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Survival of the Fittest—oder ein Tribut an unsere Faulheit. Wie kommt es, dass seine Videothek im Münchner Stadtteil Sendling eine von den vier Überlebenden ist? "Wir haben hier viel mehr Erotikfilme. Wenn die Situation sich noch weiter verschlechtern sollte, machen wir halt die Spielfilmabteilung zu und verkaufen nur noch Pornos", sagt Uygur. Ohne Erotik, sagt er, würde es laut ihm gar keine Videotheken mehr geben. Sexfilme machen insgesamt 80 Prozent ihres Umsatzes aus. Über die genauen Zahlen möchte Uygur aber nicht sprechen. Von Spielfilmen alleine könnten sie jedenfalls nicht leben. "Wir haben gerade eine neue Filiale in der Landsberger Straße aufgemacht, die 500 Quadratmeter hat. Wobei 400 Quadratmeter Erotik und 100 Quadratmeter Spielfilme sind." Klingt, als müsste der Ausbildungsberuf Einzelhandelskaufmann/frau für "Home Entertainment" bald in "Adult Entertainment" umbenannt werden.Ohne Erotik würde es laut Uygur keine Videotheken mehr geben.
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Sie prusten los, als sie Titel entdecken wie I blackmailed my stepdaughter's ass oder Angepisst fickt es sich am geilsten. Das Studentenpärchen ist seit gut drei Jahren zusammen. "Für uns beide war eigentlich schon von Anfang an ein natürlicher Umgang mit Pornos ganz normal. Ich find das schon geil, wenn wir uns zusammen 'nen Filmchen anschauen und genau wissen, dass wir in jedem Moment übereinander herfallen können", sagt Anka und grinst Martin an. Er nickt zustimmend. Nach circa 20 Minuten verlassen die beiden Arm in Arm den Laden mit einer DVD in einer weißen Papierhülle: The art of sex - Teil 3.Um 22 Uhr ist außer Uygur und mir niemand mehr in der Videothek. Den ganzen Tag zwischen all den bunten DVD-Covern sticht mir die ganze Zeit der Film The Interview mit Seth Rogen und James Franco ins Auge, den ich immer sehen wollte, aber nie dazu gekommen bin. Kurz bevor ich mich gegen 23:45 Uhr verabschiede, stehe ich wieder vor dem Film. "Na, magst den mitnehmen?", fragt Uygur. Es muss wie die billigste Ausrede der Welt geklungen haben, als ich sage: "Ich habe gar keinen DVD-Player." Aber es stimmt. "Dann streamst dir den heute Abend noch schön bei Amazon für 5 Euro", sagt er und grinst mich dabei an. Er sollte Recht behalten. Vermutlich ist es mein schlechtes Gewissen, das mich dazu treibt, ihm wenigstens noch eine Packung Pringles abzukaufen, bevor ich nach Hause gehe.Ich verlasse den Laden ohne DVD, kaufe dafür aber noch eine Packung Pringles.