FYI.

This story is over 5 years old.

Rapper

Mobb Deep schreibt ein Kochbuch: Wie man gut isst – im Knast

Dreieinhalb Jahre hat Prodigy gesessen. Fünf Jahre hat er gebraucht, das Kochbuch zu schreiben.
Bild: Grey Hutton

Am 10. Oktober 2007 wendete Prodigy um zwei Uhr Nachts mit seinem gepanzerten SUV an einer Stelle, an der er es nicht durfte. Ein Streifenwagen hatte ihn bei dem U-Turn beobachtet und hielt den Rapper an. Der hatte auf der anderen Seite parken wollen. In seinem Wagen fand man eine Schusswaffe, für die er keine Lizenz hatte. Bereits zwei Mal zuvor war Prodigy mit illegalen Waffen erwischt worden, beim dritten Mal drohte ihm eine Mindeststrafe von 15 Jahren. Er machte einen Deal mit der Anklage und musste daraufhin dreieinhalb Jahre ins Gefängnis. Im März 2011 wurde Prodigy entlassen.

Anzeige
mobb-deep-berlin-grey-hutton-01

Prodigy, vorne, bei einem Konzert in Berlin. Bild: Grey Hutton.Commissary Kitchen: My Infamous Prison Cookbook

Heute veröffentlicht er ein Kochbuch, . Geschrieben hat er es zusammen mit der Journalistin Kathy Iandoli, die auch schon bei VICE publizierte. Commissary ist der Laden im Gefängnis, in dem die Insassen das wenige Geld ausgeben können, das sie durch eigene Arbeit verdienen müssen. Alles ist limitiert und in einem Interview zu seinem Buch bei NPR erzählt Prodigy, der an einer Erkrankung der roten Blutkörperchen leidet, wie schwer es war, sich gesund zu ernähren. Nur ein Gemüse hätte es gegeben, grüne Bohnen, und auch nur einmal in der Woche. Und wenn er sein Essen „gesund" nennt, dann ist es eben nur so gesund, wie es im Knast eben sein kann. Viel Salz, viel Butter, besser ging es nicht.

https://twitter.com/kath3000/status/785178217959260160

Es gab nur eine Gelegenheit, zu kochen. In dem Aufenthaltsraum, in dem sich alle den Tag über aufhalten, standen eine Mikrowelle und ein Toaster, die Messer waren so stumpf, dass man damit nur rühren konnte. Geschnitten haben sie dort mit dem Deckel, das war das Schärfste, was sie bekommen konnten. Trotzdem hat Prodigy es hinbekommen, Curry, Thunfischsalat oder Makkaroni zu kochen. In dem Knast-Kiosk gab es viele Saucen, mit denen man kochen konnte, scharfe Sauce, BBQ-Sauce, Mayonnaise, Honig, diese Dinge. Kochen im Knast, für Prodigy ein paar Stunden Freiheit hinter schwedischen Gardinen.