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"Irgendetwas mit Nirvana" – Die KAPU-Betreiber über das falsche Kurt Cobain-Mural

Wir haben uns mit den Leuten der KAPU Linz über das mittlerweile international berühmte Kurt Cobain-Mural unterhalten und haben die komplette Geschichte dahinter erfahren.
Screenshot via Twitter

Falls ihr die letzten Tage nicht auf Digital Detox verbracht habt oder euch nicht noch immer im Post-Wochenende-Delirium befindet, habt ihr sicher schon von dem riesigen Wandgemälde Wind bekommen, das nun die Südwand des Linzer Kulturvereins KAPU schmückt. Ja, DIE KAPU, die vor etlichen Jahren (genauer gesagt am 20. November 1989) die erste Location war, die Kurt Cobain mit seinen Bandkollegen von Nirvana in Österreich bespielt hat. Das ganze Konzert könnt ihr euch hier anschauen.

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Zu sehen ist auf dem Graffito (ja, ich finde das Singular von "Graffiti" auch sehr komisch) das Antlitz des amerikanischen Schauspielers David Spade. Daneben ein Zitat von Kurt Cobain, das angeblich aus seinem Abschiedsbrief stammen soll, aber gleichzeitig auch eine Songzeile von Neil Young aus dem Song "Hey Hey, My My" ist. So weit, so verwirrend.

Das Kunstwerk stammt übrigens aus der Feder (bzw. Spraydose) von Lushsux. Der australische Künstler ist auch für die Promi-Gesichter vor dem Wiener Museumsquartier verantwortlich, die momentan täglich als Hintergrund von Lifestylebloggern und deren Nacheiferern dienen.

Wir haben bei Günther, Christian und Flip (der auch eine große Rolle in dieser Geschichte spielt) von der KAPU nachgefragt, was es mit dem seltsamen Piece auf sich hat, wie es ihnen gefällt und warum ihr liebstes Nirvana-Album eigentlich von den Red Hot Chili Peppers ist.

Noisey: Was treibt Lushsux nach Linz? Hat er bei euch etwas ausgestellt?
Günther und Christian: Er hat diesen Sommer im Rahmen der OpenAir-Galerie Mural Harbor mehrere Werke im Hafen geschaffen. Sonst hat er in der KAPU nicht ausgestellt, aber eben über Vermittlung von Flip letzten Mittwoch die Südwand gestaltet.
Flip: Lushsux wollte nach Mural Harbor noch weitere Spuren in der Stadt hinterlassen. Leopold Gruber von Mural Harbor ist dann auf mich zugekommen und hat mich gefragt, ob wir ihm die Südwand zur Verfügung stellen würden, was wir dann auch taten.

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Wusstet ihr, dass ihr mit diesem Mural beglückt werdet?
Günther und Christian: Ja, aber wir wussten eben nur, dass es "irgendetwas mit Nirvana" werden sollte.
Flip: Nachdem er gehört hatte, dass Nirvana 1989 hier gastierten, wollte er das in sein Bild aufnehmen. Was er auch gemacht hat – auf seine Art.
Günther und Christian: Bis jetzt wurde übrigens in den Medien nicht über den Ursprung des Ganzen berichtet. Dieses Meme existiert schon länger und hatte davor schon eine gewisse Internetprominenz. Lushsux hat genau das auf die KAPU-Wand gesprayt. Im ersten Tweet dazu spielen wir damit.

Werdet ihr es stehen lassen?
Günther und Christian: Bis auf Weiteres, ja. Momentan gibt es keine Pläne, es wegzugeben.
Flip: Sicher! Bis wir ein Foto mit David Spade davor haben.

Seid ihr in Kontakt?
Günther und Christian: Ja, wir stehen jetzt mit David Spade über Social Media in Kontakt und werden ihn einmal in die KAPU einladen, wo er – im Gegensatz zu Kurt Cobain – noch nie war.
Flip: Ich gehe aber nicht davon aus, dass er wirklich kommt.

Wie gefällt euch persönlich das Mural eigentlich?
Flip: Handwerklich fein gemacht, besonders schön ist es aber nicht. Aber immerhin hat es seine Wirkung erzielt. Die Ausstellung im Mural Harbor war großartig!
Günther und Christian: Wir feiern es total ab!

Welches Nirvana-Album feiert ihr als Kapu-Team am meisten?
Günther und Christian: Danke für diese Frage. Wir haben immer schon davon geträumt, in den Medien über unser Lieblings-Nirvana Album zu sprechen, welches da wäre: Blood Sugar Sex Magik.

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Das ist von den Red Hot Chili Peppers?
Günter und Christian: Das war ein Schmäh, uns taugen alle Nirvana-Alben.

Die Kapu in Linz war ja die erste Live-Location von Nirvana in Österreich. Haben das die Leute noch immer auf dem Schirm oder ist das mittlerweile in Vergessenheit geraten?
Günther und Christian: Ja, die Leute haben das auf dem Schirm. Es nimmt wahrscheinlich langsam sogar Formen einer Musealisierung bzw. Brauchtumspflege an.

Falls ihr das inofizielle Kurt Cobain-Museum in Linz also noch besichtigen wollt, solltet ihr unbedingt dort sein, bevor David Spade im Land der Berge vorbeischaut und sich vor der KAPU fotografieren lässt.

Sandro auf Twitter: @voriboy

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