Zu Besuch in den dreckigen WG-Zimmern von niederländischen Studenten

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Zu Besuch in den dreckigen WG-Zimmern von niederländischen Studenten

„Was ist das Dreckigste, das dir jemals in diesem Zimmer begegnet ist?" – „Eine geplättete Maus hinter dem Schrank."

Studenten können extreme Drecksspatzen sein—Männer wie Frauen. Der Fotograf Raymond van Mil war bereits bei fünf chaotischen, niederländischen Studentinnen, um ihre Schmutz-WGs zu fotografieren und sie zu den Geschirrstapeln, Kleiderbergen und hart gewordenen Haarklumpen an willkürlichen Stellen zu befragen. Dies sind die Dinge, mit denen sich Studierende gerne umgeben, zumal sie bisher nur das WG-Dasein kennen und somit noch nicht wirklich ziviliserte Menschen darstellen.

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Nun hat Raymond van Mil fünf männliche Dreckschleudern besucht, die sich als noch größere Ekel als ihre weiblichen Gegenstücke herausstellten.

Joost (20)

VICE: Dein Zimmer ist total schief und krumm gebaut—das hilft natürlich nicht, der Bude ein ordentliches Aussehen zu verpassen.
Joost: Klar, aber eigentlich hat das auch seinen Charme. Das ganze Haus ist schief, und das ist schon OK. Typisch Amsterdam, eben. Aber vielleicht kullert das Chaos so wirklich etwas näher aneinander.

Was ist das Dreckigste, das dir jemals in diesem Zimmer begegnet ist?
Eine geplättete Maus hinter dem Schrank. Ich kann Mäuse überhaupt nicht ab, und als ich einmal hinter dem Schrank ein Scharren gehört habe, habe ich den Schrank nach hinten gedrückt, bis ich zwei kleine Fiepser gehört habe. Das hat mir einen ganz schönen Stich im Herzen versetzt. Aber ich war auch sehr high und folglich nicht ganz sicher, ob es wirklich passiert war. Danach habe ich mich fünf Tage lang nicht getraut, den Schrank wegzuschieben.

Martijn (30)

VICE: Dein Bett steht schief, rollst du da nicht raus?
Martijn: Darunter befindet sich ein Balken, bei dem eine Schraube locker sitzt. Aber das bereitet mir eigentlich keine Probleme.

Räumst du jeden Abend dein Bett frei, oder legst du dich zwischen all das Zeug?
Zufällig liege ich diese Woche dazwischen, ja. Halt, nein, seit einem Monat. Aber ich habe die ganze Kleidung aufs Bett getan, weil ich alles waschen will. Das sind Sachen, die ich nie trage, also werden sie sortiert und gewaschen, damit ich sie der Heilsarmee geben kann.

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Was ist mit der Tür passiert?
Da war schon ein Loch drin, und dann war ich irgendwann echt sauer, aber ich wollte nichts von Wert kaputtmachen, also musste die Tür dran glauben. Es kommt eine neue Tür, also haben wir es erstmal so gelassen.

Warum ist alles so weit gekommen?
Jedes Wochenende sind viele Leute hier, und dann passiert das. Aber es kommt auch von meinem ADHS. Ich kann schnell Chaos um mich herum verursachen. Normalerweise mache ich jeden Monat klar Schiff, aber jetzt habe ich es für euch so gelassen.

Twan (24)

VICE: Warum schläfst du auf dem Boden und nicht in deinem Hochbett?
Twan: Hochbetten sind zu hoch, sowohl um zu schlafen, als auch, um andere Dinge zu tun. Das Hochbett dient hauptsächlich als Aufhängung für diese Hängematte. Ich habe übrigens das ganze Klopapier und die Taschentücher für euch weggeräumt. Ich dachte mir, die sind nicht so schön.

Wie sah dein Kinderzimmer aus?
Genau so ein Schweinestall, nur ohne überall Aschenbecher, dafür mit lauter Fanta- und Cola-Flaschen. Davon habe ich früher zwei am Tag getrunken.

Welche Tiere begegnen einem hier so?
Vor allem Nacktschnecken. Wenn das Fenster offensteht, höre ich es manchmal rascheln, und dann finde ich so eine Nacktschnecke neben meinem Bett, mit einer ganzen Schleimspur hinter sich.

Teun (22)

VICE: Warum ist hier eigentlich so ein Chaos?
Teun: Ich räume wirklich normalerweise einmal die Woche auf. Aber hier wird oft Afterhour gemacht und dann sitzen wir hier vielleicht zu sechst bis in die Morgenstunden. Jeder macht dabei ein bisschen Dreck. Aber ich habe zum Beispiel gerade gestaubsaugt.

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Ist deine Mutter schon einmal hier gewesen?
Nein, noch nie.

Wie gehst du mit Geschirr um?
Ich verwende meine benutzten Teller wieder, wenn keine Essensreste mehr drauf sind. Ansonsten wasche ich sie ab.

Jan (22)

VICE: Du hast dein Zimmer aufgeräumt, stimmt's? Wie sah es denn vorher aus?
Jan: Ein bisschen wie jetzt, nur mit Pizzaschachteln und Kondomen.

Was ist das Ekligste, das dir jemals in diesem Zimmer untergekommen ist?
Ich habe eine Supermarkttüte als Müllbeutel benutzt, aber dann habe ich sie verloren. Ich konnte sie zwar riechen, aber finden konnte ich sie nirgends. Es hat schließlich eine Woche gedauert, bis ich sie hatte.

Was sagst du, wenn jemand unerwartet vorbeikommt?
Ich versuche meistens, bei anderen mitzugehen oder dort zu übernachten. Wenn dann doch jemand hierher kommt, bitte ich sie, nicht auf den Dreck zu achten. Aber meistens stelle ich schon in der Kneipe klar, dass es besser wäre, wenn wir zu ihr gehen.