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Umwelt

Ein Anti-Rülps-Medikament für Kühe könnte den Planeten retten

Kühe geben eine riesige Menge Methan in unsere Atmosphäre ab, die zu Erderwärmung führt. Ein neues Medikament aus den Niederlanden, das Kühen über das Futter verabreicht wird, soll Abhilfe schaffen.
Foto von podruzny via Flickr

Aufmerksamen Lesern sollte nicht entgangen sein, dass die Hamburger-Milchshake-Kombi einer der schlimmsten Feinde der Umwelt und der Erderwärmung ist.

Genauer gesagt ist es die Kuh an allem Schuld. Und noch genauer gesagt sind es die Gase, die aus dieser Kuh herauskamen.

Diese Gase, die mehr von Rülpsen als von Furzen produziert werden (auch wenn gerne das Gegenteil behauptet wird), sind das unglückliche und leider zerstörerische Nebenprodukt von Wiederkäuern. Und auf dieser Welt gibt es ziemlich viele dieser Methan rülpsenden Tiere.

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Mehr als eine Umweltorganisation hat uns schon gedrängt, weniger Fleisch zu konsumieren, nicht nur um Wasser zu sparen, sondern auch um den Klimawandel zu verlangsamen. Aber diese Organisationen kämpfen gegen die extrem starke Sehnsucht des durchschnittlichen Bürgers nach Rindfleisch und Milch.

Unsere Freunde in den Niederlanden hatten einen tollen Einfall, der möglicherweise eine Lösung für das Problem bieten könnte. DSM, ein niederländisches Unternehmen in der chemischen Industrie, das ursprünglich vor mehr als 100 Jahren als Bergbauunternehmen gegründet wurde, entwickelte eine Methode, um die Treibhausgasemissionen von Kühen mit Hilfe einer Substanz mit dem Namen „Methaninhibitor" einzudämmen. DSM nennt es das „Project Clean Cow".

Die Ergebnisse ihrer anfangs durchgeführten Studie wurden kürzlich in den prestigereichen Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlicht, wir haben es hier also mit einer ernsthaften Anti-Rülps-Technologie für Rinder zu tun.

DSM-Forscher und der Experte für Milchprodukte Alexander Hristov der Penn State University beobachteten über einen Zeitraum von 12 Wochen 48 Kühe, denen verschiedene Mengen des Hemmstoffes über ihr Futter verabreicht wurden. Dann wurden die Gasemissionen in den Futterkammern und durch Schläuche, die in die Nasenlöcher der Kühe eingeführt wurden, gemessen.

Das Ergebnis? Die Kühe verringerten ihren Methanausstoß um 30 Prozent.

Die Forscher sehen das als Win-win-Situation. Kühe verwandeln normalerweise einen Teil ihres Futters durch einen enzymatischen Prozess in ihrem Magen zu Methan, einer Form von Energie. Durch die Hemmstoffe behalten die Kühe die Energie und verwandeln sie in Milch oder zusätzliches Körpergewicht.

„In unserem Fall floss die Energie nicht in die Milchproduktion, aber die Kühe nahmen an Körpergewicht zu. Im Grunde wurde die Energie für die Gewichtszunahme eingesetzt", sagte Hristov zur Washington Post.

Zwei Experten, die nichts mit der Studie zu tun haben—einer von UC Davis und der andere von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen—, äußerten ihre Bedenken gegenüber der Washington Post, dass eine 12-wöchige Studie sicher nicht ausreichend sei, um die Langzeitwirkung des Hemmstoffes auf die Körper der Tiere sowie die Umwelt festzustellen.

Nichtsdestotrotz sind die ersten Ergebnisse mehr als vielversprechend. Ein Forscher der Ohio State University sagte zu der Zeitung: „Man sollte es natürlich wiederholen, aber für ein Experiment sieht es ziemlich robust aus."