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Diese Woche verfehlen zwei Kometen die Erde rekordverdächtig knapp

Seit 246 Jahren kam kein Komet der Erde so nah.
Bild: Wikimedia | NASA | Public Domain

Während des Öfteren mal vor Asteroiden gewarnt wird, ist das Vorbeifliegen eines Kometen eine kosmische Besonderheit. Für heute und morgen Nacht haben die Astronomen schon ihre Teleskope ausgerichtet, denn wir bekommen Besuch von gleich zwei Kometen, die der Erde ungewöhnlich nah kommen.

Der erste Komet trägt den Namen 252P/Linear und ist umhüllt von einer hübschen smaragdgrünen Gaswolke. Diese resultiert aus dem Ausstoß von zweiatomigem Kohlenstoff, welcher grün glüht, wenn die Moleküle ionisiert werden. Er passiert die Erde heute um 14:14 Uhr in einer Entfernung von 5,3 Millionen Kilometern, das ist die 14-fache Monddistanz. Damit nimmt 252P/Linear Platz fünf in der Knapp-Daneben-Liste aller Kometen ein, die der Erde seit Beginn der Aufzeichnungen begegnet sind.

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Möglicherweise wird 252P/Linear mit seinem Durchmesser von 230 Metern sogar mit bloßem Auge zu erkennen sein. Die Forscher nehmen an, dass er besonders hell scheinen wird und auf seiner Reise an der Erde vorbei noch einmal stark an Helligkeit zunimmt. Bereits jetzt scheint er 100mal heller als die Astronomen eigentlich erwartet hatten.

Bild: flickr | Joseph Morgan | CC BY-SA 2.0

Morgen geht es gleich weiter und wird sogar noch ein wenig spektakulärer: Der Komet P/2016 BA14 mit einem Durchmesser von rund 100 Metern fliegt in nur 3,5 Millionen Kilometern Entfernung an der Erde vorbei. Diese Distanz entspricht der neunfachen Monddistanz. So nah wie morgen um 16:30 Uhr kam seit 1770 kein Komet mehr an der Erde vorbei. Leider werden wir in Europa die größten Annäherungen der beiden Besucher schlicht verpassen, weil bei uns Tag ist, doch auch in den Abendstunden werden die Kometen noch zu beobachten sein—zumindest mit starken Teleskopen.

„Im erdnahen Weltall gibt es viel mehr Asteroiden als Kometen, diese sind erheblich seltener", erklärte Michael Kelley, Astronom an der University of Maryland, in der LA Times. „Wenn sich ein Komet der Erde so sehr nähert, ist das aufregend, und wir sollten diesen Vorteil nutzen, so viel zu lernen wie wir können."

Das Ereignis wirft außerdem die spannende Frage auf, inwieweit die beiden Kometen, miteinander „verwandt" sind und ob sie möglicherweise einem einzigen größeren Kometen entsprungen sind. Es könnte auch sein, dass P/2016 BA14, der Kleinere der beiden, aus dem größeren Kometen herausgebrochen ist und diesen jetzt mit gewissem Abstand und auf leicht veränderter Flugbahn durchs All verfolgt. Die Vermutung, dass die beiden in irgendeiner Weise zusammengehören, wird durch die Tatsache noch einmal verstärkt, dass es eine Seltenheit ist, dass gleich zwei Kometen an zwei aufeinanderfolgenden Tagen bei uns vorbeikommen.

Bild: NASA/JPL-Caltech

Der größere der beiden Kometen 252P/Linear wurde bereits vor 16 Jahren entdeckt, der kleinere jedoch ist den Wissenschaftlern erst vor zwei Monaten, im Januar 2016, mit dem hawaiianischen Pan STARRS aufgefallen. Da dieser keinen Schweif zu haben schien, hielten die Astronomen ihn zuerst für einen Asteroiden. Doch als ihnen die Koinzidenz der beiden Kometen auffiel, sahen sie noch einmal genau hin. Nun entdeckten die Astronomen, dass P/2016 BA sehr wohl einen Schweif hinter sich herzog. Dieser bestand allerdings nicht aus Felstrümmern, sondern einer Mixtur aus Staub und Eis.

Die NASA betont in ihrer Presseerklärung, dass die Erde absolut sicher sei, und uns keine Gefahr durch die kosmischen Vorbeiflieger droht, was den Kometenbesuch noch einmal deutlich erfreulicher macht.