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Verbrechen

Die 6 interessantesten Zahlen über Verbrechen in Deutschland

Für Thomas de Maizière beweist die Kriminalstatistik 2016 die "Verrohung unserer Gesellschaft". Tatsächlich offenbart sie auch die Versäumnisse der Polizei.
Titelfoto: imago | Christian Grube

6.372.526 – So viele Straftaten wurden in Deutschland im vergangenen Jahr polizeilich registriert. Das ergab die heute von Innenminister Thomas de Maizière präsentierte Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für 2016. "Besorgniserregend ist die Verrohung unserer Gesellschaft und deren Folgen", sagte de Maizière – und das, obwohl die Statistik "nur" um 0,7 Prozent (41.877 Delikte) gestiegen ist. Ein Grund für seine harschen Worte dürfte der Anstieg der seit Jahren rückläufigen Gewaltkriminalität sein, um 6,7 Prozent auf 193.542 Fälle. Die Zahlen für Mord und Totschlag stiegen um 14,3 Prozent an, jene für Vergewaltigung und sexueller Nötigung um 12,8 Prozent. Auch überraschend und erschreckend zugleich ist der Anstieg von Angriffen auf Polizisten oder Rettungskräfte um 11, 2 Prozent. Neben diesen Zahlen fehlte heute in keiner Schlagzeile: Die durch Zuwanderer verübte Kriminalität hat im vergangenen Jahr überproportional zugenommen. Denn die PKS differenziert auch zwischen deutschen und nichtdeutschen Tatverdächtigen sowie Zuwanderern. Die Zahl tatverdächtiger Zuwanderer stieg um 52,7 Prozent. "Da gibt es nichts zu beschönigen", sagte de Maizière.

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Aber Vorsicht vor voreiligen Schlüssen. Da die PKS "Tatverdächtige" auflistet, ist nicht klar, ob die Vorwürfe erhärtet wurden und es überhaupt zu Anklagen oder Verurteilungen kam. Laut Angaben der PKS lag die Gesamtaufklärungsquote der Fälle durch der Polizei im Jahr 2016 bei 56,2 Prozent. Die Zeit kommt in einer Analyse übrigens zu dem Schluss, dass das Risiko eines Fremden, angezeigt zu werden, nach Untersuchungen des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen bis zu doppelt so hoch sei wie das Risiko eines deutschen Tatverdächtigen. Da im ganzen Zahlenwirrwarr der 149-seitigen Kriminalitätsstatistik viele Erkenntnisse untergehen, haben wie sechs überraschendsten Zahlen für euch herausgesucht:

1.526.565: Von insgesamt 2.022.414 Tatverdächtigen waren 1.526.565 männlich und nur 495.849 weiblich.

14-21: Zwischen 14 und 21 Jahren ist die Tatverdächtigenbelastungszahl (Anzahl der Tatverdächtigen pro 100.000 Einwohner) bei Deutschen mit Abstand am höchsten. Sprich: Prozentual gesehen ist die kriminelle Energie bei deutschen Teenagern am ausgeprägtesten. Während bei Kindern (0 bis unter 14 Jahre) die Tatverdächtigenbelastungszahl bei 1.040 und bei Erwachsenen (ab 21Jahren) bei 1.875 liegt, kommen Jugendliche (14 bis unter 18 Jahre) auf 4.503 und Heranwachsende (18 bis unter 21 Jahre) auf 5.527 Tatverdächtige pro 100.000 Einwohner.

87: 87 Prozent aller Opfer von Körperverletzungen, die von Zuwanderern verübt wurden, waren in Baden-Württemberg selbst Zuwanderer, wie Die Zeit in einer Analyse einzelner Bundesländer ausrechnete. In anderen Bundesländern geschehen rund zwei Drittel aller Gewaltdelikte unter Zuwanderern.

41.550: So viele politisch motivierte Straftaten zählt die Polizei. Davon ganze 23.550 Fälle von rechts, was eine Steigerung von 2,6 Prozent bedeutet. Straftaten aus dem linkspolitischen Lager gingen um 2,2 Prozent zurück.

7,1: Die Registrierung von Rauschgiftdelikten stieg um 7,1 Prozent auf 302.594 Fälle. Die meisten Verstöße gab es dabei mit Cannabis (Anstieg um 8,5 Prozent auf 183.015) gefolgt von Kokain (einschließlich Crack), wo 16,8 Prozent mehr Verstöße registriert wurden.

107.751: Im Bereich der Computerkriminalität wurden 107.751 Fälle registriert. Da die Statistik in diesem Jahr geändert wurde, lässt sich ein Vergleich zu den Vorjahren nur eingeschränkt ziehen, doch zählt die PKS in allen Bereichen der Cyberkriminalität höhere Zahlen – wie etwa beim Ausspähen und Abfangen von Daten (plus 10,5 Prozent) oder der Computersabotage (plus 25 Prozent). Besonders interessant im Neuland: Die Aufklärungsquote der Polizei liegt hier mit 37,7 Prozent weit unter dem Durchschnitt. Beim Ausspähen von Daten klären die Beamten sogar nur 23,1 Prozent auf.

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