Der Bloop: Ein Schall-Mysterium aus der Meerestiefe, das Forscher zehn Jahre in Atem hielt
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Der Bloop: Ein Schall-Mysterium aus der Meerestiefe, das Forscher zehn Jahre in Atem hielt

Der Ruf aus der Tiefe war eins der lautesten Geräusche, die jemals unter Wasser aufgenommen wurde, und ließ Monsterjäger aufhorchen. Es dauerte ein Jahrzehnt, bis Wissenschaftler das Geheimnis lösten.

Als Forscher sich 1997 vor der Küste Südamerikas auf die Suche nach Unterwasservulkanen machten, erlebten sie eine Überraschung: Sie stießen auf ein sonderbares, ungewöhnliches lautes Geräusch, das sich niemand erklären konnte. Sie tauften es auf den Namen „Bloop".

Schnell stellte sich heraus, dass der Bloop eines der lautesten Unterwassergeräusche war, das je aufgenommen wurde: Unterwassermikrofone in einem Umkreis von 5.000 Kilometern hatten alle denselben Sound aufgezeichent. Die Forscher der amerikanischen Wetter- und Ozeanografiebehörde NOAA, die den Bloop entdeckt hatten, konnten sich nicht erkären, was ihn verursachte. Sie wussten nur, dass sie hier auf etwas ganz Besonderes gestoßen waren.

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„Es ist extrem ungewöhnlich, dass ein Geräusch von allen unseren Sensoren gleichzeitig aufgezeichnet wird", erklärte Bob Dziak, Leiter des NOAA-Akustikprogramm. „Wenn Schiffe oder Wale ein Geräusch im Meer verursachen, ist es bei Weitem nicht laut genug, um über den ganzen Pazifik hinweg wahrgenommen zu werden. Dieses Geräusch jedoch wurde von vielen Hydrophonen aufgenommen und stellt damit etwas Einzigartiges dar."

Überzeuge dich in der ersten Episode unseres neuen Podcasts "Science Solved It" selbst davon, was tatsächlich hinter dem größten meeresbiologischen Rätsel der 90er Jahre steckt:

Der mysteriöse Bloop beschäftigte rund zehn Jahre lang Menschen auf der ganzen Welt. Schnell blühten wilde Theorien, dass es sich um den Ruf des legendären Wassersauriers Megalodon oder einer unbekannten Meereskreatur handeln müsse. Diese Thesen nahmen weiter Fahrt auf, als die NOAA bekanntgab, dass das Geräusch nicht vom Menschen verursacht und „möglicherweise biologischen Ursprungs" sei.

Für manche war die Sache klar: Da habe die Behörde wohl ein Monster entdeckt.

„Ich bin vorsichtig mit solchen Äußerungen, weil ich sie im wissenschaftlichen Diskurs für wenig hilfreich halte, aber ein tierischer Ursprung wurde durchaus dikutiert. Eine der Theorien lautete, dass ein Riesenkalmar das Geräusch verursacht habe", sagte Dziak.

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Die konspirativen Hobbyforscher ließen sich von der Theorie über den Kalmar jedoch nicht überzeugen. Für sie stand fest: Man hatte da unten ein Biest entdeckt. Genauer gesagt sollte es sich um ein Monster mit Tentakelgesicht handeln: Cthulhu – das mystische Wesen aus H.P. Lovecrafts Cthulhus Ruf. Interessanterweise wurde der Bloop nur knapp 2.000 Kilometer von der Stelle entfernt aufgenommen, an der Cthulhu in Lovecrafts Geschichte zum ersten Mal auftaucht. Dieser Umstand bekräftigte natürlich noch die Fan-Theorie, dass es sich bei dem extrem lauten Geräusch um Cthulhus Ruf aus der Tiefe handeln musste.

Erst 2005 konnten Wissenschaftler endgültig klären, was wirklich hinter dem mysteriösen Bloop steckte – auf die Wahrheit stießen sie durch einen Zufall. In unserer ersten Folge „Science Solved It", dem neuen Podcast von Motherboard, geht es um die Legende des Bloops und den Forschungsprozess, der schließlich zu seiner Auflösung führte.