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Sex

So masturbieren Männer

Wir haben einige Männer dazu gebracht, ihre persönlichen Masturbationseigenheiten, -vorlieben und -erlebnisse niederzuschreiben.
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Ein Naturereignis | Symbolfoto: IMAGO /  Xinhua

Wie Frauen masturbieren, haben wir schon behandelt.

Vor Kurzem ging das Zitat eines türkischen Fernsehpredigers durch die Medien, der meinte, dass Masturbation bei Männern im Jenseits unsere Hände schwanger werden lässt. Es gibt vermutlich wenig Leute auf der Welt, die auf so verlorenem Posten kämpfen wie dieser Kerl. Die meisten Männer machen ja nicht einmal ein Geheimnis daraus, dass sie wichsen. Ganz einfach, weil sowieso jeder weiß, dass sie es tun. Laut einer Studie masturbieren 94 Prozent der männlichen Bevölkerung regelmäßig, aber wir glauben, dass die Dunkelziffer bei etwa 125 Prozent liegt.

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Doch auch wenn jeder weiß, dass so gut wie alle Männer wichsen, weiß kaum jemand genau, wie sie es tun—und das gilt nicht nur für Frauen, sondern genau so für Männer untereinander. Denn nach den Unterstufen-Klassenfahrten mit Gruppenzimmer und Stockbett bekommt man nur noch in den seltensten Fällen mit, wie andere Kerle sich einen runterholen. Und nachdem die Pubertät überstanden ist, wird die Selbstbefriedigung zur Privatsache, bei der über Details und Vorlieben kaum noch großartig geredet wird. Heute haben wir es uns deshalb zur Aufgabe gemacht, zumindest ein kleines bisschen Transparenz in dieses gut gehütete Geheimnis zu bringen und Männer in unserer österreichischen Redaktion und deren Umfeld dazu gebracht, ihre persönlichen Masturbationseigenheiten, -vorlieben und -erlebnisse niederzuschreiben. Denn ganz egal wie prüde oder kinky man ist: Wenn es um Selbstbefriedigung geht, gibt es unserer Meinung nach so etwas wie ein Richtig oder Falsch ganz einfach nicht.

Bevor ihr loslegt, solltet ihr das lesen: Die Gefahren der Masturbation

Der Frühstarter

Ein Wurm

Foto: Dodo Bird | Wikimedia | CC BY 2.0

Meine Wichshistorie beginnt sehr früh. So früh, dass ich noch Jahre von Schambehaarung entfernt war und mein Schwanz in etwa Größe und Form eines halben Regenwurms hatte. Aber zum Glück geht es in dieser Geschichte eher um die Technik, also erspare ich euch weitere Ausführungen über die Beschaffenheit meines besten Stücks. Meine Großmutter hatte Wäscheleinen, die zwischen zwei Metall-Konstruktionen in Form von Ts aufgespannt waren, auf denen ich sehr viel trainiert habe. Und mit trainieren meine ich, dass ich mit meinem Beinen ganz eng das I des Ts umschlungen so viele Klimmzüge gemacht habe, bis ich in meine kindliche Hose gespritzt habe—was zwar nicht besonders lange gedauert, aber trotzdem die Grundlage dafür geschaffen hat, dass ich meinen Körper noch immer mindestens 20 Mal hochliften kann.

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Vermutlich ist aber die Beschreibung „abspritzen" etwas übertrieben, weil ich mir kaum vorstellen kann, dass damals so etwas wie Sperma aus meinem Spatzi gekommen ist. Was mich zur nächsten Phase führt: Wichsen zu Bravo. Im Alter zwischen 10 und 15 gab es für mich nur eine Technik: Auf dem Bauch liegend meinen Penis am Bett reibend. Bravo-Phase deshalb, weil mein Kopf immer auf einer Ausgabe von Bravo oder manchmal auch Bravo Girl gelegen hat, so dass die Augen maximal 5 Zentimeter vom nackten Körper eines Mädchens entfernt war. Das hat die Busen (oder die Muschi, je nach dem, worauf ich mich gerade konzentriert habe) unendlich groß und mich ziemlich geil gemacht. Mein Schwanz steckte dabei fast immer in einer Socke—und das lange vor American Pie, was mich zu der Vermutung bringt, dass das ein universelles Ding sein könnte, das von der afrikanischen Steppe bis zum Himalaya überall dort praktiziert wird, wo es junge Männer und Socken gibt. Weil dieser Artikel ja auch etwas Aufklärung bringen soll, erläutere ich gerne den Zweck der Socke, die rein praktische Gründe hat. Nicht etwa, weil es sich wie eine Vagina anfühlen soll. Der Socken verhindert einfach, dass du dein ganzes Zimmer volljizzt, was dir mindestens so unangenehelhm wie deiner Mutter gewesen wäre und bei einer Wichsfrequenz von 5 Mal täglich sonst unumgänglich wäre.

Darauf folgten Jahre der sexuellen Entwicklung und Beziehungen, in denen du viel über dich und deinen Körper lernst. Ich hab keine Ahnung, warum, aber ich bin auf das klassische Wichsen umgestiegen. Banale Auf- und Abbewegungen mit der rechten Hand, die den eigenen Schwanz fest im Griff hat. Meistens verwende ich ein bisschen Spucke und fast immer spritze ich in ein Taschentuch, das meinen Schwanz wie eine Art Fallschirm umschließt. Pornos schaue ich dabei kaum, und falls doch, entweder einen Lesbenporno mit dem Titel Bella Donnas Heavy Petting oder einen Film namens . Meistens zapfe ich zum Masturbieren jedoch mein inneres Archiv an und stelle mir vor, wie ich es jemandem besorge, mit dem ich tatsächlich schon Sex hatte oder vermische das mit Fantasien von Mädchen, mit denen ich es noch gerne treiben möchte. Ich will nicht sagen, dass Masturbation ganz aus meinem Leben verschwunden ist, aber das Ritual, jeden Freitag nach Verlassen der Arbeit zuerst ausgiebig den Lurch zu würgen, findet nur mehr alle zwei bis drei Wochen statt. Manchmal aber, wenn ich Zeit habe und entspannt bin, wichse ich auch das ganze Wochenende durch. Es ist eines der schönsten Gefühle, abgespritzt zu haben und dann wohlig einzuschlafen, nur um das ganze nach einem zweistündigen Nickerchen sofort zu wiederholen.

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Der post-fap-depressive Wichser

So sieht der Porno vor dem Wichsen aus:

Eine leckere Pizza

Foto: Katrin Morenz | Flickr | CC BY-SA 2.0

Und so danach:

Eine grausige Pizza

Foto: Joakim Jardenberg | Flickr | CC BY 2.0

Mittlerweile bin ich so abgestumpft, dass dieses „Wichsen per Fantasie" nicht mehr funktioniert. Das heißt auf gut Deutsch, es läuft primär über Pornos. Auch wenn das noch nicht mal der wirklich kinky Stuff ist, gibt es dabei zwei deprimierende Aspekte: Zum einen die 1,5 Minuten danach, wenn die postmasturbative Depression (auch bekannt als Post Fap Clarity) einsetzt. Nach dem Orgasmus macht man verschämt 36 Tabs zu und denkt sich dabei gelegentlich „Srsly? Dazu hab ich mir jetzt wirklich einen runtergeholt?" (siehe Fotos). Ebenfalls deprimierend ist die Tatsache, dass mit steigenden Lebensjahren die Frauen deines Alters unter dem Tag „Milf" laufen.

Der Badewannen-Spritzer

Ich weiß nicht mehr genau, wie alt ich war. Ich weiß nur noch, dass ich in einem Alter war, in dem ich mir ohne seltsam vorkommen zu müssen das Badewasser mit meiner Mutter geteilt hatte. Andererseits weiß ich aber auch noch, dass ich schon geschlechtsreif war, weil das Wichsen im Trockenen bereits nach Taschentüchern und alten Socken verlangt hat. Das kann jetzt zwei Dinge bedeuten. Entweder war ich unglaublich früh zeugungsfähig, oder aber ich habe mir unglaublich lange das Badewasser mit meiner Mama geteilt und es war halt doch extrem seltsam. Ich gehe jetzt einfach mal von Ersterem aus.

Vorweg: Nein, ich bin nicht gemeinsam mit meiner Mutter in der Badewanne gesessen und habe masturbiert, ihr kranken Irren. Wir sind nacheinander in die Wanne gestiegen, weil wir in einer Situation waren, in der wir aus finanziellen Gründen Wasser sparen mussten. So kam es also hin und wieder vor, dass mich meine kindliche Fantasie zum Badewannen-Wichsen getrieben hat. Schließlich war es irgendwie praktischer, weil ich ohnehin schon nackt in einem abgeschlossenem Raum war. Ich musste mich nicht darum kümmern, wohin die weiße Ladung ging oder Angst haben, dass meine Mama einen riesigen Haufen zerknüllte Taschentücher finden würde.

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Nach erfolgreichem Abschluss habe ich meistens fieberhaft versucht, alle ekligen Reste zu erfischen und gezielt unter Wasser im Abfluss runterzuspülen, was überraschenderweise ziemlich gut funktioniert hat. Dass meine Mutter später in das kontaminierte Wichs-Wasser steigen würde, war in meinem Kopf überhaupt kein Problem … ich hatte es ja schließlich gereinigt.

Der Nomade der Masturbation

Ein Nomade

Ich meine mit Nomadentum jetzt nicht, dass ich die Standorte, an denen ich onaniere, immer wieder wechsle, aufgrund von Rohstoffmängeln oder Ähnlichem. Ich spreche von Vorlieben und Angewohnheiten, die sich über die Jahre entwickelt und wieder verlaufen haben. Es war einfach nur eine Anhäufung unzähliger Phasen. Ich habe schon in Socken gewichst, bei japanischen Anime-Serien wie Cat's Eye—das war, glaub ich, tatsächlich mein erster selbsterzeugter Orgasmus—, als Teen auch in einer Gruppe, im Zugabteil, auf Speed, mit Fieber, in Chatrooms, neben unwissenden Bettgenossinnen und mit Bildern von einer nackten Demi Moore aus einem 90er Playboy. Keine der vielen kuriosen Ausflüge ins bunte Land der Selbstbefriedigungsmethoden hat sich jemals wirklich durchgesetzt und ich bin immer wieder zu neuen Ufern aufgebrochen. Diese jugendlichen Versuche hatten nie die Chance, sich zu einem richtigen Fetisch zu entwickeln.

Dieses Hin und Her läuft parallel zu meinem schizophrenen Frauengeschmack: Erst bin ich fixiert auf schwarze Freundinnen, dann zieht es mich zu blonden Mädels hin, soziopathische Freaks machen mich an und dann doch die lieb-brave Nachbarin, ich verehre magere Modelkörper und dann müssen es auf einmal pralle Mamas sein, erst eine Devote und dann die Domina, plötzlich finde ich extrem junge Mädchen das Geilste und schon schaue ich nur noch ältere Frauen an.

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Meine aktuellsten Onanie-Anwandlungen sind wohl relativ unspektakulär. Mich machen Bilder von C-Heads auf Instagram startklar, eine zeitlang hatte ich einen Faible für nackte Lo-Res-Mädchen, die für ihre Liebsten vor einer Handy- oder Computerkamera tanzen—auch wenn die meistens fake waren—und mittlerweile überrasche ich mich höchstens noch mit den Schlagworten, die ich in die Suchleiste bei Porno-Seiten tippe. Um ehrlich zu sein, und ein bisschen macht es mir Sorgen, höre ich seit Neuestem manchmal mittendrin auf zu wichsen, weil mich die Lust verlässt. Aber der nächste Trend kommt bestimmt, vielleicht irgendetwas mit Strohhüten und/oder Stofftier-Kostümen. Who knows.

Der HD-Porno-Fetischist

Mein Masturbationsverhalten ist quasi untrennbar mit 20 Porno- oder Nacktbilder-Tabs in meinem Browser verbunden. Ich kann mich nicht einmal erinnern, wann ich zuletzt probiert hätte, mir ohne Internetpornografie einen runterzuholen, aber ich bin mir auch ziemlich sicher, dass es das Langweiligste auf der Welt wäre. Die Vorstellung, dass Milliarden von Menschen Tausende Jahre lang beim Masturbieren ohne die unendlichen Wichsvorlagen-Möglichkeiten des Internets auskommen mussten, macht mich sehr traurig für alle meine Vorfahren—und gleichzeitig sehr froh, in solch gesegneten Zeiten geboren zu sein. Rückblickend hat die immerwährende Anwesenheit eines Computers die Art, wie ich mir einen runterhole, gravierend verändert. Weil ich die Maus immer mit der rechten Hand bediene, musste ich zum Beispiel beim Wichsen als Junge, der endlich im Besitz eines Laptops war, erst einmal zum Linkshänder umlernen.

Bei der Auswahl der Porno-Websites bin ich höchst wählerisch. Obwohl ich nie im Leben auf die Idee kommen würde, für Pornografie zu zahlen, ist es für mich höchste Priorität, dass meine Wichsvorlagen in High Definiton sind. Früher war Pornhub für mich zum Beispiel unbrauchbar, weil die Videos einfach so lächerlich verpixelt waren. Mittlerweile haben sie mit der Bildqualität und allen andern Tools massiv aufgeholt, seither gehören sie zu meinen Favoriten. Ist der Porno nicht in HD, weigere ich mich, dazu zu kommen—verpixelte Bilder und Videos turnen mich einfach ab. Lieber durchforste ich Google 20 Minuten lang, bis ich das Video 1080p oder zumindest 720p gefunden habe. Vermutlich ist hohe Bildqualität wirklich so etwas wie mein einziger Fetisch.

Der Hands-Free-Wichser

Ich war eigentlich immer ein ziemlicher Basic-Wichser. Einmal habe ich irgendwo was von Hands-Free-Jerking gelesen, also Masturbation ohne Berühren. Natürlich hab ich es dann auch ausprobiert, was mir zwar so ziemlich den heftigsten Orgasmus meines Lebens brachte, letztendlich aber einfach zu mühsam und zeitintensiv war. Außerdem war die Sauerei so arg, dass ich noch Tage später immer mal wieder irgendwie Spermatropfen fand.

Nennenswert ist noch, dass mir Wichsen für immer den Duft von Aloe-Vera-Tempo-Taschentüchern zerstört hat. Immer wenn ich jetzt eine Packung aufmache, werd ich so ein bisschen spitz.