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E-Zigaretten - Jetzt mit Vitaminen!

Mit Vitaminen angereicherte, nikotinfreie E-Zigaretten sollen Rauchern das Gefühl geben, sich etwas Gutes zu tun.
Pressebild: VitaCigs

E-Zigaretten sind ein viel diskutiertes Rauchgut. Laut bisheriger Studien sind sie ungefährlicher als Tabakrauchen, die ihre rauschhaften Geschwister, die E-Joints, enthalten mittlerweile sogar THC und der DIY-Bereich für extravagante Dampfanlagen floriert ebenfalls. Ein amerikanisches Unternehmen aus Bellevue, Washington entdeckte nun eine Marktlücke und produziert „VitaCigs". Und es ist genau das, wonach es sich anhört: Vitamine zum Rauchen.

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VitaCigs sind Einwegzigaretten mit Geschmack und Vitaminen. Gleichzeitig enthalten sie kein Nikotin, was sie sogar noch etwas gesünder macht als die meisten auf dem Markt erhältlichen E-Zigaretten. Aber „nahrungsergänzende" Kippen? Das scheint doch etwas weit hergeholt.

Das Unternehmen bietet fünf Geschmacksrichtungen an: relax, refresh, energize, calm und grace. Jede enthält in kleinen Variationen die gleichen Vitamine: A, B1, C, E und das Coenzym Q10. „Relax" schmeckt nach Beeren, „refresh" nach Pfefferminze und so weiter.

Die offensichtliche Frage lautet nun: Gibt es wirklich einen gesundheitlichen Nutzen? Das ist nicht unbedingt einfach zu beantworten, denn der Markt für Vitaminpräparate rangiert von kompletter  Scharlatanerie bis zum medizinisch abgesegnetem Präparat. VitaCigs listet die Inhaltsstoffe auf der Webseite auf, jedoch wurde weder das Gerät selbst noch die gesundheitliche Wirksamkeit von der Behörde zur Überwachung von Nahrungs- und Arzneimitteln überprüft.

Bild:  VitaCig

Was bringt also die neue Methode zur Aufnahme von Nahrungsergänzungsmitteln? Vitaminsprays gibt es bereits und sollen effektiver sein als das traditionelle Pillenschlucken, da die Inhalte direkt in den Blutkreislauf aufgenommene werden und nicht den Umweg durch den Verdauungstrakt einschlagen müssen. Und auch für den Nutzen der mit verschiedensten Vitaminen angereicherten Produkte in den Supermakrtregalen gibt es keinen wissenschaftlichen Beweis.

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Eine anderes Unternehmen für vitaminisierte E-Zigaretten, Vita Vapes, klingt etwas glaubwürdiger. Es verkauft mit Vitamin C und B12 versetzten E-Saft für die nächste Generation nachfüllbarer E-Zigaretten-Patronen. Die Flüssigkeit wurde von Biochemikern hergestellt und laut der Firmenwebseite benutzen sie Arzneivitamine deren Einnahme von der FDA abgesegnet wurde. „Diese wohltuenden Vitamine werden durch die Drüsen in deinem Mund direkt in deinen Blutbahn geschickt", erklärt Vita Vase. „Das ist so einfach wie Luft zu atmen."

Die Zigaretten sind somit auf der strategischen Marktlinie von Functional Food wie Vitamin Water oder lebensverlängerndem Yoghurt angekommen. Es wird dir möglicherweise keinen Schaden zufügen, aber es wird dir auch nichts bringen.

Eine VitaCig kostet fünf Dollar also um die vier Euro (dafür bekommst du ungefähr 500 Züge). Vita Vapes fügt noch hinzu „diese Methode gibt bei den meisten Geräten nur eine kleine Menge ab (weniger als 0,1 Milliliter pro Zug). Das ist nicht viel verglichen mit den 30 Millilitern (oder noch mehr) einiger B-12-Produkte und/ oder den 0,4 Millilitern der Sprays, die sich auf dem Markt befinden." Das liegt daran, dass nicht alle Inhaltsstoffe absorbiert werden, weil einige mit der Ausatmung wieder verloren gehen.

Der Geschäftsführer von VitaCig, Mark Linkhorst, betonte in einer E-Mail an Motherboard recht schnell, dass „das Rauchen von Vitaminen nicht mit deren Aufnahme  durch gesunde Nahrungsmittel vergleichbar sei." Sein Team böte eine Alternative zu den klassischen nikotinbasierten E-Flüssigkeiten an. Er vermied das Wort „Ergänzung" sogar generell und sprach statt dessen von „gesünderen E-Zigaretten, die den Fokus darauf legen, die Schäden zu einzudämmen."

Der Satz „Es ist besser als die Alternative" ist ein Grundpfeiler der E-Zigaretten-Verfechter. Doch zweifellos werden es die gesunden Zigaretten nicht einfach haben, da die Debatte um das E-Rauchen von vornherein kontrovers ist und sich vorwiegend nur auf die Behauptung, es sei besser als Tabak, aufbaut.

„Ich bin mir sicher, dass es mit der Zeit und dem Erfolg auch Pessimisten geben wird", so Linkhorst. Doch bis jetzt bestanden die Reaktionen der Kunden aus „glücklichem Lächeln".