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"Ich habe Twitch geknackt": Dr. DisRespect bricht Zuschauer-Rekord

Nach rund zwei Monaten Funkstille kehrt der Streamer Dr. DisRespect wieder zurück – und knackt den Zuschauerrekord auf Twitch mit Pathos, Lasern und Muskelspielen.
Bild: Screenshot, Twitch

Dr. DisRespect sitzt auf seinem Drehstuhl und rastet aus. Gerade hat ihm ein Zuschauer im Twitch-Livestream 5000 Dollar gespendet. "Eine 5000-Dollar-Spende?!", brüllt er so laut, dass sein Mikrofon übersteuert. "Willst du mich verarschen?!"

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Es ist der Tag der großen Zahlen für den US-amerikanischen Streamer: Etwa 388.000 Gamer gleichzeitig schauen ihm zu, wie er zum ersten Mal in diesem Jahr den Livestream anwirft. Dr. DisRespect bricht damit die Höchstmarke an Live-Zuschauern eines einzelnen Twitch-Streamers. Twitch bestätigt den Rekord gegenüber Motherboard in einer E-Mail. "Ich habe Twitch geknackt", twittert Dr. DisRispect kurz darauf am 5. Februar.

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Dass der Livestream ein Erfolg ist, wird Dr. DisRespect wohl kaum überrascht haben. Der Streamer mit dem bürgerlichen Namen Guy Beahm ist ein Entwickler im Macho-Kostüm; er hat sich unter anderem als Level Designer im Shooter Call of Duty: Advanced Warfare einen Namen gemacht. Und er weiß sich zu inszenieren.

Männlichkeitstheater in 80er-Optik

Seine Markenzeichen sind Freddie-Mercury-Schnurrbart, Vokuhila-Perücke und eine Sportler-Sonnenbrille, in der sich der PC-Bildschirm spiegelt. In einem Stream spannt er stolz den Bizeps unter seinen Adler-Tattoos. Selbstüberhöhung gehört zu Dr. DisRespects Konzept: "Ihr seht hier das Gesicht von Twitch", prahlt er in seinem neusten YouTube-Video. In einem anderen Video karikiert er wiederum das Macho-Image und kriecht auf dem Boden herum, um Kabel in seinen PC zu stöpseln.

Das ironische Männlichkeitstheater mit 80er-Optik finden viele unterhaltsam. Dr. DisRespect gehört zu den bekanntesten Gesichtern der Streaming-Plattform Twitch. Auch wer sich über den Shooter PlayerUnknown's Battlegrounds auf dem Laufenden hält, kommt kaum an ihm vorbei. Im Dezember gewann er einen Preis als "Trending Gamer" bei den Game Awards.

Der neue Twitch-Rekord von Dr. DisRespect lässt sich als gelungener Marketing-Coup verstehen. Fast zwei Monate hat er sich nicht mehr im Stream gezeigt. Für Online-Stars wie Beahm ist das eine längere Schaffenspause. Nach eigenen Angaben hatte sich Guy Beahm zurückgezogen, um über persönliche Fehler nachzudenken. Im Dezember erzählte er ohne Kostüm in einem Livestream, er sei seiner Frau untreu geworden. Ob gewollt oder nicht: Persönliche Krisen wie diese steigern das Interesse von Fans an ihrem Idol.

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Meisterduell im Armdrücken

Umso größer ist das Pathos, mit dem Dr. DisRespect nun seine neuen Streams als Comeback inszeniert. Ein Soundtrack aus Elektrobeats und Polizeisirenen begleitet sein neustes YouTube-Video mit dem Titel ”Es beginnt”, in dem er Höhepunkte seines Twitch-Streams zeigt und wie ein Actionheld posiert.


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Gegenwind bekommt Dr. DisRespect übrigens vom Twitch-Streamer Tyler1, dem ehemaligen Rekordhalter der meisten Live-Zuschauer im Einzelstream. In einer selbstironischen Video-Botschaft auf Twitter stolziert Tyler1 mit Umhang, Margarita-Glas und kurzen Hosen herum und fordert Dr. DisRespect zum Duell heraus – und zwar im Armdrücken.

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