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Heimatministerium

Update: Seehofer Supertroll – Bei der Islamkonferenz lag Blutwurst auf dem Büffet

Kein Witz.
Im Vordergrund hält ein grinsender Seehofer eine Blutwurst, im Hintergrund schaut Aiman Mazyek pikiert.
Horst Seehofer und Aiman Mazyek, der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland | Alle Fotos: imago

Horst Seehofer hat den Teilnehmern der Islamkonferenz dieses Jahr einiges zugemutet.

Erstmal seine eigene Anwesenheit: Immerhin ist er der Typ, der erst im März erklärt hat, der Islam gehöre nicht zu Deutschland. Und dann lud er mit Seyran Ateş, Ahmad Mansour und Hamed Abdel-Samad auch gleich noch drei prominente Islamkritikerinnen- und kritiker ein, die am Mittwoch unter schwerem Polizeischutz ganz vorne im Saal saßen und die anwesenden, konservativen Moscheeverbände heftig kritisierten. Und dann die Krönung:

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Lecker Blutwurst auf dem Büffet.

Ja, ernsthaft. Das haben zwei Besucher der Konferenz dem WDR-Reporter Tuncay Özdamar bestätigt, der es dann auf Twitter öffentlich gemacht hat. "Das kann man nicht machen, auf einer Islamkonferenz!", sagt der Journalist gegenüber VICE. "Ich lade ja auch nicht meinen jüdischen Nachbarn ein und serviere ihm dann Schweinefleisch." Özdamar glaubt auch, dass dahinter Absicht steckt: "Das Schweinefleisch ist für mich ein Symbol. Ich glaube, da steckt eine Botschaft dahinter. Man will den Gästen zeigen: 'Ihr könnt gerne machen und essen was ihr wollt, aber hier wird immer noch nach unseren Regeln getanzt.'"


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Offenbar ist es auch nicht das erste Mal: Die Reporterin Ferda Ataman schreibt auf Twitter, die Islamkonferenz bleibe "sich treu und servierte gestern wieder Schweinefleisch auf dem Buffet". Und auch sie stellt die Frage: "Serviert das BMI oft Blutwurst bei Empfängen, oder war die Blutwurst eine versteckte Botschaft?"

Zur Erinnerung: Laut Wikipedia handelt es sich bei Blutwurst um "eine Kochwurst aus Schweineblut, Speck, Schwarte, Schweinefleisch und Gewürzen".

Schweine-Blutwurst ist so etwas wie das Kryptonit für Muslime, die sich an die Essensvorschriften halten wollen

Gläubigen Muslimen ist es nicht nur absolut verboten, Schweinefleisch zu essen. Die muslimischen Schlachtvorschriften besagen außerdem, dass auch das Blut aller anderen Tiere verboten ist, weshalb Rinder und Schafe gründlich ausgeblutet werden müssen, um als halal (rein) zu gelten. Das heißt: Schweine-Blutwurst ist so etwas wie das Kryptonit für Muslime, die sich an die Essensvorschriften halten wollen.

Wie die Blutwurst auf das Büffet kam, kann im Moment noch keiner erklären. Als VICE beim Innenministerium (das die Konferenz ausrichtet) anrief, um danach zu fragen, brach die Pressesprecherin erstmal gut 20 Sekunden in fassungsloses Lachen aus. Leider schaffte es das Ministerium auch in den nächsten zwei Stunden nicht, den Vorfall zu bestätigen oder sich dazu zu äußern. Ob es sich um eine Offensive aus dem Heimatministerium handelt, ließ sich also nicht abschließend klären.

Es ist bisher auch nicht bekannt, ob ahnungslose Muslime die Blutwurst aus Versehen gegessen haben. "Das wäre natürlich nochmal schlimmer", sagt Özdamar. Falls ja, sind sie aber auf der sicheren Seite: Wenn ein Muslim aus Versehen Schweinefleisch isst (weil er es nicht wusste, oder weil ein listiger Bundesinnenminister ihn getäuscht hat), dann kann er dafür spirituell nicht belangt werden.

Update vom 29.11., 15:20 Uhr: Inzwischen hat sich eine Sprecherin des BMI mit einem Statement bei uns gemeldet. Die Speisenauswahl sei “mit Blick auf die religiös-plurale Zusammensetzung” der Deutschen Islamkonferenz erfolgt. Und weiter: "Sollten sich einzelne Personen durch die Auswahl in ihren religiösen Gefühlen gekränkt gesehen haben, bedauern wir das."

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