Menschen

Was dir niemand erzählt, bevor du Kinder kriegst

"Ich war seit vier Jahren nicht mehr alleine auf dem Klo." – Isaac
Ein schreiendes Baby, für viele junge Eltern ist das Elterndasein vor allem extrem anstrengend.
Symbolfoto: Shutterstock

Viele meiner Freunde haben in den vergangenen Jahren Kinder bekommen. Carl – ein Kumpel, der mal seinen Furz angezündet hat und dann ins Krankenhaus musste – ist jetzt Vater von einem Kleinkind. Stacy, meine ehemalige Internet-Freundin, ist mit Zwillingen schwanger. Bisher war ihr ambitioniertestes Projekt ein Etsy Shop, in dem sie Kobold-Puppen verkaufte, die sie zu Bongs umfunktioniert hatte.

Früher bestand mein Social Media Feed aus falsch geschriebenen Songtexten, existenzialistischen Statusmeldungen und Thirst Traps. Heute sehe ich überall nur noch Babies und Kinder. "Schau mal, mein Baby versucht einen Luftballon zu essen!", "Hier, mein Kind am Strand!" Die Bildunterschriften sind durchweg positiv. Wenn ich besagte Eltern jedoch im echten Leben treffe, sind sie meistens ziemlich müde. Alle Eltern, die ich kenne, lieben ihre Kinder abgöttisch und tun alles dafür, damit es ihnen gut geht. Trotzdem scheint das Elternsein bestenfalls verdammt hart. Ich will, dass wir offen und ehrlich über das Kinderkriegen zu reden und habe Eltern gefragt, was das Schwierigste am Elterndasein ist.

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Ein lächelnder Mann mit Baseballkappe und Baby in Schwimmweste auf dem Arm. | Eine Frau mit Brille mit ihrem Sohn.

Der Autor als Kind mit seinen Eltern. | Alle Fotos bereitgestellt vom Autor

"Ich war seit vier Jahren nicht mehr alleine auf dem Klo." – Isaac

"Das Härteste ist, dass mein altes Leben verschwunden ist. Ich vermisse meine kinderlosen Freunde. Wenn ich sie dann treffe, kann ich allerdings nur idiotische Geschichten über mein Kind erzählen – die niemanden interessieren außer mich. Ich fühle mich dumm dabei, aber ich habe sonst einfach nichts zu sagen. Sich Vollzeit um Kinder zu kümmern, kann ziemlich einsam machen." – Kaitlyn

"Unnütze Ratschläge von allen Seiten. Das hätte ich nicht so krass erwartet." – Issa

"Bisher war das Schwierigste am Vaterdasein, dass man zwei auf einmal bekommen kann. Unsere Zwillinge wurden vor drei Monaten geboren. Es vergeht kein einziger Tag, an dem ich nicht komplett darüber schockiert bin, dass wir gleich zwei bekommen haben. Die Freude, die Schwierigkeiten, die Panik: All das wird dadurch so viel krasser. Jetzt müssen wir zwei Münder auf einmal stopfen. Habt ihr zufällig eine freie Stelle? Was zahlt ihr so?" Dave


Vice-Video: Von den Slums ins reiche Elternhaus: Der Babyschmuggel in Bulgarien und Griechenland


"Wenn du ein Kind bekommst, fühlt sich plötzlich alles wie eine permanente Krise an. Das Leben meines Kindes ist mir so viel mehr wert als mein eigenes. Jede gefrorene Pfütze könnte in einem bösen Sturz enden. Jede Nuss lässt mich an Notfall-Allergie-Medikamente denken. Und jeder Spielplatz könnte ein Schauplatz für Mobbing werden. Seit fünf Jahren mache ich mir endlos Sorgen." – Haley

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"Andere Eltern." – Mike

"Für mich ist es am schwierigsten, dass ich meine Kinder nicht vor allem da draußen beschützen kann, ohne dass sie abgefuckte, neurotische Erwachsene werden. Ich hasse die Vorstellung, dass sie schmerzhafte Erfahrungen machen werden. Auch wenn sie Teil des Erwachsenwerdens sind. Ich hasse es, mein Kind leiden zu sehen." Megan

"Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich nicht genug für mein Kind da bin. Ich muss mich auf die Arbeit konzentrieren. Dabei arbeite ich nur so hart, damit mein Kind mal ein besseres Leben haben kann. Aber vielleicht würde es ihm besser gehen, wenn ich einfach mehr Zeit mit ihm verbringen würde." — Geoff

Zwei Kinder, die mit Baumstämmen spielen.

Der Autor als Kind mit einem Baumstamm.

"Ich wäre fast umgekippt, als meine Frau vor der Geburt unseres Kindes einen Tropf bekam. Sie war super wütend auf mich, verständlicherweise. Während der Geburt selbst kam ich dann überraschenderweise gut klar." — Ramon

"Man denkt, als gutes Elternteil müsse man seinem Kind alles kaufen. Aber allein Zahnärzte, winzige Schuhe und Betreuung sind unglaublich teuer." — Rebekka

"Ich bin beruflich noch nicht da, wo ich sein will. Ich versuche ständig, meine Prioritäten festzulegen und gegeneinander abzuwägen – und scheitere daran. Am Ende leidet alles. Oh Gott, es gibt so viel, was mir ein schlechtes Gewissen bereitet." – Kristen

"Mit gutem Beispiel voranzugehen. Ich habe in meinem Leben ziemlich versagt, aber jetzt muss ich ein Vorbild sein." – Victoria Vamos

"Das Gefühl, nicht zu wissen, was ich tue, ist immer da. Wie ein ständiges, immer schlimmer werdendes Impostor-Syndrom. Jedes Mal, wenn ich das mit dem Elternsein endlich raus habe, kommt mein Kind in eine neue Phase und ich muss von vorne anfangen." – Sarah

"Ein paar Wochen nach der Geburt von Sloane kam meine Mutter zu Besuch. Wir gingen spazieren, Sloane lag im Kinderwagen und ich fragte meine Mutter, ob diese Angst jemals weniger werden würde. Sie antwortete nur: 'Die Angst bleibt. Nur, um wen von euch ich mir mehr Sorgen mache, wechselt manchmal.'" — Lucy

Einige Namen wurden von der Redaktion geändert.

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