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AfD

BVG vs AfD-Politiker

Ein Rechtspopulist unterwegs mit Dschamal, Zeynep und Tarek.

Mit Ausländerhass ist das ja immer so eine Sache. Wäre man in seinen Ansichten konsequent, würde man keinen Döner mehr bei Ali an der Ecke essen, keine Hosen von Frau Nguyễn kürzen lassen. Und würde man in den Bus steigen, wenn Fatima in der Fahrerkabine sitzt oder nicht lieber auf den nächsten warten – mit Detlef am Steuer? Es sind Fragen für Menschen wie Gunnar Lindemann. Der AfD-Politiker gewann bei der Berliner Wahl im September 2016 den Wahlkreis Marzahn-Hellersdorf 1 als Direktkandidat, seine Partei holte die zweitmeisten Stimmen im Bezirk. Im Dezember, nachdem Truppen des syrischen Regimes die Stadt Aleppo erobert hatten, verkündete er: "Aleppo ist befreit. Glückwunsch. Dann können jetzt alle syrischen Flüchtlinge zurück und beim Wiederaufbau helfen." Lindemann sitzt im Berliner Abgeordnetenhaus und dort im Ausschuss für Verkehr, Umwelt und Klima. Er fährt gerne mit dem öffentlichen Nahverkehr. Wahrscheinlich sitzt er immer vorne rechts. Direkt neben dem Führ … ähm … Fahrer.

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Seit einigen Wochen bekommt Lindemann für seine digitalen Liebeserklärungen an Bus und Bahn Gegenwind vom Social-Media-Team der BVG, bekannt für ironische Online-Posts und den viralen Hit "Is mir egal". Alles begann mit Tarek.

Tarek kann nicht nur fahren, sondern hat auch im Deutschunterricht besser aufgepasst.

Seitdem erinnert die BVG den Politiker nach den Begeisterungstiraden auf ihren Service regelmäßig daran, wer die Personen sind, die ihn durch die Stadt chauffieren.

Auch als Lindemann in die Offensive ging und einen Fahrer namens Vladimir erwähnte, korrigierte die BVG.

Und als Lindemann versuchte, den Spieß umzudrehen, ging es schief. Er wollte eigentlich auf den Erfolg seiner Partei bei der Saarland-Wahl am Sonntag anspielen.

Daraufhin wies ihn die BVG mit einem Hinweis auf das Alkoholverbot im Islam zurecht.

Nach seinem Wahlerfolg im letzten Jahr hatte Lindemann Probleme, ein Büro zu finden, niemand wollte dem Rechtspopulisten Räume vermieten. Im Bus wird er aber immer einen Platz finden. Denn die BVG ist eben nicht die AfD – solange man einen Fahrschein hat, darf jeder einsteigen.

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