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Dieses Startup macht Rache zu einem Glitzerbombengeschäft

Ein australisches Unternehmen schickt deinen liebsten Feinden Pakete voller hartnäckigen Glitzers und kann sich vor Bestellungen nicht retten.
​Feindesglitzer. Bild: ​Wikimedia,  Evi Michailidou | ​CC BY-SA 3.0

​Von meiner Oma kenne ich den Spruch „Rache ist Blutwurst", der mir in seiner eleganten Brutalität schon immer durchaus nachvollziehbar erschien. Und angesichts wachsender urbaner Überbevölkerung und des schier ​unergründlichen Mißverständigungs- und Hasspotentials der Internetkommunikation, ist ein cleverer Umgang mit Rachefeldzügen heute relevanter denn je.

Ein australisches Start Up hatte nun die brillante Idee, diese menschliche Abseitsreaktion in Geld zu verwandeln. Und nein, sie bieten ihre Waren nicht im  ​Darknet an. ​ShipYourEnemiesGlitter nennt sich die Firma und genau so lautet auch das schillernde Geschäftskonzept. Bedeutet: sie schicken den Leuten, die du hasst, Glitzerbomben. Klingt erst mal so, als könnten sich die geflitterten Idioten bei Erhalten des Briefs selbst ein bisschen im Glitzerkonfetti feiern. Aber die Idee ist für das Opfer lange nicht so glamourös, wie es vielleicht scheinen mag.

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Want to piss off someone you dislike for only $ 9,99?

Der ​Hassglitzer ist eine ziemlich unangenehme Sache, ein Herpes der DIY-Bling Bling-Welt. Sobald das Päckchen geöffnet wurde, kann sich der Empfänger eigentlich sofort umziehen, seine Haare waschen und die nächsten drei Wochen stündlich staubsaugen. Eine herrlich peinliche Vorstellung, vor allem wenn die Person weder in einem Amüsierclub noch auf einem Einhornfohlengestüt arbeitet. „Glitter as a Service: Want to piss off someone you dislike for only $ 9,99?" heißt es in einer der Situation angemessenen, aggressiven Marketingsprache auf der Webseite. 9,99 australische Dollar sind umgerechnet gerade einmal knapp 7 Euro. Ein richtiges Racheschnäppchen.

„Zahl das Geld, gib uns eine Adresse irgendwo auf der Welt und wir schicken der Person einen Umschlag mit so viel Glitter, dass sie das Zeug noch nach Wochen überall findet." So etwas will ich hören, wenn ich mal so richtig angefressen bin und würde sofort bestellen. Wie auch ganz viele andere, denn der Flitterversand ist zur Zeit vollständig überlastet und hat sein Bestellformular nach 24 Geschäftsstunden offline nehmen müssen, um die zahllosen Kundenwünsche abarbeiten zu können.

„Die Menschen scheinen eine Menge Feinde zu haben", erzählte der 22-jährige Gründer Matthew Carpenter dem  ​Guardian, nachdem sein Versandhandel die Social Media-Kanäle sprengte.

"My recipient got glitter in both eyeballs, is now blind & would like to file charges. Help?" http://t.co/OLmYgNV7cj #ShipYourEnemiesGlitter

— Ashley Spillane (@aspillane) January 15, 2015

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#ShipYourEnemiesGlitter made my day + is the most important event of 2015 thus far. Dawg, I'm crine.

— Khylen Steward (@kidlightyear) January 15, 2015

I don't think #shipyourenemiesglitter has enough glitter to send to ALL my enemies. http://t.co/RaAxSG9Ckh

— Choupette Lagerfeld (@ChoupettesDiary) January 14, 2015

Als besonderes Amuse Gueule bekommt die auserwählte Person noch eine kleine Nachricht, warum sie das unschöne Glitzerpräsent​ empfangen dufte. Außerdem sorgt dieses Bonbon dafür, dass sich die Flitterbombe besonders schön verteilt. Zudem wird der Glitzer in sieben unterschiedlich scheußlichen Farben geliefert, um eine besonders unangenehme Pigmentierung des jeweiligen Fußbodenbelags zu erreichen.

Die schillernde Idee kam Carpenter übrigens in den Sinn als er von liebenden Verwandten mit Glitzer gefüllte, besonders feierlich gemeinte Weihnachtskarten erhielt. „Ich fand das schrecklich und wollte, dass der Rest der Welt meine Qual teilt."

Wer seinem Hassobjekt mit Glitzer als Waffe jedoch nicht beikommen kann (da der Feind tatsächlich in einem Amüsieretablissement oder auf einem Babyeinhorngestüt arbeitet), dem bleibt immer noch der ​Shitexpress als stinkende Rache. Und vergesst nicht, Rache ist ein Gericht, das man am besten heiß serviert.

Update: Inzwischen hat der Gründer von „Ship Your Enemies Glitter" ​bekannt gegeben, sein Unternehmen verkaufen zu wollen. Nach der weltweiten Aufmerksamkeit bittet er außerdem um ein Ende der Glitzer-Bestellungen.