„Viagra“ und „Glow in The Dark“ sind die besten Sorten der Eissaison 2014

Sommerzeit, Eiszeit und die Evolution der Sorten stellt wie jedes Jahr neue Anforderungen an die Geschmacksnerven. Die wunderbare Welt von Gurke-Zitrone-Minze oder Käsekuchen-Himbeer? Und warum gibt es wieder Waldmeister, war das nicht früher mal giftig?

Der unbestrittene Star des Eiscremeuniversums ist jedoch Charlie Harry, der Willy Wonka aus Bristol von Lick Me I'm Delicious. Auf seiner Webseite verkündet er gerne die wohl wahre Legende behütet auf einer Eiscremefarm in South Wales aufgewachsen zu sein. Sein Vater war Eishersteller und seine Mutter eine leidenschaftliche Bäckerin und Konditorin. Der kleine Harry spielte am liebsten mit den Maschinen seines Vaters, stelle jede Menge Blödsinn damit an und sagt noch immer, er sei „am glücklichsten mit einer Gabel und einem Schraubenschlüssel in den Händen."

Statt Astronaut oder Feuerwehrmann zu werden, führt Charlie heute die Talente seine Eltern als Essenserfinder mit Spezialisierung auf Eis fort. Und produziert so sinnvolle Sorten wie Maple Syrup Pancake, Chocolate Popping Candy, Salt Whiskey Caramell Cup—und außerdem auch Viagra oder Glow in the Dark.

Bei Lick Me I'm Delicious kannst du Eisvariationen bestellen, wenn du ein besonderes Verlangen nach einer bestimmten Geschmacksrichtung hast. So entstand auch die Sorte mit Viagrafüllung. Die Nachfrage wurde von einem A-Prominenten für eine Party in Auftrag gegeben (den Namen will Charlie nicht verraten). Charlie entwickelte daraus die Sorte „The Arousal": eine blaue Eiskugel mit 25mg Viagra und spritzigem Champagnergeschmack. Als Feedback vom Kunden bekam er zwar keine ausführlichen Partystories, aber immerhin die Information, dass „alle sehr glücklich mit dem Ergebnis" waren.

Für die Sorte Glow in The Dark machte Charlie einen Quallenhändler ausfindig und fügte den Stoff, der für die Biolumineszenz der Quallen zuständig ist, seinem Rezept hinzu. „Wir arbeiteten mit einem Unternehmen, dass ein Protein aus den Quallen extrahieren kann, welches die Tiere zum Leuchten bringt. Dafür benutzen wir eine bestimmte Form dieses Proteins, das mit Calcium auf einem neutralen PH-Wert reagiert und bei Aktivierung, also zum Beispiel beim Lecken, zu leuchten beginnt.", erklärt Charlie Harry auf seiner Webseite.

Doch es gibt einen kleinen Wehrmutstropfen, denn das Quallenleuchten ist viermal so teuer wie Gold und so musst du geschlagene 160 Euro pro Kugel auf die Theke legen, um das psychedelische Leckerchen zum Nachtisch zu schlecken. „Es ist wahrscheinlich das teuerste Eis, dass ich je hergestellt habe.", muss auch Charlie Harry zugeben. (Da soll noch jemand sagen, 1,30 Euro für eine Kugel wären übertrieben…) Ganz genau ist noch nicht untersucht, wie sich die Einnahme der Leuchtorgane auf den menschlichen Körper auswirkt, doch Charlie versichert: „Ich habe sie probiert und leuchte nirgendwo."

Da ich mir selbst jedesmal beim Ansehen der Fotos mit der Zunge über die Lippen schlecke, will ich euch wenigstens auch ein paar der „konventionelleren" Sorten nicht vorenthalten:

Neben diesen pervers genialen Eiscremespezialitäten ist der der Meister der Schleckmaterie auch ein kleiner, verrückter Professor, der den oralen Genuss durch die Erfindungen eigener Produktionsmaschinen noch potenziert. So nutzt Charlie Harry den Schallplattenantrieb eines Grammphons, um leckere Eiscremeschälchen zu töpfern, wie er in diesem Video hier vorführt:

Und auch für alle, die keine Eismaschine ihr eigen nennen hat Charlie einen praktischen Tipp parat. Mittels Feuerlöscher kannst du den Grundzutaten für das Eis zum perfekten Frosting zu verhelfen. Aber Achtung: die Minus 82 Grad kalten Frostpartikel aus dem Feuerlöscher dürfen auf keinen Fall gegessen werden.

Ich bin undendlich froh nach theoretisch fundierten, kulinarischen Ausflügen mit Soylent, Foodinis und Kustsalami aus Celebrity-Fleisch Charlie Harry entdeckt zu haben, der Nahrung liebt und zelebriert. Es kommt schließlich auf den richtigen Ausgleich zwischen technischem Fortschritt und purem Genuss an.