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Mann testet den Geschmack von Menschenfleisch mit einer Probe aus seinem Bein

Schmeckt der Mensch wirklich nach Hühnchen?
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Natürlich ein Symbolfoto | IMAGO / Shotshop

Auch wer nicht kannibalistisch veranlagt ist, wird sich schon das ein oder andere Mal gefragt haben, wie er oder sie wohl so schmeckt. Der Mensch schmeckt nach Hühnchen, lautet ein weit verbreitetes Gerücht. Aber stimmt das?

Der britische BBC-Moderator Greg Foot geht, angetrieben von wissenschaftlicher Neugier, regelmäßig den kuriosen Fragen des Alltags auf den Grund und widmet sich in der jüngsten Folge der Reihe Brit Lab nun auch der Erforschung seines eigenen körperlichen Geschmacks.

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Unerschrocken ließ er sich eine Probe aus seinem eigenen Oberschenkelmuskel entnehmen, um sie auf ihre kulinarische Attraktivität zu testen. Die Analyse der Bindegewebszellen zeigte bereits, dass sie aus nahezu den gleichen Muskelfasern bestehen wie Hühnchenbrust oder Rinderaufschnitt.

Auch die aromatische Zusammensetzung ist der tierischen nicht unähnlich, wie Foot in einem Geruchstest, bei dem er an einer ausgekochten Probe schnüffelte, herausfinden durfte. Sein Oberschenkel habe einen schön „fleischigen" Geruch, der so viel reichhaltiger dufte als Schwein oder Huhn, erklärte er in dem Video.

Den letzten Schritt auf dem Weg zum Kannibalismus ging Foot allerdings nicht: Für die finale Probe, bei der er den Geschmack seines Fleisches auch am Gaumen testet, produzierte er eine Art Fleischpotpourri aus tierischem „Material". Grundlage für die Mischung war eine chemische Analyse, welche von dem Ernährungswissenschaftler Avinash Kant an der Universität Nottingham vorgenommen wurde, der dort eine Forschungsgruppe für Aroma-Wissenschaften leitet.

Diese Analyse der enthaltenen Aromastoffe lieferte die Referenzwerte, anhand derer Foot sich die Fleischsorten der unterschiedlichen Tiere zusammenstellte. Die Teile des vor allem roten Fleischs häckselte er dann in der Küchenmaschine zu einem gemischtem Hack und briet sich einen Burgerklops.

Als Grund, warum er davon absah, sein echtes Fleisch zu essen, gab Foot ein eher pragmatisches Argument an: Für ein echtes Burgerpatty hätte er schon einen ganzen Arm benötigt und nicht nur das bisschen entnommenes Gewebe in der Petrischale. Bleibt zu hoffen, dass der Brite noch mehr Gründe findet, kannibalistische Tendenzen nicht weiter zu verfolgen.

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Als Ergebnis der Untersuchung genoss Foot schließlich sein Menschenfleisch-Surrogat: Dieses schmeckte seiner kulinarischen Analyse zufolge gut, mit ausdrücklichen Noten von Lamm und Schwein—also nicht nach Hühnchen.

Das bestätigte auch der als „Menschenfresser von Rotenburg" bekannt gewordene Armin Meiwes in einem Fernsehinterview aus Jahr 2007. Die Aussage kommt in ihrer unschuldig-makaberen Art natürlich um einiges bedrückender daher als die wissenschaftliche Herangehensweise des britischen Journalisten:

„Ich habe das Steak von Bernd kurz angebraten, mit Salz, Pfeffer, Knoblauch und Muskat gewürzt. Dazu gab es Prinzess-Kartoffelbällchen, Rosenkohl und eine grüne Pfeffersauce." Das Fleisch habe „ähnlich wie Schweinefleisch" geschmeckt.

Die Motivation der Briten war glücklicherweise weniger von einer ungesunden Veranlagung als von schlichter Neugier geprägt. Was einigermaßen beruhigend ist.