Foto: justine-reyes | Flickr | CC BY 2.0
Zusammengefasst: "Intelligentere Menschen ziehen weniger Lebenszufriedenheit aus häufigem sozialen Kontakt mit Freunden." Das klingt als Aussage so plakativ, dass ich der Sache auf den Grund gehen wollte. Also habe ich mich an Mensa gewandt, die weltgrößte und älteste Gesellschaft für Menschen mit einem hohen Intelligenzquotienten. Ann Clarkson, die britische Sprecherin des Verbandes, erklärt, dass diese Ergebnisse "wahrscheinlich zum Teil von der Persönlichkeit abhängen—es gibt gesellige Menschen mit einem hohen IQ und genauso gibt es introvertierte Menschen mit einem hohen IQ".Das bedeutet allerdings nicht, dass die Ergebnisse der neuen Studie hinfällig sind: "Es ist bewiesen, dass sich sehr intelligente Menschen manchmal von den Menschen um sie herum isoliert fühlen, weil sie die Welt anders sehen und wahrnehmen. Es ist schwer, jemanden zu finden, der Informationen genauso verarbeitet wie du, wenn dein Gehirn so funktioniert, wie das von nur zwei Prozent vom Rest der Weltbevölkerung", sagt sie. Diese Zahl (zwei Prozent) bezieht sich auf die Bevölkerungsschicht, die Mensa von der gesellschaftlichen Elite für ihr Kollektiv führender Köpfe abgeschöpft wird. Diese Prozentzahl entspricht nicht unbedingt der Zahl an hochintelligenten Menschen, erklärt mir Clarkson, die von einem Psychologen bestimmt würde.Dr. Robert Sternberg ist Professor für menschliche Entwicklung an der Cornell University und hat sich auf Intelligenz und Beziehungen spezialisiert. "In dem Ausdruck 'hochintelligent' liegt keinerlei psychologische Bedeutung", sagt er in einem Interview mit Broadly. Unter Psychologen, erklärt er, existieren sehr viele gegensätzliche Meinungen darüber, wodurch sich hohe Intelligenz auszeichnet und wie viele verschiedene "Formen" von Intelligenz es gibt. "In meiner eigenen Theorie über erfolgreiche Intelligenz, unterscheide ich zwischen analytischer Intelligenz (IQ), kreativer Intelligenz und praktischer Intelligenz (gesundem Menschenverstand)", sagt er. "Ein hoher IQ ist keine Garantie für die letzten beiden. In unserem Schulsystem werden Kinder mit einem hohen IQ so belohnt, dass ihnen der Anreiz fehlt, eine hohe soziale/emotionale/praktische Intelligenz zu entwickeln—mit bedauerlichen Resultaten."
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