

Tanzwettbewerbe sind in China beliebt, und in letzter Zeit hat der Staat in Xinjiang unzählige Kulturprogramme gestartet. Hintergrund dieser Bemühungen war angeblich die Sorge, die traditionell musikalischen Uiguren könnten aufgrund des schleichenden Einflusses eines radikalen Islam aus dem Ausland ihre Liebe zum Tanz verlieren.Doch viele Uiguren sind überzeugt, dass China die Bedrohung des Islamismus als Mittel zur Kontrolle einsetzt. Nach der Eroberung 1949 wanderten so viele Han-Chinesen ein, dass die Uiguren in ihrem Heimatland den Mehrheitstatus verloren. Nun müssen sie mitansehen, wie China Kinder aus Moscheen verbannt, um dem Islam einen Riegel vorzuschieben, und befürchten nicht nur den Verlust ihrer Unabhängigkeit, sondern auch ihrer Kultur.Für viele sind die Tänze eine explizite Form der kulturellen Verwässerung. Der Staat warb einst für traditionelle uigurische Tänze, doch nun preist man Han-Pop als Zeichen einer gemäßigten politischen Einstellung.„Nicht alle uigurischen Tänze sind religiös", erklärt der Sprecher des Uigurischen Weltkongresses, Alim Seytoff. „Aber Uiguren dazu zu zwingen, sie gegen ihren Willen aufzuführen, ist extrem beleidigend."Besonders heimtückisch ist, dass der Text von „Kleiner Apfel" in der Übersetzung durch patriotische Mantras ersetzt wurde. Gehirnwäsche bleibt Gehirnwäsche, auch mit Pirouetten.