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Stephen Hawking behauptet, es gäbe einen Weg aus einem Schwarzen Loch

Der Ereignishorizont ist keine Einbahnstraße.
Bild: Wikimedia, Alain r | CC BY-SA 2.5

Seit vielen Jahrzehnten stellt die Existenz von Schwarzen Löchern die Wissenschaft vor unzählige Rätsel. Eines davon, über das sich die Genies dieser Welt seit 40 Jahren die Köpfe zerbrechen, meint Stephen Hawking nun gelöst zu haben: Gibt es möglicherweise einen Weg hinaus aus einem Schwarzen Loch? Gestern präsentierte er seine neue Theorie dazu an der Königlich Technischen Hochschule in Stockholm.

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„Wenn du in ein Schwarzes Loch gefallen bist, gib nicht auf—es gibt einen Weg hinaus", sagte Hawking in seinem Vortrag.

Der Astrophysiker dröselte damit das Informationsparadoxon auf, welches um die Frage kreist: Was passiert mit der Information über den physischen Zustand von Objekten, die in ein zu einem Schwarzen Loch kollabierten Stern hineinfallen?

Zum einen besagt die Relativitätstheorie, dass jegliche Information und Materie in einem Schwarzen Loch durch dessen enorme Gravitationskräfte im endlos gekrümmten Raum verloren geht. Und ist sie nicht eh schon vorher vollständig ausgelöscht, wird sie es spätestens mit dem Verschwinden des Schwarzen Loches selbst sein.

Bild: imago/ Science Photo Library

Die Struktur unseres Universums und auch die bisherigen Erkenntnisse der Quantenmechanik besagen jedoch, dass Information nie verloren gehen kann. Nur: Wenn das so wäre, wo verbleibt die Information denn dann?

Kleiner theoretischer Selbstversuch: Das passiert mit deinem Körper, wenn du in ein Schwarzes Loch fällst

Hawking behauptet nun, dass die Information es niemals bis ins Schwarze Loch schafft, obwohl dessen Anziehungskraft so enorm ist, dass nicht einmal Licht ihm entkommen kann. „Ich nehme an, dass die Informationen nicht im Inneren des Schwarzen Lochs gespeichert werden, wie man eigentlich annehmen könnte, sondern an seinem Rand, dem Ereignishorizont", so Hawking in Stockholm. Der Ereignishorizont ist eine Grenzfläche am Schwarzen Loch in der Raumzeit, hinter der jegliche Materie in die ungeheure Dichte des Schwarzen Lochs gesogen wird. Die einströmenden Partikel hinterlassen nun also Informationsspuren an diesem Ereignishorizont.

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Hawkings Aussage nach fände eine „Super-Parallelverschiebung" statt, welche sich im Grunde genommen als ein Hologramm der Information zeige. Eine Schlüsselposition erhält hier die nach ihm selbst benannte thermische Hawking-Strahlung. Verließe diese nämlich das Schwarze Loch, transportierte sie auch chaotische Bruchstücke dieser Information über die hineinfallenden Partikel mit.

Doch die von der Strahlung vor den Ereignishorizont gebrachte Information ist leider unbrauchbar. Hawking verglich diese zurückkehrende Information mit dem Verbrennen einer Enzyklopädie: So lange du die ganze Asche aufhebst, geht—rein technisch gesehen—keine Information verloren, es wäre allerdings enorm schwierig, die Hauptstadt von Minnesota darin wiederzufinden.

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„Die grundlegende Botschaft ist, dass Schwarze Löcher doch nicht so schwarz sind, wie sie gemalt werden", so Hawking. „Es sind keine ewigen Gefängnisse, wie wir früher dachten. Dinge können aus einem Schwarzen Loch wieder herausfinden. Entweder auf seine Außenseite oder in ein anderes Universum."

Ist das Schwarze Loch besonders stark rotierend und groß genug, könnte es möglicherweise, wie in dem Film Interstellar bereits veranschaulicht, einen Durchgang in ein Paralleluniversum bilden. „Es gäbe nur leider keinen Weg zurück", fasst Hawking diese Theorie zusammen. „Auch wenn ich mich so sehr für Weltraumreisen interessiere, würde ich das wohl nicht ausprobieren."