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The Guccione Archives Issue

Wir waren im Archiv des Penthouse-Gründers

VICE-Redakteure haben monatelang das riesige Archiv von Bob Guccione durchforstet. Und wir haben eine Penthouse-Ausgabe zusammengestellt, wie es sie nie gegeben hat: die Bob Guccione Archives Issue.

Bild von Hank Londoner

Wir haben ein supertolles VICE-Special komplett aus dem Archiv von Bob Guccione Sr. zusammengestellt—dem legendären Herausgeber, Provokateur und Unternehmer, dessen Medienimperium sich auf Penthouse gründete. Bei der Gründung 1965 war Penthouse ein einmaliges Magazin, das das uramerikanische Recht auf freie Meinungsäußerung, wie es im ersten Verfassungszusatz garantiert wird, bis auf Äußerste ausnutzte—mit verträumten, geschmackvollen Fotostrecken von nackten Frauen und investigativem Journalismus, der sich fast ausschließlich mit den Lügen der Regierung, der Kirchen und einer Menge anderer Institutionen auseinandersetzte. Gucciones Imperium wuchs immer weiter und umfasste Dutzende Magazine, unter anderem OMNI, ein bald wieder erscheinendes Wissenschafts- und Science-Fiction-Magazin. Später kamen auch exotischere Unternehmungen dazu, zum Beispiel ein Casino in Atlantic City und ein Kernkraftwerk. Diese beiden Projekte scheiterten allerdings auf spektakuläre Weise—als ob bei Guccione irgendetwas nicht spektakulär sein könnte—und er ging in den frühen Nuller-Jahren bankrott. 2010 starb er an Krebs, praktisch ohne einen Pfennig.

Vor Kurzem wurde sein Vermächtnis wiederbelebt, als der Unternehmer Jeremy Frommer zufällig einen Teil von Gucciones Archiv in ein paar Lagerhallen fand, die er in Arizona gekauft hatte. Jeremy tat sich mit dem Filmproduzenten Rick Schwartz, einem alten Freund, zusammen und kaufte den Rest des Archivs von den Insolvenzverwaltern. Dieses Archiv stellte sich als Schatzkiste heraus und enthält Tausende unveröffentlichte Fotos, Kunst, Illustrationen und Artikel, die mehr oder weniger bereit zur Veröffentlichung waren. Außerdem auch noch eine Menge der Gemälde von Guccione (bevor er mit 35 Penthouse auf den Markt brachte, schlug er sich als Maler in Europa durch).

Dieses Special, quasi postum kuratiert von Bob Guccione, zeigt gerade einen Bruchteil der Sammlung, die VICE-Redakteure monatelang gesichtet haben, um eine Auswahl zu treffen, die diesen wirklich einmaligen Mann repräsentiert, der fast während seines ganzen Lebens auf die ein oder andere Art missverstanden wurde. Das Heft bringt uns zurück in eine Zeit, als noch komplett analog produziert wurde und entspricht in etwa dem, wie ein Magazin zur Halbzeit des Produktionsprozesses aussehen würde.

Genauere Infos darüber, wie VICE Zugang zum Guccione-Archiv bekommen hat, findest du hier.

Noch viel mehr unveröffentlichtes Archivmaterial findest du auf der Website der Guccione Collection, die es sich zum Ziel gesetzt hat, alle Ecken und Enden von Bobs Vermächtnis zu erkunden und neue Arbeiten in seinem Geiste zu veröffentlichen.