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Rassisten boykottieren den neuen Star Wars-Film, weil der Hauptdarsteller schwarz ist

Ein paar Monate vor Kinostart haben auch die letzten Idioten bemerkt, dass einer der neuen ‚Star Wars'-Hauptdarsteller nicht weiß ist.
Screenshot via Twitter

This is Twitter while supporting — str_thry (@StrThry)20. Oktober 2015

Spätestens seit der Veröffentlichung des letzten Trailers können sogar die, die sich anfangs noch gegen eine Rückkehr der Star Wars-Reihe ins Kino wehrten, ihre Vorfreude nicht mehr verstecken. Jetzt gibt es kein Zurück mehr, das hier passiert wirklich, und ja, Harrison Ford sieht irgendwie komisch aus, aber es ist Harrison Ford.

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Gemeinsam mit besagtem dritten Trailer und mal wieder fast ein ganzes Jahr zu spät—der erste Teaser feierte bereits im November letzten Jahres Premiere—kriegen langsam auch Rassisten Wind vom Kinostart, und damit auch von der Besetzung. Plötzlich wird bemerkt: Oha, ein schwarzer Mann!

Dem Internet brennt eine Sicherung durch und #BoycottStarWarsVII wird zum Trending Topic. Die Rede ist von einem „weißen Genozid" und Sturmtruppler bekommen Ku Klux Klan-Kapuzen aufgesetzt. Schon witzig, wenn man bedenkt, dass das ganze Imperium eigentlich den Nazis nachempfunden ist.

I know no one in my family will see the anti-white filth in — Western Christianity (@West_and_Christ)19. Oktober 2015

Was stimmt nicht mit euch? Habt ihr Mace Windu und Lando Calrissian vergessen? Zehn lange Jahre, nachdem Samuel L. Jackson Seite an Seite mit Yoda sein lila Lichtschwert wedelte und 35 Jahre, nachdem Lando sich von Darth Vader erpressen ließ, habt ihr plötzlich ein Problem mit schwarzen Schauspielern? Ausgerechnet in Star Wars?

Gerade dort war das zugehörige Film-Universum immer eines, in dem—anders als in Star Trek, wo Menschen immer als überlegene Rasse dargestellt wurden—unterschiedlichste Spezies gleichberechtigt nebeneinander existieren konnten. Nein, in der Kantine von Mos Eisley ist bestimmt kein Platz für Rassismus.

— Lord Humungus (@DarklyEnlighten)19. Oktober 2015

Ich bin mir nach einer viel zu langen und sehr unangenehmen Hashtag-Session sicher, dass mindestens die Hälfte einfach nicht ernst gemeint sein kann. Da findet man unter anderem Tweets, die tatsächlich meinen, ein Schwarzer habe ohnehin einen viel zu niedrigen IQ, um die Macht zu beherrschen und so tun, als wäre die Besetzung eines schwarzen Schauspielers ein Logik-Fehler, was sie beweisen wollen, indem sie falsche Studien auf ein Fake-Universum anwenden (wiederum: Mace Windu! Lando Calrissian!!).

Andere greifen mittlerweile auf den J-DAR zurück: einen „Radar", der den prozentuellen jüdischen Anteil jedes beliebigen Films ermittelt—und der eigentlich eine satirische Aktion des Toronto Jewish Film Festival ist (ziemlich großartig eigentlich). Und siehe da: Der neue Star Wars kommt auf fast 60 Prozent.

Man sollte dabei immer im Hinterkopf behalten, dass die ganze Aktion vielleicht auch nur als Troll-Move startete und letztendlich zu dem ausartete, was sie gerade ist. Trotzdem kann man davon ausgehen, dass zumindest ein kleiner Teil das völlig ernst meint. Und falls ihr es erst im Kino bemerken solltet: Guess what, einer der Hauptdarsteller ist—festhalten—sogar eine Frau! Boykottiert das, ihr Wichser.

Folgt Franz auf Twitter: @FranzLicht