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Ist das so: Bier auf Wein, das lass sein?

Die Lösung kann einfach sein. Es gibt ein Mischgetränk aus Wein und Bier, Cervinum heißt es.
Bild via Imago

Es war nie leicht, arm zu sein. Doch das Mittelalter hat in diesem Fall noch einmal ganz andere Standards gesetzt. Besonders bitter: Wein war den oberen Ständen vorbehalten, Bier für den Pöbel und die Bauern auf den Feldern. Wein auf Bier bedeutete also einen sozialen Aufstieg, der in der strengen hierarchischen Gesellschaft nicht vorgesehen war. So schreibt es der deutsche Brauer-Bund, denn der muss es ja wissen.

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Heute sind die Theorien vielfältig, warum Bier auf Wein ein Problem sein kann. Und jeder hat eine Meinung dazu, sogar die Apotheken Umschau, die unter Rentnern sicher nur deswegen beliebt ist, weil sie gratis ist. Für die Umschau ist an dem Spruch nichts dran und sie zitiert die Pressesprecherin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Marita Völker-Elbert. Entscheidet sei nicht die Reihenfolge, sondern vielmehr die Qualität des Alkohols. In vielen billigen Getränken gibt es mehr Fuselalkohole und Aldehyde. Davon kommt der Schmerz.

Eine andere Theorie ist in der Zeit zu lesen. Demnach sei Bier eine Grundlage, ähnlich wie fettiges Essen. Der Wein kommt nicht in einen leeren Mange und wird dann nicht so schnell aufgenommen, man wird nicht so schnell betrunken. Was sicher hilft. Allerdings ist es auch langweilig, sagt der Focus. Also nicht dem Magazin selber, sondern dem Menschen. Der Mensch braucht Abwechslung, auch beim Saufen: „Wenn wir den ganzen Abend lang nur eine einzige Sorte von alkoholischem Getränk zu uns nehmen, dann wird uns schnell langweilig, und wir hören irgendwann mit dem Trinken auf. Wechseln wir allerdings den Drink, wird es wieder spannend, und wir nehmen in der Folge insgesamt mehr Alkohol zu uns." Den Focus sollte man ignorieren, ahnungslos ist er.

Eine interessante Theorie verfolgt ein Leser des Guardian. Demnach würde der Magenpförtner durch die Kohlensäure im Bier aktiver. Der Türsteher unseres Verdauungstraktes lässt danach alles schneller durch. Wenn man den Wein nach dem Bier getrunken hat, dann kommt der sehr schnell durch Magen in den Darm, gleichzeitig mit dem Bier. Die Folge: Alk-Doppelschuss.

Die Erklärung der BBC hingegen ist Common Sense. Wenn man damit beginnt, Wein oder noch stärkeren Alkohol zu trinken, lässt das Urteilsvermögen schnell nach. Man versteht nicht mehr, wie betrunken man eigentlich ist. Hat man erst wenig getrunken, überschätzt man in der Regel seinen Alkoholpegel, wenn man dann mehr Drinks zu sich nimmt, unterschätzt man hingegen, wie betrunken man ist.

Vielleicht sollte man nicht allzu viel auf diese Binsenweisheit geben, nach ein paar Drinks weiß ohnehin niemand mehr, ob das Bier auf Wein oder Wein auf Bier heißt. Die Dosis macht das Gift und zur Not gibt es auch noch diese Möglichkeit: ein Mischgetränk aus Bier und Wein. Es heißt „Cervinum".