Dieser Artikel ist Teil des VICE Guides für Festivals, alle Texte findet ihr hier.Ein Moshpit-Verhaltenscodex ist ein Paradoxon. Soviel vorweg. Trotzdem kann man ein paar ungeschriebene Regeln in diesem spaßigen Chaos erkennen, das als Moshpit bekannt ist. Und die anderen Teilnehmer werden es dir danken, wenn du dich daran hältst. Sie sind nicht schwer zu verstehen – nicht einmal, wenn du schon einen Eimer Bier intus hast. Hier sind sie also:
1. Helft euch gegenseitig auf
2. Wirf Bier
3. Sei keiner dieser Lappen, die an der Seitenlinie stehen
4. Sei dir deiner Umgebung bewusst
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So wie manche Musikrichtungen nicht mit der hohen Kunst des Moshens gemischt werden sollten, ist es auch keine gute Idee, gewisse Drogen mit diesem um sich schlagenden Tsunami aus Bierschweiß zu mischen. Fängt deine Hälfte gerade an reinzukicken, wenn du durch deine getönten Ray Bans siehst, wie die Menge sich wie eine Welle am Strand zurückzieht, um sich für den unaufhaltsamen, abscheulichen Angriff vorzubereiten, der sich anbahnt? Dann hol dir bitte einen Mojito und setz dich irgendwo ganz ruhig ins Gras. Niemand – und ich meine wirklich niemand – genießt es, wenn ein Tsunami-Teufel durch die Menge springt und dabei mit seinem Kiefer schnappt wie ein wildgewordener Piranha.Wenn du deinen Fuß in den Pit setzt, wirst du wahrscheinlich mehr verlieren als nur deine Würde. Vielleicht hast du gerade ein brandneues Paar federleichter, futuristischer Sneaker erstanden, um das Herz anderer Festivalbesuchenden zu ergattern. Exzellente Idee – aber im Moshpit nicht sehr hilfreich. Ein Nachmittagsspaziergang durch ein Moor wäre wahrscheinlich weniger schädlich für dein neues Schuhwerk. Außerdem sind deine Schuhe normalerweise nicht dein einziges Besitztum. Normalerweise wirst du ein Handy, ein Portemonnaie und wahrscheinlich genug Wertmarken dabeihaben, um eine durchschnittliche Toilette zu fluten. Finde also einen verlässlichen Partner, um deinen Scheiß bei ihm abzuladen.Wenn du doch etwas verlieren solltest – einen Schuh oder einen Weisheitszahn –, schnapp es dir so schnell du kannst. Beweg dich zielorientiert und effektiv und du wirst nicht nur dir selbst einen Gefallen tun, sondern auch den netten Leuten im Erste-Hilfe-Zelt. Wenn du nicht sofort findest, was du verloren hast, warte besser ab, bis sich der Sturm gelegt hat. Während der Pit in vollem Gange ist, achtet niemand auf den Boden und dein geschätztes Besitztum liegt wahrscheinlich einfach irgendwo in der Nähe. Ein Bonus: Du wirst auch jede Menge Pfandchips auf dem Boden finden.Wenn du Lust hast, den Party-Mood noch weiter aufzudrehen und einen Stage-Dive zu machen, stell sicher, dass um dich herum ein paar Leute stehen, die Zeit und Lust haben dich aufzufangen. Das sollte dir eigentlich keine Probleme bereiten – im Pit ist es einfacher, sich Freunde als Feinde zu machen und du hast dich wahrscheinlich eh mit Leuten, die du kennst, in die Schlacht gestürzt.Deine Freunde sind auch extrem hilfreiche Verbündete, wenn es darum geht, Unruhestifter im Pit zu verwarnen. Jeder, der sich wie ein Idiot benimmt, wird nur damit aufhören, wenn er sieht, dass er alleine dasteht. Der beste Weg, mit Typen dieser Art zu kommunizieren, ist non-verbal: Der Einsatz von Ellbogen, gestellten Beinen oder Spucken wird dir weiterhelfen.Das ist die neunte und wahrscheinlich am wenigsten langweilige Regel. Es ist völlig egal, was du in einem Pit machst. Das Schöne am Moshen ist, dass du im totalen Chaos Muskeln verletzt, von denen du nicht einmal wusstest, dass du sie hast. Darum ist es auch sinnlos, dem Ganzen Regeln zur Ordnung auferlegen zu wollen. Was mich angeht: Mir ist es sogar egal, wenn du dich auf den Boden setzt und ein ganzes Bier über deine super teuren High Heels gießt. Ich hoffe nur, dass du mir hochhilfst, wenn ich hinfalle.Folge Noisey auf Facebook , Instagram und Snapchat.
