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Die schrecklichsten Gerätesounds: Eine Horrorkakophonie des Technikalltags

Vom Samsung-Pfeifen bis zur Windows-Fehlermeldung.
​Testbild. Bild: ​WikimediaUghhhg | CC BY-SA 3.0

Die technischen Revo​lutionen der letzten Jahrzehnte haben uns unbestritten viele Annehmlichkeiten wie  ​Navigationssysteme​Spielekonsolen oder natürlich ​Computer beschert. Gleichzeitig verunstalten sie unseren Alltag jedoch mit Geräuschen und Sounds, die teilweise direkt aus der Audiohölle entsprungen zu sein scheinen. Die Ohren fristen trotz der unendlichen Möglichkeiten qualitativ hochwertiger Soundwiedergabe, ausgefuchsten Kompositionsfeatures und Psychoakustik neben seinem überbewerteten Kollege, dem Auge, ein Schattendasein.

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Als Aufruf gegen die weitere Beleidigung unserer Hörorgane: Hier ist ein kleines Medley der Kakophonie des Technikalltags.

Das Samsung-Pfeifen

Der grausamste aller Smartphone-Nachrichtentöne soll menschlich sein und belegt nur unsere unendliche Einsamkeit, umgeben von virtuellen Benachrichtigungen und unpersönlichen Wearables. Fußballer und schlechte Entertainer werden ausgepfiffen und verlassen verletzt die Bühne, wir lassen uns von einem Kleingerät herabwürdigen und merken es nicht.

Samsung quält uns schadenfroh mit dieser armseligen Hommage an die Pfeifenkönigin Ilse Werner, wobei sich der Handybesitzer seiner pfiffigen Originalität erfreut und der Rest des Büros bei jeder eingehenden Message unauffällig in die Tastatur kotzt.​

Das bevormundende Sinuspiepen des ​Einparkassistenten

Es mag praktisch sein, manchen Menschen hilft diese Maschine wirklich beim ordentlichen Einparken und ein Sinuston hat trotz seiner Simplizität eine enorme ​Aussagekraft. Doch fühlt sich die Mehrheit der Autofahrer bei dem arroganten Gepiepe nicht nach einem beherzten Tritt auf das Gaspedal, um dem Automaten mal zu zeigen, wer hier der Herr im Wagen ist?

Und warum gibt es von Eierschale-Creme bis Limette-Mint alle vorstellbaren Farben für die Karre, nur kein vernünftiges Sounddesign?​

Die ganze Palette von Windows-Sounds

Zugegeben, nicht alle Geräusche des Windows-Rechners haben den gleichen demotivierenden Effekt auf den Nutzer, denn wenn das Startgeräusch ertönt hat der erste Schritt schließlich schon einmal erfolgreich funktioniert.

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Der Frust entsteht erst mit den fatalistischen Klongs und Boings der Fehlermeldungen. Besonders elegant dabei ist das endgültige Element in der Komposition, kein Hall, kein sanftes Ausklingen, nur ein Kloink und aus die Maus.

Der Fernsehtestton (Gott hab ihn selig)

Mit dem mitternächtlichen Sendeschluss starb auch das Testbild und mit ihm das eindringlichste Fiepen der Fernsehgeschichte. Heute gibt es zwar immer noch Testbilder in oft weniger bunten Farben, doch leider ist es uns nicht mehr vergönnt sie in der riesigen HD-Glotze zu genießen und auch das auditive Burst-Signal frönt sein Dasein auf den Dachboden der Fernsehtechniker.

Im Vergleich zu einem läppischen Sinuston ist die Bandbreite des Burst-Signals wesentlich größer. Es dient zu Prüfzwecken oder zur zeitlich begrenzten Übertragung der Information der Phasenlage und der Frequenz einer Schwingung.​

Weckerticken…

Das Weckerticken kennt​ jeder und kann außer audiophoben, unsensiblen Tiefschläfern keiner leiden. Dieses Geräusch wurde erst mit der vollständigen Digitalisierung der Weckmachanismen erträglich, da es einfach nicht mehr auftaucht.​

…und natürlich der elektronische Aufwecksound​

Das Ticken ist das eine, doch wenn man dann mal in einen unruhigen Schlaf entschlummert ist folgt irgendwann auch das unvermeidliche Wecksignal. Für alle, die heute ein wenig schläfrig in den Seilen hängen spendieren wir hier acht Minuten elektronisches Weckerpiepsen.

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Danach ​habt ihr entweder panisch das Haus verlassen oder passiv aggressiv auf die Tatstur eingeschlagen. Die Stimmung mag sich auch nicht verbessert haben, aber zumindest seid ihr nach diesen eindringlichen Minuten hellwach.

Der Masters of the Universe-Wecker

Wer sich weder von seinem Smartphone noch von dem völlig überholten und indiskutablen Elektropiepen aus den Federn katapultieren lassen will, der sollte sich diesen originellen Masters-of-the-Universe-Wecker zulegen. Er sieht nicht nur besonders hübsch aus und macht mit seinem Plastikcharme viel her, der Clou entpuppt sich in seiner Guten-Morgen-Funktion.

Pünktlich zur eingestellten Zeit begrüßen He-Man, Sheila und Skeletor in quietschig aufgedrehten Stimmchen den anbrechenden Tag. Mancher, der sich davon hat wecken lassen, griff später lieber auf einen Eimer kaltes Wasser zurück.

Zum Schluss darf natürlich dieses hier nicht fehlen. Der absolute Klassiker der funktionalen Gerätesounds:

Das Modemeinwahlgeräusch

In seiner​ aktiven Zeit stand das Modem für Geduldsproben, Langsamkeit und technische Schlaglochstraßen. Ein Klang der Mühseligkeit. Doch mit zeitlichem Abstand werden auch die Geräusche schöner. Sobald man sich nicht mehr mit ihren Unzulänglichkeiten und den verbundenen Ärgernissen herum plagen muss, werden sie nostalgisch romantisiert und die Schreckenssounds erhalten plötzlich eine neue Qualität, die es uns möglich macht, sie ästhetisch zu betrachten.

Ob das Samsung-Pfeifen jemals eine nostalgische Note bekommen wird ist jedoch trotzdem fraglich.