Anachronismen, selbstironischer Surrealismus und nackte bluttriefende Menschen gehören ja irgendwie zusammen. Wer schon mal zu Buñuel oder Lynch onaniert—oder es zumindest versucht—hat, weiß, wovon ich rede. Die österreichisch-tschechische Produktion Menandros & Thaïs ist der neueste Inbegriff dieser Stilelemente und beschert uns dieses wunderbare „Ich habe keine Ahnung, worum es gerade geht und warum das alles passiert"-Gefühl. Endlich wieder mal ein Kostümfilm mit vielen Schwänzen, Prostituierten und einer zünftigen Kreuzigung!
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Der gleichnamige, absurde antike Roman von Ondřej Cikán—einem österreichischen, aus Tschechien stammenden Schriftsteller, Übersetzer und klassischen Philologen—wurde zum Drehbuch und 2012 begannen die Dreharbeiten zur Verfilmung mit gerade Mal 2000 Euro Budget.Cikán hat sich mit seinem Regie-Kollegen und Bühnenbildner Antonín Šilar durch den ganzen Förderungswahnsinn und Produktionshorror durchgeboxt und hat mit Menandros & Thaïs ein teils improvisiertes, amateurhaftes, ziemlich verrücktes aber sichtlich hochambitioniertes Stück Kino fertiggestellt. 50 Leute des 300-köpfigen Teams wurden der Einfachheit halber einfach zu Miteigentümern des Films ernannt und dürfen stolz auf ihr gemeinsames bilinguales Baby sein.Spätestens, nachdem man den Trailer schaut, erscheint dieser Film wie die Alternativversion von Jodorowskys The Mountain, wäre sie von Mel Brooks und unter rekordverdächtig häufigem Einsatz blutbespritzter Blusen koproduziert worden. Piraten entführen in der Antike eine Braut, sprechen mal deutsch mal tschechisch, Jesus hängt mit Frauen in Ketten ab, ein Panzer wird Teil des Heldenmythos und dazwischen tanzen alle im Puff—wir können nur sagen: Die Fotos und Behind The Scenes-Stills, die uns das Produktionsteam von Menandros & Thaïs für diese Gallery zur Verfügung gestellt hat, sprechen für sich selbst.Wer jetzt neugierig geworden ist, was bei einem Mädchen mit Bart, dem eine M6 an den Kopf gehalten wird, nicht so abwegig sein sollte, merkt sich am besten jetzt schon den 2. Juni 2016 vor, wenn Menandros & Thaïs dann Wien-Premiere im Burgkino feiern und zwischen dem 4. und dem 8. Juni mit einigen Vorstellungen ins Programm aufgenommen wird. Postmoderner Surrealismus for the win!
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