FYI.

This story is over 5 years old.

News

Refugees können seit diesem Semester an österreichischen Universitäten studieren

„Junge Menschen, die durch Krieg und Flucht den Zugang zu Bildung verlieren, drohen zu einer verlorenen Generation heranzuwachsen."

Geflüchtete Menschen brauchen in erster Linie Sicherheit, eine Bleibe, Essen, Kleidung und medizinische Versorgung. Sind diese Grundbedürfnisse gedeckt, geht es aber auch darum den Menschen, die in Österreich ein neues Zuhause finden, eine Zukunftsperspektive zu bieten.

Deshalb hat die Österreichische Universitätenkonferenz (UNIKO) Anfang des Semesters die Flüchtlingsinitiative MORE gegründet. 19 der 21 österreichischen Universitäten nehmen daran teil.

Anzeige

„Junge Menschen, die durch Krieg und Flucht den Zugang zu Bildung verlieren, drohen zu einer verlorenen Generation heranzuwachsen", so die UNIKO. Deshalb, und weil „die Potentiale dieser Menschen, ihr Wissen und ihre Begabungen" auch einen Mehrwert für die Universitäten und für die Gesellschaft, die diese Menschen aufnimmt, darstellen, soll mit MORE für Geflüchtete ein unbürokratischer Zugang zu den österreichischen Universitäten geschaffen werden. „MORE ist eine Einladung, um Flüchtlingen Perspektiven für ein Studium zu eröffnen", heißt es auf der Homepage der UNIKO.

Die Refugees können als außerordentliche Studierende an ausgewählten Lehrveranstaltungen teilnehmen. Anders als andere außerordentliche Studierende müssen sie keinen Studienbeitrag leisten, wie aus der Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage des FPÖ-Abgeordneten Wolfgang Rosenkranz an die Alpen-Adria-Universität Klagenfurt (AAU), beziehungsweise das Wissenschaftsministerium, hervorgeht. „Von Flüchtlingen, die in ihrem Heimatland alles verloren haben, Studienbeiträge einzuheben, wäre beispiellos zynisch und würde die Idee der MORE-Initiative konterkarieren", heißt es von Seiten der AAU.

Für ordentliche Studierende ergeben sich aus der MORE Kampagne keine negativen Auswirkungen. Diese werden gegenüber außerordentlichen Studierenden etwa bei der Vergabe freier Plätze bevorzugt. Auch würden durch das Projekt keine nennenswerten Mehrkosten entstehen, da vorhandene Restkapazitäten verwendet würden, heißt es in der Antwort an die FPÖ.

Bisher wurde das Programm in Klagenfurt von 82 Geflüchteten in Anspruch genommen. Knapp die Hälfte von ihnen sind Syrer.
Auf die Frage der FPÖ, warum neben Zugewanderten auch Asylberechtigte in das Programm aufgenommen werden—einer Frage, die wohl auf die differente Behandlung und Integration einzelner Refugees abzielt—findet die AAU eine klare Antwort: „Die Alpen-Adria-Universität Klagenfurt ist weder in Theorie noch Praxis eine Verfechterin des ,Saualm-Modells' der Integration."

Unterstützen kann man das MORE-Programm, indem man das Buddy-System zur Begleitung von Geflüchteten unterstützt, oder auch über den Kauf eines Semesterpakets für MORE-Studierende.

Paul auf Twitter: @gewitterland