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Klar wie Chemtrails: Monsanto ist schuld am Zika-Virus

Zahlreiche Fälle von Mikrozephalie wurden in Südamerika mit dem Zika-Virus in Verbindung gebracht. Argentinische Wissenschaftler behaupten nun, dass in Wahrheit ein Insektizid von Monsanto die Erkrankung verursacht.

Das durch Moskitos übertragene Zika-Virus wird zunehmend mit Fällen von Fehlbildungen bei Neugeborenen in Verbindung gebracht: Babys kommen mit viel zu kleinen Köpfen zur Welt, ihr Gehirn ist unterentwickelt.

Die WHO hat noch nicht bestätigt, dass das Zika-Virus auch tatsächlich die Ursache für diese Mikrozephalie ist, wohl aber den weltweiten Gesundheitsnotstand ausgerufen und insbesondere Schwangere und Touristen gewarnt.

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Experten tun derzeit alles, um den Zusammenhang zwischen den beiden Erkrankungen besser zu verstehen. Doch in der Bevölkerung macht sich Angst breit. Hinzu kommt, dass die Ursache für die zahlreichen Missbildungen nicht eindeutig belegt ist. In Kombination führt das natürlich zu Spekulationen, die hart an der Grenze zu Verschwörungstheorien stehen.

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Und wer hätte es gedacht: Einer der Hauptverdächtigen ist der Agrarriese Monsanto, eines der wohl umstrittensten Unternehmen überhaupt. Ein Bericht der argentinischen Wissenschaftsorganisation Red Universitaria de Ambiente y Salud könnten die Fehlbildungen bei Neugeborenen nicht durch das Zika-Virus verursacht worden sein, sondern durch das InsketizidPyriproxyfen, was auf den Feldern Brasiliens zum Schutz vor Ungeziefer eingesetzt wird.

„Das brasilianische Gesundheitsministerium hat den drastischen Anstieg von angeborenen Fehlbildungen, insbesondere Mikrozephalie, bei Neugeborenen schnell mit dem Zika-Virus in Verbindung gebracht", heißt es im Bericht. „Allerdings wurde dabei übersehen, dass in den Gebieten mit den meisten Erkrankten seit 18 Monaten ein Larvizid eingesetzt wird, dass zu Missbildungen bei Moskitos führt. Dieser Giftstoff (Pyriproxyfen) wird vom Staat auch dem Trinkwasser der Region zugesetzt."

Der Bericht wurde von der argentinischen Ärzteorganisation „Physicians in the Crop-Sprayed Towns" verfasst und beschuldigt den Hersteller von Pyriproxyfen, Sumitomo Chemical, für die Erkrankungen verantwortlich zu sein. Sumitomo Chemical ist Geschäftspartner von Monsanto und wurde in dem Bericht fälschlicherweise als „Tochterunternehmen" von Monsanto bezeichnet. Die Wissenschaftler behaupten also, dass nicht das Zika-Virus, sondern Pestizide schuld an den Schädelfehlbildungen sind.

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Monsanto streitet jede Verbindung zwischen dem Insektizid und Mikrozephalie ab und spielt seine Beziehung zu Sumitomo herunter.

„Monsanto stellt weder Pyriproxyfen her, noch verkaufen wir es", so Unternehmenssprecherin Charla Lord in einer E-Mail gegenüber uns. „Weder Monsanto selbst noch unsere Produkte haben irgendetwas mit dem Zika-Virus oder Mikrozephalie zu tun. Des Weiteren ist Sumitomo Chemical nicht Teil unseres Unternehmens, sondern lediglich einer von vielen Geschäftspartnern für die Ungezieferbekämpfung."

Die Sprecherin verwies uns dann noch auf die offizielle Presseerklärung zur Angelegenheit, die als Reaktion auf die, wie sie sagen, „Fehlinformationen und Gerüchte in den sozialen Medien" veröffentlicht wurde.

„Wir sind ein wissenschaftliches Unternehmen und stellen uns den großen Herausforderungen der Zeit. Daher unterstützen wir den Kampf gegen diese Gesundheitskrise. Wir hoffen, dass Maßnahmen auf Tatsachen und nicht auf Gerüchten basierend ergriffen werden", heißt es in der Presseerklärung. „Das Zika-Virus ist ein dramatisches Gesundheitsproblem. Um das effizient in den Griff zu bekommen, muss man sich auf die Fakten stützen."

Das brasilianische Gesundheitsministerium betonte, dass die WHO Pyriproxyfen als sicher eingestuft hat, und auch viele Expertensind der Insektizid-Theorie gegenüber skeptisch, zumal das Zika-Virus mittlerweile erstmals in den Gehirnen von Babys nachgewiesen wurde, was einen Zusammenhang zwischen Virus und Fehlbildung nahelegt. Während sich also die Verschwörungstheorie in derselben Geschwindigkeit im Internet verbreitet wie das Zika-Virus, bleibt das eigentliche Problem ungelöst. Sogar "Mr. Sulu" George Takei ist drauf reingefallen.