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Bio-Hacker implantiert sich Chip, um Handys im Vorbeigehen zu hacken

Der Sicherheitsexperte Seth Wahle kann Gadgets durch Handauflegen mit seiner Schadsoftware infizieren.
Bild von Seth Wahle von seiner ​Facebook-Seite.

​Biohacking ist eine wunderbare Möglichkeit, deine alltäglichen Unzulänglichkeiten durch implantierte Körperfunktionen auszugleichen. Du verlegst regelmäßig deinen Haustürschlüssel? Lasse ihn dir implantieren! Du bist ständig knapp bei Kasse? Pflanze dir einen ​Bitcoin-Chip in die Hand. Wenn du allerdings sonst keine Probleme hast und mit einem leicht soziophoben Technologiedogmatismus gesegnet bist, dann gibt es auch einige unnütze bis destruktive Möglichkeiten, mit deinem Körper den digitalen Alltag aufzumischen.

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Seth Wahle, ein Sicherheitsexperte und früherer Marine, der bei der US Navy als Techniker für geschlossene Waffensysteme zuständig war, kann mit seinem Chip-Implantat Malware auf Android-Smartphones installieren.

Der Nahfunkstandart-Chip NFC von Wahle sitzt in seiner linken Hand zwischen Daumen und Zeigefinger—ein fast schon klassischer Ort für Biohacking-Implantate. Der Chip hat eine Reichweite von bis zu zehn Zentimetern, innerhalb dieses Abstands kontaktiert er Android-Telephone und bittet deren Besitzer, einen Link zu einer Webseite zu öffnen. Sobald der User dieser Aufforderung nachkommt, verbindet sich das Gerät mit einem Computer, von dem nun weitere Schandtaten vorgenommen werden können und Schadsoftware nachgeladen werden kann.

In zwei Wochen wird Wahle sein Bodyhacking-Implantat bei der ​HackMiami Conference 2015 vorstellen. Gemeinsam mit dem Sicherheitsexperten Rod Soto präsentiert er dort nicht nur die Technik seines Implantats, ein wichtiger Bestandteil des Panels wird eine Diskussion darüber sein, welche Bedeutung solche subkutanen Devices „als Werkzeug in einem social engineering-Werkzeugkasten" für kriminelle Machenschaften haben könnten, zitiert ​Forbes die Sicherheitsspezialisten.

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Wahle erzählt, er habe sich den Chip bereits während seiner Zeit bei der Navy einsetzen lassen und trotz diverser Sicherheitschecks hätte ihn nie jemand entdeckt. Auch am Flughafen habe er nie Probleme bekommen. Eine etwas gruselige Vorstellung, doch prinzipiell naheliegend, dass mit einer zunehmenden Überwachung auch die zu überwachenden Devices entsprechend unsichtbarer werden.

Mit einem weiter entwickelten Code auf dem NFC-Chip ließen sich dann größere Schäden in ganzen Netzwerken anrichten.

Doch vor dem Computer-Hacking steht hier immer noch das Bio-Hacking. Die Operation kostete Wahle zwar nur 36 Euro, doch sie wurde mit einer Nadel durchgeführt, die auch zum Chippen von Rindern eingesetzt wird. Das Implantat eignet sich also nicht für Bösewichter, die kein ​Blut sehen können.