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Vandalen haben den Norwegern ihren Penisfelsen abgeschnitten

Die Einheimischen nennen ihn den "Trollschwanz". Crowdfunding soll das gute Stück jetzt wieder hochkriegen.
Foto via Facebook.com/trollpikken

Norwegen ist hauptsächlich für böse Black Metaler, Skisport und arktische Kälte bekannt. Außerdem gibt es dort aber noch jede Menge Gestein, das prächtige Felsformationen für dein Instagram bildet. Leider haben Unbekannte vor wenigen Tagen ein heißes norwegisches Fotomotiv zerstört: Trollpikken, der "Trollschwanz", wurde abgetrennt. Die Bevölkerung ist entsetzt, die Polizei ermittelt.

Der phallische Gesteinsauswuchs ragte stolz über eine beliebte Wander- und Joggingroute in der Nähe von Egersund, einer Stadt an der Südwestküste. Es sieht aus, als habe jemand am Ansatz Löcher in den Stein gebohrt, sodass der Trollständer in die Tiefe und damit in ein ungewisses Schicksal stürzte. Aktivisten bemühen sich um seine Rettung: Eine Crowdfunding-Kampagne hat bereits 218.00 Kronen (ca. 23.000 Euro) gesammelt. Der Bürgermeister und der Polizeichef haben sich natürlich gegen die anonymen Vandalen ausgesprochen, und eine eigene Facebook-Seite hat der Steinschniedel auch.

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Bald 1.200 Personen haben die Crowdfunding-Kampagne unterstützt. Der Kampagnengründer Kjetil Bentsen hatte zuvor versucht, Trollpikken als nationale Sehenswürdigkeit zu etablieren. Erst Ende Juni hatte er geschafft, mediale Aufmerksamkeit auf den Stolz der Region zu lenken. Bentsen sagte dem norwegischen Rundfunk NRK, es wäre fantastisch, die Formation "wieder hochzukriegen". Und bei den zahlreichen Unterstützern könne man sie dann wohl in "Schwanz des Volkes" umbenennen. Die Einheimischen hoffen, dass der Trollschwanz vielleicht eines Tages so beliebt wird wie der Rivale Trolltunga ("die Trollzunge") im malerischen Hardanger an der Westküste.

Es sind allerdings auch die Millionen von Touristen, die nordische Landschaften vermehrt in Mitleidenschaft ziehen. Erst vergangene Woche ritzte ein Touristen-Bro die Aufforderung "SEND NUDES" in einen bei Wanderern beliebten Hügel in der Nähe von Nesjavellir in Südisland. Die Isländer sind so besorgt über die negativen Umweltfolgen ihres Touristen-Booms, dass sie zur Abschreckung eine Touristensteuer erwägen.

Das norwegische Fremdenverkehrsamt hat im März eine Touristensteuer ausgeschlossen. Bleibt abzuwarten, ob die Tragödie um Trollpikken ein Umdenken anregt. Da die Felsformation seit Kurzem als neuer Touristenmagnet gehandelt wurde, ist gut denkbar, dass der Vandale jemand war, der die Gegend damit paradoxerweise vor mehr Umweltzerstörung bewahren wollte. Die polizeilichen Ermittlungen laufen derzeit jedenfalls auf Hochtouren: Neben mehreren Zeugen haben Beamte inzwischen einen Verdächtigen verhört, wie TV2.no berichtet. Außerdem fanden die Ermittler einen Keil am Tatort, der nun auf DNA-Spuren untersucht werden soll.

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