FYI.

This story is over 5 years old.

Alkohol

Mit dem richtigen Etikett schmeckt der Wein gleich besser

Manipulation im Supermarkt? Eine neue Studie deutet das an.
Foto: Alexas_Fotos | pixabay | CC0

Die Sprache der Weinwelt – ihr wisst schon, sowas wie "fruchtige Aromen verschmelzen zu einer intensiven Melange, harmonisch vollendet durch seichte Nuancen von Bergamotte und etwas Pfeffer" und so weiter – können sich, na ja, ziemlich dämlich anhören. Eine neue Studie besagt jetzt jedoch, dass es tatsächlich ansatzweise einen Grund gibt, Wein in so einer schrecklichen Art und Weise zu beschreiben.

Anzeige

Denn Weintrinker denken in der Tat, dass der Wein besser schmeckt, wenn er ihnen in der für Sommeliers typischen blümeranten Sprache beschrieben wird. Diese übertriebenen Beschreibungen auf den Etiketten beeinflussen die Erwartungen der Konsumenten positiv, genauso ihre Kaufbereitschaft und die emotionale Reaktion auf den Wein.


Korkenzieher vergessen? So öffnest du deine Weinflasche mit einem Schuh:


In der Studie, die vor Kurzem in der Fachzeitschrift Food Research International veröffentlicht wurde, haben Forscher der University of Adelaide in drei unterschiedlichen Szenarien 126 Weintrinker, die sich regelmäßig ein Gläschen gönnen, gebeten, einen Chardonnay, einen Riesling und einen Sauvignon Blanc zu verkosten. Als Erstes gab es eine Blindverkostung, beim zweiten Mal bekamen die Teilnehmer eine einfache "sensorische Beschreibung" des Weins und beim letzten Mal gab es vorab eine ausführliche Beschreibung des Weins.

Und jetzt ratet mal, was passiert ist… Je ausführlicher der Wein beschrieben wurde, desto besser schmeckte er den Studienteilnehmern. Und außerdem meinten die Teilnehmer, dass sie bereit wären, für den Wein mit der detaillierteren Beschreibung mehr zu bezahlen.

Die Forscher schrieben: "Die ausführlichen Informationen erzeugten höhere Erwartungen vor der Verkostung, führten zu besseren Bewertungen und lösten mehr positive und weniger negative Emotionen aus."

Unterm Strich: "Geschickt formulierte Beschreibungen des Weins und des Weinerzeugers bei einer anonymen Verkostung können positivere Emotionen hervorrufen, unsere Wahrnehmung des Weins positiv beeinflussen wie auch die wahrgenommene Qualität und den Betrag, den wir dafür bezahlen würden."

Scheinbar fallen wir also alle auf etwas rein, das wir nur für ein lächerliches und übertriebenes Gehabe hielten.