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Heulsuse der Woche

Heulsuse der Woche: Einbauküchen-Ausraster

Ein Mann versagt so sehr beim Möbelaufbau, dass die Polizei kommen muss.

Es ist mal wieder an der Zeit, sich über Menschen zu wundern, die mit der Welt nicht fertigwerden.

Der Vorfall: Eine Familie aus Ludwigshafen am Rhein renoviert am Montagabend ihre Wohnung. Der 25-jährige Familienvater hat schon tagelang versucht, die nigelnagelneue Einbauküche aufzubauen – ohne, dass er wirklich vorankommt. Er habe nicht die "optimalen Kenntnisse" für einen Küchenaufbau, gibt er selbst zu.

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Die angemessene Reaktion: Man sucht sich professionelle Hilfe eines Handwerkers oder holt sich Rat und Unterstützung bei Freunden, Nachbarn oder in der Familie. Die tatsächliche Reaktion: Der 25-Jährige rastet vollkommen aus und schlägt die immer noch nicht fertige Küche kurz und klein. Wegen des Gepolters und der Schreie ruft eine Nachbarin die Polizei, die von häuslicher Gewalt ausgeht und daraufhin mit Blaulicht anrückt.

Bei Renovierungen ist das Geld schon vor dem Kauf des ersten Eimers Farbe knapp und eine neue Einbauküche sprengt den finanziellen Rahmen erst recht. Die Entscheidung, gegen einen professionellen Handwerker ist absolut nachvollziehbar. Aber: Jeder hat den einen Kumpel mit Handwerkerskills. Diese Sorte von Mensch ist schon freudig erregt, wenn sie nur das Wort Inbusschlüssel hört. Der Mann aus Ludwigshafen hingegen scheint eher der Typ aus dem Freundeskreis zu sein, der beim Wort "Hammer" an Culcha Candela denkt.

Stattdessen bleibt eine kaputte Küche übrig und vermutlich eine verstörte Familie. Wäre das nicht schon schlimm genug, macht sich die Polizei auch noch lustig über den Choleriker. Über seinen Zerstörungsakt heißt es in der Polizeimeldung: "Hierbei zeigte der 25-Jährige deutlich mehr Talent, die Küche war ein Trümmerfeld, Möbel und Einbaugeräte waren nur noch Schrott."


Aus dem VICE-Netzwerk: Munchies Kartoffelpuffer


Richtigstellung: In einer frühen Version dieses Artikels hatten wir auch die Deutsche Bahn als Kandidatin für die "Heulsuse der Woche" geführt. Dazu schrieben wir, dass das Unternehmen Strafanzeige wegen Hausfriedensbruch gegen Anna Leeb gestellt habe. Die Rentnerin und Pfandsammlerin habe im Münchener Hauptbahnhof zwei leere Bierflaschen aus einem Mülleimer genommen und damit gegen die Hausordnung verstoßen. Sie sei nun vorbestraft und habe 2.000 Euro Strafe zu zahlen. Richtig ist, dass Leeb bereits in den Jahren 2013 und 2014 mehrfach wegen Hausfriedensbruch angezeigt wurde – auch von der Deutschen Bahn – und dafür zu 950 Euro Strafe verurteilt wurde. Die gesamten Verfahrenskosten betragen 2.000 Euro. Leeb zahlte und ist nicht vorbestraft, bei der Staatsanwaltschaft München liegt aktuell keine Strafanzeige der Deutschen Bahn gegen sie vor. Ein Sprecher der Bahn schreibt: "Die Deutsche Bahn bedauert, das sich das Geschehen so zugespitzt hat." Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.

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