Katar abertausende Menschen wie moderne Sklaven gehalten werden.

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Zur „Verteidigung" des Filmes sollte man jedoch wissen, dass „United Passions" in gerade einmal 10 US-Kinos gezeigt wurde. Dass man dabei überhaupt auf die Idee kam, den Film gerade jetzt—also nur zwei Wochen, nachdem Blatter die Segel strich—in die Kinos zu bringen, zeigt schon von großem Optimismus. Von zu großem, wie die breite Ablehnung der amerikanischen Kinobesucher jetzt gezeigt hat.