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Musik

Otto Schimmelpennincks Hodensack wurde von einer Konfettikanone zerrissen

Du denkst, du bist hart? Otto Schimmelpenninck hat ganze sieben Songs gespielt, nachdem ihm der Hodensack von einer Konfettikanonen zerfetzt wurde!

Wie viele Lieder könntest du auf deinem Bass spielen, nachdem eine Konfettikanone dich so hart in die Hoden getroffen hätte, dass sie gerissen wären? Ich vermute mal, deine Antwort würde sich zwischen „keinen" und „nicht einen einzigen" bewegen, womit du auch richtig lägest.

Das gilt aber auch nur dann, wenn du nicht Otto Schimmelpenninck heißt, Bassist der niederländischen Symphonic-Metal-Band ​Delain, der es geschafft hat, noch sieben Songs zu spielen, nachdem er letzten Monat während einer Show in Birmingham von einer Konfettikanone getroffen wurde. Neben dem Bassspielen hat er es auch noch geschafft, ordentlich ​Metal-Gegrunze von sich zu geben.

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Glücklicherweise ist Otto Niederländer, weshalb er diese entspannte „Ich glaube, die Konfettikanone hat meinen Hodensack zerrissen, aber hey, was soll's"-Einstellung an den Tag legt, die die Einwohner anderer Länder einfach nicht besitzen. Ich habe mit Otto über seinen Unfall, seinen gesundheitlichen Zustand und Konfettikanonen im Allgemeinen gesprochen.

VICE: Hi Otto. Wo warst du und was hast du gemacht, als es dir den Hodensack zerrissen hat?
Otto Schimmelpenninck: Ich war in Birmingham. Meine Band Delain hat in der ausverkauften O2 Academy gespielt.

Was ist passiert?
​Wir haben diese Kanonen, die während „The Gathering" Bänder in die Höhe schießen. Sie sind ein bisschen wie Konfettikanonen, nur dass sie statt Konfetti eben diese silberfarbenen Streifen herausschießen. Sie sind auch ziemlich kraftvoll, weil sie die Bänder 12 Meter in die Höhe schießen. Aus diversen Gründen stand ich direkt vor so einer Kanone (statt ganz weit weg davon). Und natürlich, hat die Kanone mich Glückspilz genau von hinten in die Weichteile getroffen.

Die Kanone schießt Otto ca. bei 03:25 Minuten in den Hodensack

​Nun ja, es tut verdammt weh! Als die Kanone mich traf, war es gar nicht so schlimm, wie ich es mir vorgestellt hätte. Es war ein scharfer Schmerz, wie ein Schnitt, anders als ein Schlag oder Tritt in die Leistengegend. Nach knapp einer Minute wurde der Schmerz schlimmer, es fühlte sich an, als ob mir jemand einen ordentlichen Tritt in die Leistengegend verpasst hätte. Ich hatte auch das Gefühl, dass ich blute, denn irgendetwas lief mir am Bein herunter. Als ich dann die Gelegenheit hatte, meine Hose auszuziehen, war dem auch so. Ich hatte starke innere Blutungen und mein Hodensack war auf die Größe einer Grapefruit angeschwollen.

Wie fühlt es sich an, wenn dein Hodensack reißt? Warst du in der Lage, die Show zu Ende zu spielen?
Ja. Der Schmerz war zunächst richtig schlimm, aber nicht besorgniserregend. Bald wurde er aber höllisch, so schlimm, dass ich dachte, ich würde das Bewusstsein verlieren. Ich weiß gar nicht, wie ich das geschafft habe, aber es ist mir gelungen, das Set zu Ende zu spielen und sogar noch für eine Zugabe auf die Bühne zu kommen. Insgesamt habe ich noch sieben Songs gespielt.

Wie ist es dir im Krankenhaus ergangen?
​Es hat ziemlich lang gedauert, bis ich überhaupt richtig behandelt wurde. Ich bin gegen Mitternacht angekommen und wurde zunächst von einer Krankenschwester aufgenommen. Sie hat sich meine Verletzungen aber nicht angesehen, sondern nur ein paar Fragen gestellt. Erst um 2 Uhr wurde ich in ein Zimmer mit einem Bett gebracht. Das war wirklich das Schlimmste: das Herumsitzen auf einem Metallstuhl im Wartesaal, die ganze Warterei. Gegen 3 Uhr hat mich dann jemand untersucht und mich auf die entsprechende Station bringen lassen. Nachdem sich mehrere Ärzte und Fachärzte mich angesehen hatten, wurde ich morgens operiert, gegen 8:30 Uhr. Sie haben meinen Hodensack aufgeschnitten, einen halben Liter Blut abgelassen und festgestellt, dass mein Hoden wirklich gerissen war. Also haben sie einige Blutgerinnsel entfernt und es zusammengenäht. Ich hatte auch andere Verletzungen davongetragen (gerissene Arterien, eine gerissene Membran), die vom Chirurgen so gut es ging wieder geflickt wurden. Zum Schluss wurde mein Hodensack wieder zusammengenäht und meine Genesung konnte beginnen.

Wie ist die Prognose für deine Hoden?
​Die Chancen, dass alles komplikationslos verheilt, stehen ganz gut, aber natürlich gibt es immer die Option, dass es nicht richtig verheilt. Nach anderthalb Wochen tut es jetzt immer noch weh und ist angeschwollen, was aber normal zu sein scheint. Wenn alles läuft wie geplant, sollte alles langsam anfangen abzuheilen. Anfang Januar muss ich dann zur Ultraschalluntersuchung. Es kann aber sein, dass mein Hodensack geschwollen bleibt und ich weiterhin Schmerzen habe, dann wäre die Prognose natürlich nicht mehr so rosig. Ich kann im Augenblick wirklich nicht sagen, welche Konsequenzen der Unfall für mich haben wird.