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Festival Guide

7 Tipps von einem Survival-Experten, mit denen du jedes Festival überlebst

Zelt vergessen? Verletzt? Verkatert? So überstehst du das nächste Festival.
Lisa Lotens
Amsterdam, NL
CP
Fotos von Chris Pugmire

Dieser Artikel wird präsentiert von SEAT Sounds. Er ist Teil VICE Guides für Festivals, alle Texte findet ihr hier.

Festival- und Outdoor-Überlebens-Trips sind gar nicht so unterschiedlich. In beiden Fällen musst du es mehrere Tage lang unter ganz schön harten Bedingungen aushalten. Von Pflastern am Erste-Hilfe-Zelt abgesehen, kannst du dich nicht unbedingt darauf verlassen, dass die Festivalorganisatoren dich versorgen werden – du bist also auf dich allein gestellt.

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Zur Vorbereitung auf die nächste Festivalsaison bin ich mit dem Überlebensprofi und ehemaligen Waldarbeiter Vincent van Dalen auf einen Survivaltrip in die Wildnis aufgebrochen. Dabei habe ich ihn nach Überlebenstipps gefragt, die mich aus der ein oder anderen mörderischen Festivalsituation retten könnten.

Schutz suchen!

Du hast an alles gedacht: extra Tampons, Trockenshampoo, ein paar High-Heels für alle Fälle. Aber du hast aus Versehen dein Zelt vergessen. Leider liegen auf den weiten Flächen des Nürburgrings keine Tauntaun-Kadaver herum, die du aufschlitzen könntest, um die Nacht darin zu verbringen wie Luke Skywalker.

Um dich vor der brennenden Festivalsonne zu schützen (oder wahrscheinlicher: vor einem kräftigen Regenguss), kannst du vielleicht alternativ eine Lehmhütte bauen. Vincent erklärt wie's geht: "Such zuerst ein paar lange Stöcke, Tannenzweige, Moos und Blätter. Baue einen A-förmigen Rahmen, indem du zwei Stöcke diagonal aneinanderstellst. Als nächstes bindest du einen weiteren Stock an die Spitze des As, so dass er gerade nach vorne steht. Dann befestigst du so viele Stöcke wie möglich an beiden Seiten dieses Stocks. Zum Schluss musst du das Ganze mit Tannenzweigen abdecken, die Löcher mit Moos füllen und eine Blätterdecke darüber ausbreiten." Wenn du fertig bist, reiß dir dein T-Shirt vom Leib, balle deine Fäuste und trommele laut auf deine Brust.

Essen! Und Feuer!

Du bist hungrig. Natürlich ist dein erster Instinkt, dich nach einem grasenden Yak auf die Lauer zu legen, um ihm seine Leber mit deinen dreckigen Händen herauszureißen und sie direkt roh zu verschlingen. Leider sind davon normalerweise nicht besonders viele in der Nähe. Zum Glück hast du einige Dosen mit Würstchen dabei, dir fehlt nur das richtige Equipment, um sie warm zu machen. Du könntest dich jetzt einfach in eine Ecke setzen und Trübsal blasen. Alternativ könntest du dein Überleben auch in deine eigenen, furchtlosen Hände nehmen.

Laut Vincent ist es ziemlich einfach, einen Grill zu bauen, auf dem du deine Würstchen heiß machen kannst: "Nimm eine leere Konservendose und mach ein paar Löcher in den Boden. Füll den Boden der Dose anschließend mit getrocknetem Gras, Zweigen oder abgeschnittenen T-Shirt Streifen. Wenn du nur nasses, matschiges Gras finden kannst, steck es für eine Weile unter deinen Pullover. Es wird in Nullkommanichts trocknen."

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"Mach am Kopf der Dose zwei Löcher gegenüber voneinander. Steck zwei Zeltheringe dadurch, sodass du Platz hast, um die Dose abzustellen, die du aufwärmen willst. Zünde das Feuer an, stell deine Tomatensuppe auf die Heringe und zehn Minuten später hast du eine warme Mahlzeit." Für ein authentisches Überlebensgefühl, schling alles auf einmal hinunter und knurre deinen Sitznachbarn triumphierend an.

Darmentleerung!

An den Tausenden von Chemie gefüllten Haufen, die auf Festivals in den mobilen Toilettenhäuschen gesammelt werden, ist beim besten Willen nichts Natürliches. Du möchtest weder Bekanntschaft mit dem Darminhalt anderer machen, noch es ihnen gleichtun. "Haufen gehören in die freie Wildbahn, oder in einen tiefen Graben neben deinem Festivalzelt." Nimm Moos zum Abwischen, genau wie es deine Oma damals gemacht hat.

Heile deine pochenden Festivalwunden!

Gerade springst du noch vergnügt zu den Sounds deiner Lieblingsmetalband durch den Moshpit, da kratzt dir auf einmal so ein langhaariger Idiot mit seinem Fingernagel ein Loch in die Backe. Kein Problem! Schlag dich einfach direkt ins nächste Gebüsch, vermeide die pinkelnden Stoner und halte Ausschau nach einer Pflanze namens Schafgarbe. Vincent erklärt, dass man die Pflanze an ihren präzise verteilten Blättern und winzigen kleinen weißen Blüten erkennt. Lege die Blätter auf deine offene Wunde. Das Blut wird innerhalb von Minuten gerinnen. Schon kannst du dich wieder ins Festivalgemenge stürzen – diesmal mit einer astreinen Narbe!

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Wasser!

Auf Festivals fließen Liter von Körperflüssigkeiten aus sämtlichen deiner Körperöffnungen. Vielleicht liegt es daran, dass du dein Zelt in der brennenden Sonne aufgestellt hast, oder daran, dass du wie wild tanzt. Es ist wichtig, hydriert zu bleiben, aber auf dem Zeltplatz hast du nicht immer frisches Trinkwasser zur Hand. Der britische Abenteurer Bear Grylls hat einige Tipps, wie man cool bleibt und genug Flüssigkeiten trinkt. Er pisst zum Beispiel auf sein T-Shirt und wickelt es sich um den Kopf. Er trinkt auch sein eigenes Pipi aus einer Schlangenhaut oder – wenn er richtig durstig ist –, sogar die Flüssigkeit aus einem Elefantenhaufen.

Aber hey, du bist auf einem Festival mit sechzigtausend anderen Leuten, die du nicht ganz außen vor lassen kannst. Ein uringetränktes T-Shirt auf deinem Kopf ist also vielleicht nicht die allerbeste Option. Vincent empfiehlt, einen Trichter aus einem robusten Blatt zu bauen und in deinen Wasserkanister zu stecken. Nach einem heftigen Regen kannst du das Wasser abkochen und trinken. Ein anderer von Vincents Tipps ist es, einen Zweig von einer Birke abzubrechen (du erkennst sie an ihrer weißen Rinde) und über deinen Kanister zu halten. So kannst du Zuckerwasser sammeln, das nicht nur lecker schmeckt, sondern auch das perfekte Gegenmittel gegen deinen Kater ist. Und du fühlst dich wie ein echter Überlebenskünstler – ohne einen Strohhalm in einen Misthaufen stecken zu müssen.

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Hygiene!

Wenn dein Atem gerade nach chemischer Toilette riecht, weil … warum auch immer …, kannst du eine Zahnbürste aus dem oben erwähnten Birkenzweig herstellen. "Drücke die Spitze etwas flach, so dass sie an eine Bürste erinnert", sagt Vincent. Putze damit deine Zähne und bevor du dich versiehst, wird der Klogeruch wie weggeblasen sein. Laut Vincent kannst du auch andere Utensilien reinigen, wie zum Beispiel Töpfe oder Pfannen, indem du Zweige darin verbrennst und mit der Asche die eingebrannten Makkaroni-Reste entfernst.

Übelkeit!

Du hast dir gerade einen labberigen Hamburger auf leeren Magen reingeschoben. Schlechte Idee! Das halbgare Fleisch ist zu viel für deinen Magen, dir wird schlecht. Aber selbst bei Übelkeit hat die Natur eine Lösung für dich. "Schlucke ein Stück Kohle, das wird die Gifte absorbieren", rät Vincent.

Bevor du dich versiehst, stehst du wieder auf dem Dancefloor, mit kohlegeschwärzten Zähne. Aber hey, du kennst ja jetzt den Trick mit der Birken-Zahnbürste. Und den, wie du an Wasser kommst.

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