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Digitale Dummheit

Drei 15-jährige Hamburger haben ihren Einbruch bei Instagram gepostet

Fotos von Süßigkeiten und Kondomen überführten sie. Diese und drei weitere Geschichten von Einbrechern, die sich im Netz sogar noch dämlicher angestellt haben.
Collage: VICE

Besitz macht blind und nicht unbedingt klüger. Kim Kardashian durfte das gerade erst erleben, als sie mit ihrem teuren Schmuck bei Instagram geprahlt hatte und kurz darauf bestohlen wurde. Es geht aber auch andersherum: Täter posten Ihre Beute – was nicht wirklich schlauer ist.

Drei 15-jährige Hamburger sind sechsmal in Schulen eingebrochen und haben ein Bild ihres Coups bei Instagram veröffentlicht. Überraschung: Die Polizei hat auch einen Internetzugang. Und nachdem diese das Bild gefunden hatte, konnten die Beamten nach einer kleinen Recherche die Täter identifizieren.

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Die Einbrüche fanden in den vergangenen Wochen im Hamburger Stadtteil Langenhorn statt. Nebenbei gaben sie uns dabei auch einen aufschlussreichen Einblick in das hansestädtische Schulinventar. Die Jungs entwendeten Münzgeld, Süßigkeiten, Kondome und einen alten Laptop. Am 1. Februar fiel ihnen sogar ein Universalschlüssel für eine Schule in die Hände, mit dessen Hilfe sie ihre Spur der Verwüstung auf die Klassenräume ausweiten konnten.

"Je mehr Menschen soziale Medien nutzen", so eine Sprecherin des LKA Berlin zu VICE, "desto mehr verwendet natürlich auch die Polizei Facebook, Twitter und Co. für ihre Ermittlungen." Es ist aber zu bezweifeln, ob die steigende Anzahl der Menschen auf sozialen Plattformen die Arbeit der Polizei erleichtert, oder vielleicht einfach nur der Dummheit der Täter einen nie geahnten Spielraum gibt.

Die Hamburger sind nämlich nicht die ersten Kriminellen, die sich durch eine ziemlich dämliche Online-Aktion selbst entlarvt haben:

Ein 19-Jähriger aus Bochum brach 2008 bei seinem Nachbarn ein und entwendete ein Zelt. Kurz darauf bot er es auf eBay an. Als wäre das nicht dumm genug, versteigerte der Bochumer das Zelt ausgerechnet zurück an seinen Nachbarn und brachte es diesem persönlich in der Wohnung vorbei.

Jonathan P., ein weiterer 19-Jähriger, diesmal aus dem US-Bundesstaat West Virginia, brach 2009 tagsüber in ein Haus ein und steckte sich zwei Diamantringe in die Tasche. Bis dahin hatte er wohl alles – zumindest handwerklich – richtig gemacht und konnte unbemerkt abhauen. Nur: Er schaffte es nicht, souverän am eingeschalteten Computer vorbeizugehen. Jonathan dachte: "Hey, checke ich doch mal schnell, was meine Freunde so treiben." Er loggte sich bei Facebook ein und fühlte sich offenbar so zu Hause, dass er vergaß, sich auszuloggen. Die Geschichte von Internet-Profi Jonathan landet heute ganz oben in der Google-Trefferliste, wenn man "dümmste Einbrecher" eingibt.

In Herne im Ruhrgebiet klaute ein Kunde 2013 seinem Pizzaboten das Handy, als der die Bestellung auslieferte. Eine Stunde später erhielt der Pizzabote von einem Unbekannten eine Nachricht auf seinem Tablet. Der Unbekannte wollte sich mit "Blondie" zu einem Date verabreden. Was er dabei nicht wusste: "Blondie" war der Name, unter dem der Pizzabote die Nummer des Tablets abgespeichert hatte. Er rief daraufhin die Polizei. Die Ermittlerin gab sich als "Blondie" aus, das Blind-Date endete in Handschellen.

Auf der Suche nach einer Erklärung für so viel Dummheit rufen wir einen an, der es wissen muss, Professor Harry Dettenborn – er ist Gerichtspsychologe in Berlin. Nur mangelnde Intelligenz oder Leichtsinn, sagt er, sei es nicht: "Das wäre zu leicht gesagt. Das ist das kurzfristige Bestreben, gesehen und gehört zu werden. Solche Täter haben in dem Moment nur dieses eine, das nahe Ziel, vor Augen und denken erst danach an die Konsequenzen." Blöd nur, wenn es dann im Gefängnis kein Internet mehr gibt.

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