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Sex

Fragen, die der bei der Intimrasur mit Küchenmesser erwischte Bahngast aufwirft

Und ja. Das ist wirklich passiert.
Foto: imago | Ralph Peters

Man muss sich einfach mal in diese Situation versetzen. Da will man sich gerade rasieren, um den oder die Geliebte/n mit getrimmtem Schamhaar zu überraschen und dann wird das Bad einfach von schwerbewaffneten Bundespolizisten aufgebrochen. Da kommt es natürlich ganz auf das persönliche Naturell an, aber wahrscheinlich wird man ein bisschen sauer. Kann man verstehen.

Etwas klarer wird die Sache, wenn man bedenkt, dass es sich beim "Bad" um die Toilette eines ICEs handelte. Eine Sprecherin der Bundespolizei erklärte VICE das Ganze genauer. Der Nackte wurde von einer Schaffnerin mit Messer in der Hand bei der Kontrolle einer Zugtoilette gesichtet. Die verständigte daraufhin die Polizei. Bis die am Düsseldorfer Hauptbahnhof dazustieß, hatte die Schaffnerin allerdings bereits eruiert, dass es sich hier hauptsächlich um ein Schamhaar-Notrasur handelte, und wies die Polizisten darauf hin. Die brachen daraufhin die Tür auf, baten den jungen Mann, sein Küchenmesser wegzulegen und seine Hose anzuziehen. Nach wenig Widerstand folgte er der Aufforderung und wurde aus dem Zug begleitet. Nach einer Anzeige wegen Schwarzfahrens wurde er wieder gehengelassen. Es ging keine Gefahr von ihm aus.

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Wir haben Fragen.

Warum ausgerechnet ein Zugklo?

Von allen schrecklichen Orten, die auf der Welt existieren, ist ein Zugklo bekanntlich der schrecklichste. Ein Raum des Grauens, der sich die ganze Zeit bewegt, so dass permanent die Chance besteht, dass man aus dem Gleichgewicht kommt und—Gott bewahre!—eine Oberfläche berühren muss und dabei Fantastrilliarden ekelhafter Bakterien aufschnappt, die man praktisch nicht mehr loswerden kann, weil man, um sich die Hände zu waschen, wiederum Dinge berühren muss, und ja schließlich auch wieder irgendwie die Tür öffnen muss, und wer weiß, wer seine Hände oder andere Körperteile schon vorher an diesem Griff hatte? Außer einer Ganzkörperdusche mit antibakteriellem Handgel kann NICHTS helfen. Dazu kommt: Hatte der Typ keine Angst vor Rasierunfällen? Je delikater die Körperstelle, desto vorsichtiger sollte man beim Rasieren sein (Pro-Tipp). Ein sich permanent bewegender und rüttelnder Raum scheint dabei nicht gerade der perfekte Ort. Fassen wir zusammen: Ein Zugklo ist grundsätzlich ungeeignet für eine Penisenthaarung. Die Sprecherin der Bundespolizei erklärt, dass der 22-Jährige "zu Hause derzeit nicht gern gesehen wird". Gut, uns fallen trotzdem mindestens 17 Orte ein, an denen man sich bequemer entschamhaaren könnte.

Warum mit einem Küchenmesser?

Der Gedanke alleine, sich mit einem Küchenmesser zwischen den Beinen zu rasieren, verursacht uns Phantomrasierbrand. Aber vielleicht ergibt es ja auch alles Sinn. Möglicherweise hat der junge Mann heute morgen verschlafen und fast seinen Zug verpasst, der ihn endlich zu der Person bringt, die er über alles liebt (oder jemandem, den er gerade auf Tinder/Grindr/Scruff klargemacht hat), und als er schon fast unterwegs war, dachte er sich: "Haare! Im Intimbereich! Die müssen weg. Ah, da liegt noch das Buttermesser vom Frühstück. Besser als nichts."

Ist die Intimrasur mit einem Küchenmesser auf einem Zugklo eine Straftat?

Nein. Die Sprecherin der Bundespolizei (die man heute wirklich nicht um ihren Job beneiden kann) bestätigte VICE, dass es sich dabei nicht um eine Straftat handele. Die Anzeige gegen den 22-Jährigen wurde wegen Erschleichung von Leistungen gestellt. Nicht wegen des Küchenmessers.

Wie erfolgreich war die Intimrasur?

Eine Frage, die sich vor allem auch wegen des Küchenmessers stellt. War es ein besonders scharfes Küchenmesser, wie die aus der Fernsehwerbung, mit denen man einen Schuh durchschneiden kann? Das wäre unter normalen Umständen schon schwierig, weil die meisten Menschen übergroße Nähe zwischen ihren Geschlechtsteilen und sehr scharfen Klingen tendenziell vermeiden (es sei denn sie stehen drauf. Dann, bitte, macht euer Ding. No Shame. Tut nur keinem anderen weh). Noch prekärer wird die Situation allerdings mit Blick auf das ständige Ruckeln und die Bewegungen (s. Frage 1). Wir wissen es nicht genau—die Vermutung liegt aber nahe, dass die Penisfrisur nochmal in Ruhe nachgeschnitten werden muss.

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