Ein mutiertes Gen könnte Schuld sein, wenn du dich betrunken wie ein Vollidiot benimmst

Das nächstes Mal, wenn ihr betrunken irgendeinen dummen Fehler begeht, schiebt die Schuld auf HTR2B.

So heißt das Gen, das eng mit impulsivem, leichtsinnigem Verhalten und den unvermeidbaren darauffolgenden Schuldgefühlen verbunden ist, die einem nach einer all zu flüssigen Nacht heimsuchen.

Genauer gesagt wurde eine Mutation in diesem Gen, das eine wichtige Rolle in der Serotonin-Bildung und der Entscheidungsfindung im Gehirn spielt, entdeckt und es scheint für ein deutlich höheres Vorkommen von riskantem Verhalten wie „impulsive sexuelle Begegnungen, Reisen, häufiger Wechsel des Wohnorts oder des Arbeitergebers" zu sein.

Das ist das Ergebnis einer finnischen Studie, mit der Wissenschaftler herausfinden wollten, welche Rolle Alkohol in der Impulskontrolle spielt. Sie untersuchten an einer Gruppe von 14 nicht gewalttätigen Subjekten die Auswirkungen von Alkohol auf ihr Verhalten.

Im Vergleich zu den 156 „gesunden" Studienteilnehmern der Kontrollgruppe zeigten die mit der HTR2B-Mutation „unter dem Einfluss von Alkohol aggressive Ausbrüche, wurden in Schlägereien verwickelt und verhielten sich auf impulsive Art". Sie neigten außerdem „öfter als die Kontrollgruppe" dazu, für Alkohol am Steuer verhaftet zu werden.

„Wir wollten uns gesunde Personen der allgemeinen Bevölkerung ansehen, um herauszufinden, ob diese Mutation irgendwelche Auswirkungen hat. Das interessanteste Ergebnis war, dass es unter Alkoholeinfluss impulsives Verhalten verursacht, dazu zählen impulsiver Sex, impulsives Geldausgeben und Alkohol am Steuer", sagte der Studienleiter Roope Tikkanen zu The Guardian, „Wenn sie nüchtern sind, haben sie einen Hang zu Impulsivität, aber unsere Entdeckung ist, dass dieses Verhalten durch kleine Mengen Alkohol verstärkt wird."

Während das zwar wie das Verhalten der meisten Betrunkenen klingt, wurde dieses Gen bisher nur bei 2,2 Prozent der finnischen Bevölkerung festgestellt. Es betrifft somit etwa 100.000 Personen, was nicht ausreicht, um Schlüsse für große Gruppen zu ziehen. Dennoch bietet die Studie einen faszinierenden Einblick, wie stark Alkohol das Verhalten mancher Personen verändert.

Keine der untersuchten Testpersonen mit dem HTR2B-Gen war nach psychiatrischen Maßstäben alkoholabhängig, trotzdem schienen sie sich unter Alkoholeinfluss weniger unter Kontrolle halten zu können als die Kontrollgruppe ohne das Gen. Dr. Tikkanen sagte zu The Guardian, dass er jenen, die dieses Gen besitzen, basierend auf Forschungsergebnissen stark empfehle, „Kurse zu besuchen, um ihren Alkoholkonsum im gesunden Rahmen zu halten und sich einer Therapie zu unterziehen, um ihre Selbstkontrolle zu erhöhen."