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Krankenhausessen

Krankenhauspersonal isst eine Woche das eigene Essen: Proteste

Schlechtes Krankenhausessen gibt es überall auf der Welt, aber im kanadischen Ottawa soll es besonders schlimm sein.

Wer ins Krankenhaus muss, hat schon Pech genug. Wenn du allerdings gedacht hast, dass ein gebrochener Arm oder die Beulenpest schon schlimm seien, dann hast du noch nicht das Essen im Krankenhaus von Ottawa probiert. Das Rührei hier ist nicht mehr als ein „trauriger gelber Klumpen".

Niemand erwartet in einem Krankenhaus Gourmetessen, aber man hofft doch zumindest, dass das, was einem da vorgesetzt wird, wenigstens essbar ist. Leider das Essen im Krankenhaus von Ottawa und den dazugehörigen Kliniken jetzt von einer Patientin das Prädikat „grausig" bekommen. Die Krankenhausverwaltung hat sich eine Woche lang einem Selbsttest unterzogen und meint auch, dass sich dringend etwas ändern muss.

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Wie CBC berichtet, hatte die ehemalige Patientin Gillian Wallace genug vom faden Krankenhausessen: das Hacksteak „wird in einer braunen Flüssigkeit serviert, die sie Sauce nennen" und der berühmte Eierklumpen „schmeckt nach irgendwas zwischen Polystyrol und Pappe—nicht dass ich irgendwas davon je gegessen hätte, aber so stelle ich mir den Geschmack vor." Daraufhin hat sie dem Geschäftsführer eine E-Mail geschrieben mit der Bitte um besseres Essen in den Krankenhäusern und die Chefetage herausgefordert, den Krankenhausfraß eine Woche lang selbst zu essen.

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Die Krankenhausleitung antwortete, dass sie das bereits getan hätte und das Speisenangebot in Zukunft ändern will, unter anderem mit „frischen" Sandwiches, Quinoa (uh!) und internationaler Küche. Wallace bleibt aber, wenig überraschend, skeptisch.

Schlechtes Krankenhausessen gibt es überall auf der Welt, aber wie Gillian Wallace berichtet, waren selbst einige Mitarbeiter im Krankenhaus der Meinung, dass das Essen hier besonders schlecht sei. Ihr Arzt hat nach der Operation ihren Teller gesehen und gemeint: „Essen Sie den Scheiß bloß nicht." Sie sollte sich lieber Essen von ihrem Mann bringen lassen.

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Das Essen im Krankenhaus sollte die Patienten nicht nur mit Nährstoffen versorgen, sondern sie auch in gewisser Art aufheitern. Wallace aber meint, das Essen in Ottawa sei „weder nahrhaft, noch lecker" gewesen. Bei den gelben Eierklumpen auch kein Wunder.

Es gibt einige Gründe, warum Krankenhausessen so beschissen ist. Manchmal darf das Essen überhaupt nicht abgeschmeckt werden, das Personal würzt also nach gut Glück. Außerdem müssen viele Gerichte fettarm und zuckerfrei sein—gesund und so. Viele Krankenhäuser sehen allerdings in der Verpflegung einen Imagefaktor und versuchen, sich stärker an den Patientenwünschen zu orientieren und ihnen gesunde Kost zu servieren, die nicht ganz so scheiße schmeckt.

Leider leben wir nicht in Thailand, wo das Krankenhausessen angeblich genauso gut wie das berühmte Street Food sein soll. Wir müssen uns wohl mit abgepackter Marmelade und knüppelhartem Brot zufrieden geben oder die Schwestern bestechen, uns wenigstens was von McDonald's zu holen.