FYI.

This story is over 5 years old.

Portugal

Die berüchtigtste Treter-Truppe im Fußball greift mittlerweile schon Schiris an

Canelas 2010 ist Spitzenreiter einer portugiesischen Amateurliga. Doch die meisten Siege kommen nur zustande, weil die Gegner aus Angst vor Prügel absagen. Ihr Kapitän ist Anführer der Ultras des FC Porto.

Canelas 2010 spielt in der vierten portugiesischen Liga und gilt schon länger als das gewalttätigste Fußball-Team der Welt. Und diesen Titel haben sie am Wochenende eindrucksvoll verteidigt – indem man wieder mal auf Angriff schaltete und einem Schiedsrichter die Nase brach.

Canelas-Stürmer Marco Goncalves schlug am Sonntag beim Spiel gegen Rio Tinto einem Gegenspieler ins Gesicht. Als der Schiri, José Rodrigues, ihm daraufhin die Rote Karte zeigte, wurde er von Goncalves mit einem gezielten Kniestoß ins Gesicht niedergestreckt. Dabei soll sich der Schiri die Nase gebrochen haben. Die Partie wurde umgehend abgebrochen. Nach dem Spiel schien der Hobby-Kickboxer unter Spontanamnesie zu leiden: „Ich kann mich nicht erinnern, ihn geschlagen zu haben", gab er in einem Interview zu Protokoll.

Anzeige

Was erstmal nach einem schlimmen Einzelfall klingt, hat bei der Prügeltruppe von Canelas leider System. Die Mannschaft geht dermaßen gemeingefährlich in die Zweitkämpfe, dass die meisten Gegner lieber erst gar nicht antreten. So lautete die bisherige Bilanz der Mannschaft aus einem Vorort von Porto 24 Siege aus 26 Spielen. Blöd nur, dass 16 Siege nur dadurch zustande kamen, dass sich Canelas' Gegenspieler nicht bedrohen und umtreten lassen wollten. Eine beachtliche Anzahl, wenn man bedenkt, dass laut El Pais-Informationen jede Spielabsage eine 750-Euro-Strafe von Verbandsseite nach sich zieht.

Gedroht wird übrigens nicht nur auf dem Platz, sondern auch auf der Tribüne. Denn auch die Fans von Canelas 2010 sind gefürchtet. Übrigens besteht die Mannschaft zu Teilen aus Mitgliedern der berüchtigten Ultra-Gruppierung „Super Dragões" des FC Porto. Ihr Kapitän, Fernando Madureira, ist laut Informationen der portugiesischen Zeitung Sabado gleichzeitig auch Anführer der „Super Dragões".

An diesem Punkt stellt sich die Frage, warum zur Hölle der portugiesische Fußballverband zuschaut, wie eine Mannschaft in einer offiziellen Liga Angst und Schrecken verbreitet. Und zwar dergestalt, dass die anderen Mannschaften zum Wohle ihrer Knochen lieber auf Punkte verzichten. Europameisterlich sieht irgendwie anders aus ihren Anhängern zu werden.

Hier noch ein trauriges Beweisvideo über die üble Spielweise von Canelas 2010: